Rennautos erfüllen meist mehrere Bestimmungen. Zum einen sind sie Aushängeschilder der Marken, sollen möglichst viele Gewinne einfahren und so das Markenimage stärken. Gleichzeitig sind sie aber auch Technologieträger für kommende Fahrzeuggenerationen und sollen neue Systeme im Stressbereich testen. Daher lohnt es sich eigentlich immer, Neuvorstellungen auf diesem Gebiet genau unter die Lupe zu nehmen um zu erfahren, woran die Ingenieure so alles tüfteln. Praktischerweise hat Audi gerade seinen R18 e-tron quattro neu vorgestellt und zeigt dabei einige interessante Ansätze.
12h-Sebring: Audi-R18-Doppelsieg
Nach zwei Weltmeister-Titeln und zwei Le-Mans-Siegerautos in den letzten beiden Jahren hat Audi seine aktuelle Vormachtstellung bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Da sich mit dem Rennjahr 2014 aber einige Reglements ändern werden, bekam der Neue einige technische Neuerungen verpasst. In Kombination mit dem weiter auf Effizienz getrimmten V6-TDI-Mittelmotor arbeiten künftig zwei verschiedene Hybridsysteme. Wie gehabt fließt die an der Vorderachse durch Bremsen gewonnene kinetische Energie in einen Drehmassespeicher. Komplett neu ist dagegen die Kopplung des Turboladers an eine Elektromaschine. So lässt sich die Hitzeenergie des Abgasstroms in kinetische Energie umwandeln, die dann ebenfalls in den Drehmassespeicher einfließt. Im Rennbetrieb kann diese Energie dann entweder an die MGU an der Vorderachse zurück gegeben werden oder den E-Turbolader unterstützen. Erlaubt sind künftig auch der Einsatz eines echten vorderen Flügels mit Flaps anstelle eines Diffusors. So lässt sich der Wagen wesentlich einfacher auf unterschiedliche Streckenprofile einstellen.
Le Mans 2012: Audi Sieg mit dem R18
Neben den üblichen aerodynamischen und antriebstechnischen Weiterentwicklungen stand diesmal aber auch einmal mehr die Sicherheit des Piloten im Mittelpunkt. Dafür wurden neben der Verstärkung des Monocoque bestimmte Bereiche mit Gewebelagen ausgestattet, die nur stoßweise durchdrungen werden können. Das soll vor allem das Eindringen spitzer Gegenstände im Unfallszenario verhindern. Ebenfalls eine Neuentwicklung stellt der sogenannte „Crasher“ dar. Die aus CFK bestehende Struktur hinter dem Getriebe absorbiert beim Crash aufkommende Energien. So soll das Überleben des Piloten auch bei schweren Unfällen gewährleistet werden. Der R18 e-tron quattro feiert seine Premiere beim 6-Stunden Rennen in Silverstone (20.April 2014). Der Saisonhöhepunkt wird wie üblich das 24 Stunden-Rennen von Le Mans am 14./15. Juni darstellen.