Die Zeiten der Schuldenkrise, in denen die Autobauer schwer zu kämpfen hatten, sind vorbei. Der niedrige Ölpreis und der schwache Euro sorgen für einen Boom. Die meisten Unternehmen der Autobranche können daher wachsende Gewinne und Umsätze vorzeigen. Und auch die Auto-Aktien sind an der Börse auf der Überholspur.
Investoren beurteilen die Autobranche als sehr attraktiv
Die jüngste Studie von Sentix zeigt, dass viele Investoren die Autobranche momentan als sehr attraktiv auffassen. Noch im Oktober 2014 waren die Aussichten nicht annähernd so rosig, denn damals sah die Zukunft eher schwarz aus. Lediglich vier Monate später hat sich das Bild erstaunlich verbessert: Die Autobranche muss keinen Trübsal mehr blasen, denn sie befindet sich in einer so glücklichen Situation wie schon lange nicht mehr. Das liegt vor allem an dem schwachen Euro, der das Exportgeschäft regelrecht beflügelt. Davon profitieren selbstverständlich auch die Autobauer. Ebenso hat der schwache Ölpreis seine positiven Folgen: Immer mehr Verbraucher sind jetzt eher bereit, sich ein Auto zu kaufen. Selbst in den ehemaligen Krisenländern wie Italien und Spanien wurden im Januar deutlich mehr Neuwagen gekauft.
Immer mehr Unternehmen der Autobranche gehen an die Börse
Auch an der Börse ist die Autobranche überaus erfolgreich. Der Stuttgarter Autobauer Daimer macht das vor, was viele andere jetzt nachmachen möchten: Die Aktie notiert momentan bei 84,05 Euro. Erst vor Kurzem übertraf Daimler das bisherige Verkaufshoch der Aktie, das im Oktober 2007 bei 77,76 Euro lag. Im Jahre 2014 erzielte das Stuttgarter Unternehmen einen Gewinn von 7,29 Milliarden Euro. Für das aktuelle Jahr werden weitere steigende Gewinne und Umsätze erwartet.
Die BMW- und VW-Aktien geben weiter Gas
Ähnlich wie die Daimler-Aktie gibt auch die Stammaktie von BMW weiter Gas. Erst kürzlich erreichte sie mit 110,80 Euro ein neues Rekordhoch. Zuletzt kam der Münchner Autobauer mit einem Führungswechsel ins Gespräch, denn Harald Krüger hat jetzt die Zügel in der Hand. Die VW-Vorzugsaktie erzielte kürzlich ebenfalls ein neues Mehrjahreshoch mit 226,10 Euro. Kein Wunder, dass viele andere Unternehmen der Autobranche es Daimler, BMW und VW nachmachen und in den nächsten Gang schalten: Auch sie möchten an die Börse gehen.
Auch Fiat jubelt: Ferrari geht an die Börse
Nach der Fusion von Fiat und Chrysler soll nun auch Ferrari als Ertragsbringer des Fiat-Konzerns als selbstständige Aktiengesellschaft an die Börse gehen. Die Sportwagen-Tochter soll dem Unternehmen dabei helfen, neues Kapital zu verschaffen. Dafür soll Ferrari von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) abgespalten werden. Wie das Unternehmen mitteilte, werden zehn Prozent von Ferrari im Jahr 2015 an den Markt gebracht.
Hella fiel 2014 mit einem außergewöhnlichen Börsengang auf
Mit einem der letzten Börsengänge des Jahres 2014 fiel in Deutschland auch das Unternehmen Hella auf. Der westfälische Autozulieferer Hella wählte die sichere Variante und brachte den größten Teil der Aktien schon für je 25 Euro bei Investoren unter, bevor die offizielle Ankündigung erfolgte. Die restlichen 5,75 Millionen Aktien wurden zu je 26,50 Euro platziert. Die Resonanz war sehr gut und zeigte nach der Ansicht des Unternehmens, dass Hella für die Zukunft gut ausgerichtet und durchaus börsenreif sei. Nun möchte das börsennotierte Familienunternehmen seinen Wachstumskurs weiter verfolgen.
Sixt Leasing AG plant ebenfalls den Börsengang
Auch die Sixt Leasing AG plant aktuell den Schritt an die Börse. Im Alter von 70 Jahren denkt Erich Sixt noch lange nicht an den Ruhestand, sondern plant stattdessen einen zweiten Börsengang. Er überlegt, eigene Aktien für die Leasing-Sparte seines bekannten Auto-Vermietungskonzerns auszugeben. Die Leasingsparte, zu der auch sixt-neuwagen.de gehört, ist mit etwa 500 Millionen Euro am Gesamtumsatz von Sixt beteiligt.
Im Vergleich zur Vermietung ist die Leasingsparte nicht einmal halb so groß und auch nur etwa halb so renditestark wie das eigentliche Kerngeschäft. Dennoch erzielte die Sparte im letzten Herbst fast 100.000 Leasingverträge. Insgesamt hat das Leasinggeschäft den Vorteil, dass es stabiler ist als das täglich schwankende Mietgeschäft. Daher könnte sich der Börsengang durchaus bezahlt machen. Bisher lässt Sixt aber noch offen, wie hoch der Anteil der Dachgesellschaft Sixt SE an der börsennotierten Leasingsparte ausfallen wird. Lediglich von einem „maßgeblichen Anteil“ ist die Rede.
Schon in den vergangenen Jahren probierte Sixt verschiedene Strategien aus, damit das Leasinggeschäft für Privatpersonen und für Fahrzeugflotten von Unternehmen ausgebaut werden konnte. Dazu gehörte auch eine Expansion ins Ausland. Sixt gehört in Deutschland zu den größten Leasinganbietern, die hersteller- und bankenunabhängig agieren.
Lediglich Michelin muss auf die Bremse treten
Schlecht sieht es hingegen für den französischen Reifenhersteller Michelin aus, der nach einem Umsatzrückgang im dritten Quartal 2014 stark auf die Bremse treten musste. Der Continental-Rivale kündigte an, dass die Investitionen in den kommenden zwei Jahren verringert werden. Es liegt vor allem an der Marktschwäche in den Schwellenländern, dass Michelin von Juli bis September 4,6 Prozent weniger Umsatz erzielte als im vorhergehenden Jahr. Zudem gibt es in Europa eine geringere Nachfrage nach LKW-Reifen, die das Geschäft des französischen Unternehmens ebenfalls belastet.