Das Thema Minimalismus ist in aller Munde. Tiny House-Anbieter sprießen allerorten aus dem Boden, immer mehr junge Menschen wählen ein Leben in Wohnmobil oder Van und hinterfragen ihre Konsum. Das fängt schon beim Urlaub an. Doch anstatt sich einen VW-Bus auszubauen, was doch einiges an Geld und Können erfordert, kann man eben auch einfach mit dem eigenen PKW, den ja viele eh vor der Tür stehen haben, kostengünstig und recht komfortabel in den Urlaub reisen – zum Beispiel nach Südfrankreich, an die Côte d’Azur. Unter Palmen, umgeben von den Städten Saint-Tropez, Nizza, Cannes und Monte Carlo kann man beispielsweise auf einem Campingplatz in Camp Du Domaine in La Faviére seine Zelte aufschlagen und recht bescheiden einige Wochen zubringen. Glauben Sie mir, ich habe es ausprobiert.
Zu zweit haben wir die 1.500 Kilometer lange Strecke von Deutschland in Angriff genommen – unterwegs in einem Toyota Yaris von 2006. Der entspricht in seiner Größe ungefähr einem alten VW Golf III. Und ja: Man bekommt alles eingepackt, was man zum Campen braucht. Ein stattliches Zelt, eine große Luftmatratze, Kocher samt Geschirr, Klamotten und einer Lebensmittel. Kein Problem. Natürlich ist das Wetter in südlichen Gefilden in den Sommermonaten ein Träumchen, weshalb man sich um all zu viel Klamotten, oder gar wärmere Kleidungsstücke keine Sorgen zu machen braucht. Eine kurze Hose, ein paar Shirts, eine Badehose und Flipflops reichen. Hinzu kommt, dass die Lebenshaltungskosten fast überall außerhalb Deutschlands günstiger sind, weshalb schwerer Proviant auch zuhause bleiben kann. Und wenn man – so wie wir – ohne Kühlschrank unterwegs ist, schließt das viele Lebensmittel von vornherein aus.
Viele Infos zu Frankreich als Reiseland bekommt ihr auch unter www.france-voyage.com/de/
Nach entspannten 1,5 Tagen haben wir unser Ziel erreicht. Und sofort wird alles noch einmal chilliger. Denn die Franzosen – zumindest die Vertreter in der Region um Saint-Tropez – verströmen eine innere Ruhe, dass es eine wahre Freude ist. Sicher, Roller und teilweise auch Auto fahren sie wie die Verrückten – scheinbar ohne Rücksicht auf Verluste – aber das Klima ist nicht nur von den Temperaturen her angenehmer als in Good old Germany. Es ist eine wahre Freude, auf Märkten der Umgebung frisches Obst und Gemüse, leckeren Käse, französisches Baguette und literweise Rotwein einzukaufen, es sich vor dem Zelt im Pinienwäldchen gemütlich zu machen und den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Vor allem auf dem von uns ausgesuchten Camping-Platz waren zudem die sanitären Anlagen vorbildlich sauber, es gab eine kleine Pizzeria und einen typischen kleinen Shop mit allerlei Badezubehör und – wie es sich gehört – täglich frischem Baguette. Somit war auch das Frühstück gesichert.
Hier findet ihr weitere Camping-Plätze in der Region.
Da wir unser Basislager recht zentral gewählt hatten, waren die Strecken in die bereits eingangs erwähnten Städte nicht groß. Besonders gefallen hat uns Saint Tropez (Bild oben und Titelbild), da hier nicht nur die Chance besteht, Weltstars hautnah zu erleben. Auch die sensationellen Luxus- und Megayachten vor dem Hafen, die kleinen, reizenden Gässchen der Stadt und die ganze Atmosphäre haben uns begeistert. Etwas weniger gemütlich, dafür noch pompöser und mit Wiedererkennungswert durch die Formel 1-Übertragungen aus dem TV präsentiert sich Monte Carlo (Bild unten) ganz am östlichen Ende der Côte d’Azur. Hier kostet ein Eis am Stiel zwar gerne mal fünf Euro, dafür bekommt man auch hier Eindrücke, die einem lange in Erinnerung bleiben. Das gilt bis zu einem gewissen Maße auch für Nizza und Cannes. Marseille hingegen hat uns – vielleicht auch wegen seiner Größe von über 800.000 Einwohnern weniger geflasht. Vielleicht war es auch die Kombination aus 40 Grad im Schatten und arg verstopften Straßen, die uns diese Großstadt hat nicht ans Herz wachsen lassen.
Umso mehr haben wir die schier unzähligen Strände und lieblichen Buchten genossen, die es an der Côte d’Azur zu entdecken gilt. Und so verwundert es nicht, dass der größte Finanz-Posten des ganzen Urlaubs die Tankrechnungen waren. Aber hier lässt sich natürlich ganz einfach ein Riegel vorschieben, wenn es gilt, das Geld zusammenzuhalten – bleibt man halt auf dem feinen Campingplatz und genießt den Sandstrand vor der „Haustür“.