Rotes Wunder: der neue Porsche Macan GTS

Trotz seines Alters bleibt er eines der fahrdynamisch überzeugendsten SUVs: der Porsche Macan GTS. Mit dem Facelift haben optisch und technisch noch einmal eine Schippe draufgelegt.

Das neue Design kennt man nun, wir sind den Macan bereits im November 2018 das erste Mal in seiner modellgepflegten Form gefahren, der Ersteindruck mit dem Topmodell der Baureihe, dem Macan Turbo ist sogar noch frischer. Nun also: Porsche Macan GTS. Was bedeutet das für den Kunden?

Was bedeutet GTS?

Auf den ersten Blick fällt die knackige Optik auf. Das Sport Design Paket verhilft ihm mit schärferen Linien und größeren Lufteinlässen zu mehr Präsenz, die schwarzen Akzente an Scheinwerfern und Seitenpanel runden den Kontrast ab. Zumal wenn man die Sonderfarbe karminrot wählt.

Mit 77.880 EUR reiht sich der GTS exakt in die preisliche Mitte zwischen Macan S und Macan Turbo – den wir ja ein bisschen teuer fanden. Kann es der GTS also besser? Der Reihe nach.

Technikhighlights

Klar, eine Modellpflege kann keine grundlegenden Änderungen hervorbringen. Doch es ist erstaunlich, wieviel Unterschied kleinste Maßnahmen erreichen können. Da wäre der Motor. Es ist der gleich 2.9 Liter V6-Biturbo wie im Turbo. Also: wirklich identisch. Vom Block, über Innereien bis hin zum Turboladerlaufzeug. 1:1 identisch. Die Software hält deshalb den Ladedruck niedriger um den Respektabstand zu wahren.

Im Ergebnis sind es dennoch reichlich 380PS und 520Nm. Und, soviel sei verraten, in Kombination mit den traditionellen GTS-Zutaten fährt der wilde Macan gefühlt nicht weniger performant als sein großer Bruder.

Das liegt vor allem an der Software. Fahrerwünschen wird unmittelbarer und härter nachgekommen. Drehmomentabgabe und Ladedruckaufbau sind knackiger gewürzt. Dazu kommt ein komplett verändertes Dämmpaket der Karosserie und eine geänderte Abstimmung des serienmäßigen Klappenauspuffs.

Einen großen Anteil an der subjektiven Sportlichkeit hat auch das Fahrwerk. PASM mit 15mm Tieferlegung gegenüber den Brüdern ist serienmäßig. Die Federraten sind rundum härter und die Dämpfung angepasst. Zusammen mit den serienmäßigen 20-Zoll Felgen rollt der Porsche Macan GTS trockener ab, übertreibt es aber mit der Härte nicht.

Fahreindruck

So fährt er dann auch. Jederzeit ist man alert, hat nie das Gefühl, dass der GTS trödeln würde. Und dass, obwohl er nie fordert, oder gar überfordert. Er ist einfach da, angenehm präsent und doch zurückhaltend. Eine gekonnte Abstimmung.

Vor allem wenn man den Wählknopf am Lenkrad auf Sport stellt. Die Tonlage ändert sich, das Ansprechen des Motors wird bissiger, die Lenkung gewichtiger. Alles liegt plötzlich gefühlt schwerer in der Hand, als hätte man eine Zwischenschicht ausgezogen und trüge den Porsche Macan GTS nun direkt auf der Haut.

Die Bandbreite des Porsche Macan GTS beeindruckt

Es ist beeindruckend. Die nun mögliche Bandbreite in Kurven, vor allem an ihrem Ausgang, ist bemerkenswert. Der GTS schießt mit Macht aus jeder Ecke, bremst gerne spät und tief, geht dabei dann trotzdem nicht über die Vorderachse ins Aus.

Wir erinnern uns: 1985kg Leergewicht. Dazu ein Fahrersitz im ersten Obergeschoss. Es dürfte alles gar nicht gehen. Und doch geht es. Feiner, präziser und besser denn je.

Dabei ist der größte Vorteil am neuen Porsche Macan GTS sicher sein Motor. Der Abstand zum 3.0 Liter Einzelturbo aus dem Macan S ist auf dem Papier nicht groß, in der Realität trennen die Motoren aber Welten. Nicht nur im Antritt, sondern vor allem auch akustisch. Generell wirkt der 2.9er williger, bissiger, engagierter.

Und deshalb trägt er den Namen zurecht. Er ist ein echter Gran Tourismo Sport.