Filmreif. Das ist der passende Ausdruck für den achten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Zuerst setzten sich Kevin Estre und Earl Bamber im Porsche 911 GT3 R von Manthey mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0,371 Sekunden gegen Uwe Alzen und Lance David Arnold im Mercedes-AMG GT3 des Haribo Racing Teams durch. So, und warum jetzt die Überschrift über den Sieg des Haribo-Teams? Tja – gegen das Manthey-Duo wurde hinterher eine 35-Sekunden-Zeitstrafe wegen Überholens unter gelber Flagge verhängt. So blieb ihnen nur Platz zwei vor Peter Dumbreck und Martin Ragginger im Porsche 911 GT3 R von Falken Motorsports.
„Die letzten Runden in der Box zu verfolgen, war für mich die Höchststrafe“, gestand Uwe Alzen zum Zieleinlauf. „Das war ein unglaubliches Finish.“ Teamkollege Lance David Arnold ergänzte: „Wir hatten heute keine Zeit zum Verschnaufen, mussten jede Runde am Limit fahren.“ Nach seinem Sieg beim sechsten Lauf feierte das Haribo Racing Team nicht nur den zweiten Saisonsieg, sondern auch den dritten Podestrang in Folge. „Das ist vor allem für unser Team ein großartiger Erfolg“, bilanzierte Alzen. „Wir haben lange dafür gearbeitet und in den letzten zwei Jahren auch den einen oder anderen Rückschlag hinnehmen müssen. Umso schöner, dass es aktuell für uns so gut läuft.“
Der zweite Teil des filmreifen Rennens war der Kampf um die Meisterschaft. Alexander Mies und Michael Schrey fuhren nach sieben Klassensiegen in Folge beim 48. ADAC Barbarossapreis im BMW M235i Racing Cup nur auf Rang drei. Die erbeuteten Punkte reichen den beiden Piloten von Bonk-Motorsport jedoch, um ihre Spitzenposition in der Tabelle zu verteidigen. Unter normalen Umständen ist Mies und Schrey der Titel nicht mehr zu nehmen, die Chancen der Konkurrenten auf einen Sieg sind rein theoretisch.
Christian Krognes von Walkenhorst Motorsport powered by Dunlop hatte zuvor im BMW M6 GT3 mit einer Rundenzeit von 7:53,375 die Pole-Position errungen. Teampartner Jesse Krohn verteidigte nach dem Start die Führung gegen den Haribo-Mercedes-AMG GT3, den Manthey-Porsche 911 GT3 R und den Lexus RC F GT von Dominik und Mario Farnbacher. Der Dritte im Walkenhorst-Fahrerteam, der Schwede Victor Bouveng, kam wegen eines Unfalls in Runde zwölf nicht mehr zum Einsatz. Auch der Farnbacher-Lexus schied zwei Runden später vorzeitig aus, als das Fahrzeug beim Boxenstopp Feuer fing. Ein Mechaniker wurde verletzt.
Führungskilometer konnten außerdem der Frikadelli-Porsche (Klaus Abbelen, Patrick Huisman, Norbert Siedler und Sabine Schmitz wurden am Ende Sechste) und der Mercedes-AMG GT3 von Black Falcon sammeln. Mit dem Mercedes flog Manuel Metzger allerdings in Runde 18 in der Hohenrain-Schikane wegen Flüssigkeit auf der Strecke (nach einem vorangegangenen Unfall) in die Streckenbegrenzung.
Auch wenn es am Ende nicht den Sieg zu feiern gab, zeigte sich Kevin Estre erleichtert. „Ich bin nach meinem Crash beim 24h-Rennen zum ersten Mal wieder auf der Nordschleife gefahren“, sagte der Franzose. „Von daher fühlt es sich sehr gut an, das Rennen erfolgreich beendet zu haben.“ Mit der Performance des 911 GT3 R war auch der Drittplatzierte Peter Dumbreck zufrieden: „Unser Team hat den Porsche sehr gut weiterentwickelt, und wir haben einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht.“
Ein neuer Rundenrekord gelang Nico Verdonck im Ford GT von H&R Spezialfedern. Im zweiten Umlauf umrundete der Belgier die 24,358 Kilometer lange Kombination aus Kurzanbindung des Grand-Prix-Kurses und Nordschleife in 7:58,558 Minuten. Damit unterbot er die bisherige Bestzeit von Jens Klingmann, der 2014 mit einer Zeit von 7:59,045 Minuten als erster Fahrer die 8-Minuten-Marke geknackt hatte.
Der neunte Saisonlauf findet in zwei Wochen am 8. Oktober statt.