Pagani

Nach oben offen: Pagani Huayra Roadster

Pagani ist Sportwagen- und Exotenkennern durchaus ein Begriff und vor allem bekannt dafür, aus jedem Grundmodell dermaßen viele Sondermodelle zu entwickeln, dass man dort, in der Entwicklungsstätte nahe Modena, schon an die Modellvielfalt eines niedersächsischen Autobauers heranreicht. Vom ersten Pagani – dem Zonda – wurden sogar noch Sondermodelle präsentiert, als sein Nachfolger Huayra bereits in den ersten Sammlergaragen stand. Und auch dieser hat mit dem 800 PS starken BC bereits eine außergewöhnliche Edition erhalten, es war also nur eine Frage der Zeit, bis Pagani den nächsten Kracher vorstellen würde.

Der folgt auf dem kommenden Genfer Autosalon (9. – 19. März) und ist wahrhaftig eine Augenweide, ja, wir trauen es uns zu, zu sagen: der schönste Pagani aller Zeiten ist der Huayra Roadster. Eine Symbiose aus Hightech-Materialien, luxuriösen Accessoires, einem mächtigen V12 in der Mitte und das alles: offen. Es gibt keine schönere Vorstellung für das Autofahrerherz. Punkt.

Hinzu kommt: es ist mitnichten ein „Huayra Coupé ohne Dach“. Das sollte er – laut Pagani – zu Beginn der Entwicklungsphase im Jahre 2010 eigentlich werden, doch nach drei Jahren entschied man sich anders, schmiss alles über den Haufen und begann mit einem weißen Blatt Papier. Der Huayra Roadster durfte völlig neu entstehen, eigenständig, besonders. Als ob das ein Pagani, egal welcher, nicht ohnehin schon wäre. Aber man denkt hier in anderen Dimensionen. Und man wollte von den Erfahrungen, die man mit dem deutlich sportlicheren und kompromissloseren Huayra BC gemacht hatte, profitieren.

Herausgekommen ist ein Kunstwerk, das seines Gleichen sucht, und man kann hier getrost von Kunst sprechen, denn ein Gebrauchsgegenstand ist ein Huayra Roadster nun wirklich nicht. Das Chassis besteht wie beim Coupé aus einer hochfesten Verbindung aus Carbon und Titan, die jedoch extra für den Roadster, der aufgrund der fehlenden Dacheinheit steifer konzipiert werden muss, neu entwickelt wurde. Dies ergab eine um 52 Prozent höhere Steifigkeit bei – und jetzt kommt’s – niedrigerem Gewicht: mit 1.280 Kilogramm Trockengewicht wiegt der Roadster 80 Kilogramm weniger als das Coupé. Zum Vergleich: die Sportvariante BC wiegt 1.218 Kilogramm.

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Angetrieben wird der Roadster durch den bekannten 60-Grad V12 von Mercedes-AMG, der dank Doppelaufladung mit 764 PS bei 6.200 Umdrehungen und einem Drehmoment von mehr als 1.000 Newtonmetern bei 2.400 Umdrehungen nur marginal weniger leistet als der Huayra BC und etwas stärker ist als das Huayra Coupé (730 PS). Mittels sequentiellem Siebenganggetriebe werden die Hinterräder angetrieben und bei ordentlichen Straßenverhältnissen dürfte eine Beschleunigung auf Landstraßentempo in weniger als 3,3 Sekunden möglich sein. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei über 350 Km/h liegen, ob es offen und geschlossen möglich ist, verrät Pagani noch nicht.

Moment, geschlossen? Ja, da war noch was: Pagani bietet nämlich nicht nur eine Dachlösung, sondern gleich zwei an. Die erste besteht aus einem Notverdeck aus Stoff, das problemlos im Wagen verstaut und „im Notfall“ schnell montiert werden kann. Wir geben vorab ein vorsichtiges Urteil ab: nicht vollgasfest. Die zweite Dachlösung ist ein Hardtop aus Carbon mit integriertem Glaselement, das dem Huayra Roadster eine Coupé-artige Optik verleiht und bei den Passagieren dennoch ein gewisses Roadster-Gefühl aufkommen lässt. Hiermit wird man dann sicherlich auch die Topspeed ausreizen dürfen. Der Preis? Unwichtig, da alle 100 geplanten Exemplare ohnehin schon verkauft sind. Wir dürfen ihn trotzdem nennen: es waren mindestens 2,28 Millionen Euro.