„Uff. So teuer?!“ – Wohl jeder, der seinen Wagen in die jährliche Inspektion bringt, hat das bei der Abholung schon mal gedacht und sich selbst verflucht, dass man im Vorfeld nicht selbst das eine oder andere gecheckt hat. Dabei können tatsächlich viele Dinge selbst festgestellt und erneuert werden – und zwar nicht nur, wenn man KFZ-Mechaniker ist. Erleichternd kommt hinzu, dass man so gut wie alle Autoteile, die man für den kleinen Service in der heimischen Garage, unterm Carport oder auf dem Parkplatz benötigt, inzwischen leicht im Internet bestellen kann.
Beginnen wir bei einem Rundgang ums Auto. Funktionieren die Scheinwerfer, Blinker und Rückleuchten? Bei einigen Automodellen bestehen die Rückleuchten aus vielen kleinen Dioden, hier müssen mindestens 75% der kleinen Lämpchen leuchten, sonst muss die ganze Einheit getauscht werden. In der Front müssen in der Regel höchstens einzelne Leuchtmittel (Hier eine Übersicht) getauscht werden. Damit man sich hierbei nicht unnötig die Finger verbiegt sollte man sich einfach das eine oder andere Youtube-Video anschauen, wo ein Profi den Lampenwechsel vornimmt. Fast immer geht das ohne Spezialwerkzeug und besonderes Geschickt – man muss halt nur wissen, WO die Schrauben sitzen und in welcher Reihenfolge sie gelöst werden müssen. Und selbst wenn doch einmal am Heck eine komplette Lampeneinheit getauscht werden muss, bekommt man diese Teile oft mit Prüfzeichen im Onlineshop für einen Bruchteil des Preises des OEM-Teils.
Ebenfalls eine der leichteren Übungen ist der Wechsel der Scheibenwischer vorne und hinten. Oft ist der Ab- bzw. Anbaumechanismus zwar erst auf den zweiten Blick erkennbar, doch wenn man den Dreh einmal raus hat, ist der Wechsel in wenigen Minuten erledigt. Auch hier können Youtube-Videos weiterhelfen. Wer mag, kann zudem einmal ein Wischergummi-Messer ausprobieren. Dieses schneidet den unteren Teil des Wischerblattes ab und ermöglicht so das wieder schlierenfreie Wischen. Das ist nicht nur Praktisch und spart Müll, es ist auch preiswerter als neue Wischerblätter zu kaufen.
Je nachdem, ob ihr eine empfindliche Nase habt oder unter einer Pollen-Allergie leidet, empfiehlt sich auch der regelmäßige Wechsel des Innenraumluftfilters. Bei vielen Modellen befindet sich der Filter im Fußraum des Beifahrers hinter einer Abdeckung. Wo die ist, wie sich die öffnen lässt und was ihr für einen Filter braucht, findet ihr in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs, oder – ich sage es gerne immer wieder 😊 – in diversen Youtube-Videos. Zugegeben, man muss sich etwas in den Fußraum hineinfalten, wenn man an den Filtern rankommen möchte, aber so schwer ist das nicht und schwerwiegende Verletzungen sind auch nicht zu erwarten 😊
Sicherlich etwas komplizierter, aber keineswegs ein unlösbares Problem stellt der Ölwechsel dar. Moderne Öle haben zwar extrem lange Wechselintervalle, doch irgendwann sind eben auch diese mal erreicht. Um möglichst bequem von unten an die Ablassschraube zu kommen, solltet ihr den Wagen entweder auf zwei Rampen fahren oder ihr mietet einen Werkstattplatz mit Hebebühne. Solche Angebote gibt es in fast allen größeren Städten. Doch wie gesagt: Es geht auch mit zwei Rampen.
Im ersten Schritt öffnet ihr die Öl-Einfüllöffnung am Motor und zieht den Öl-Messstab heraus. Danach schiebt ihr eine Öl-Auffangwanne unter die Ablassschraube und öffnet diese vorsichtig. Nachdem der letzte Tropfen Öl herausgelaufen ist, dreht ihr mit einem entsprechenden Werkzeug den Ölfilter ab und entleert ihn in die Öl-Auffangwanne. Nun ersetzt ist die Dichtung an der Ablassschraube und dreht diese wieder fest. Doch Vorsicht: Nach fest, kommt ab! Also zieht sie behutsam und nicht mit zu viel Kraft an. In der Bedienungsanleitung findet ihr zur Not eine Drehmomentangabe.
Als nächstes wird der Ölfilter zusammen mit einer neuen Dichtung festgeschraubt. Danach füllt ihr die angegebene Menge Öl (je nachdem, ob ihr einen Filterwechsel gemacht habt, oder nicht, variiert die Menge leicht) nach und startet den Motor. Lasst ihn ein paar Minuten laufen und macht ihn dann wieder aus. Dann wartet ihr nochmals fünf Minuten, bis sich das Öl wieder gesetzt hat. Nun prüft ihr mit dem Ölpeilstab die Füllmenge. Fertig. Das Altöl könnt ihr übrigens entweder kostenlos in den meisten Schadstoff-Annahmestellen abgeben oder zum Verkäufer des neuen Motoröls zurückbringen. Denn der muss es euch abnehmen.
So, das soll’s fürs Erste mal gewesen sein. Und nun frisch ans Werk 🙂