Daimler

Zu viel gewollt: das neue Mercedes-Maybach S 650 Cabriolet

Immerhin haben sie ihn nicht als viertüriges Cabrio gebracht. Denn auch das war mal im Gespräch und wäre – ja wäre, wenn – tatsächlich mal was anderes gewesen. Aber auch mit einem stinknormalen S-Klasse Cabrio kann man einen Rahmen sprengen, ganz ohne Tuninggedöns, sondern sogar „nur“ mit einem ergrauten Firmensignet auf allen möglichen Bauteilen. Das beweist nun Mercedes-Benz mit dem S 650 Cabriolet.

Preview Neues Mercedes-Maybach S 650 Cabriolet: Ultimative Open-Air-Exklusivität

Richtig gelesen: S 650. Nur Maybach reicht nicht mehr, die 600 – mal ganz am Rande die Zahl, die man mit luxuriösen Stuttgartern verbindet wie kaum eine andere – ebenfalls nicht. Es muss dann schon noch eine Schippe oben drauf sein und oben ohne, sonst ist man ja heute nichts mehr. Doch das Problem liegt nichtmal nur beim Namen: wo bereits ein stinknormales S 500 Cabrio schon nah am Rande der Überdekadenz daherkommt, setzt der S 650 mit noch viel weniger Dezenz allem die Krone auf. Mercedes spricht von einer „sichtbaren Untermalung des besonderen Luxusanspruches“ – wie lange hat die Presseabteilung wohl gebraucht, um diesen Ausdruck anstelle von „Protz, Chrom und Klunker“ zu finden?

Denn davon hat das Maybach-Cabrio extrem viel. Angefangen beim vorderen Stoßfänger, vor dessen Grill und unterem Lufteinlass jeder Bentley erblasst, auch die Seitenansicht hat man mit zweifelhaften Chromstreifen verunstaltet, da kommt das Heck – mal abgesehen vom Schriftzug – tatsächlich noch recht dezent daher. Spätestens im Innenraum ist dann aber wieder alles eitel Sonnenschein: abgestepptes Leder wohin das Auge blickt, ein passend abgestimmtes Kofferset, Chrom und Aluminium und natürlich: das Maybach-Emblem. Man muss ja schließlich immer daran erinnert werden, in was für einem Auto man da eigentlich sitzt.

Mercedes-Maybach S 650 Cabriolet

Standesgemäß motorisiert ist man allerdings im S 650, das muss man Daimler dann schon lassen. Für Vortrieb sorgt der aus dem S 65 AMG bekannte Sechsliter-V12-Biturbo mit 630 PS und 1.000 Newtonmetern Drehmoment – wer mit wehendem Haar mal eben einen Ferrari F 430 Spider versägen will, kann das tun: es geht in 4,1 Sekunden auf 100 Km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 250. Keine Überraschungen also – ebenso wenig wie beim Preis: der beträgt 300.000 Euro netto. Und es wird lediglich 300 Exemplare geben, die sicherlich bald ausverkauft sind. Man muss ja die Chance nutzen, dass Mercedes sich traut, einen „650er“ zu verkaufen…