Neues Leben dank Austauschmotor: Lieber reparieren als wegschmeißen

Oh ja. Es wäre schon fein, angesichts der aktuellen Spritpreise einfach auf ein Elektro-Auto umzuschwenken, mit 0,35 Euro/kW an der heimischen Steckdose zu tanken und den Ölkonzernen eine lange Nase zu ziehen. Aber aus vielen, hinlänglich bekannten Gründen ist dieser „Ausweg“ nicht für jeden umsetzbar (keine Möglichkeit zum heimischen Laden, zu lange Strecken, kein Auto verfügbar, usw., usw.). Und sowieso! Für die Umwelt am besten ist es, wenn man sein aktuelles Auto so lange fährt, wie irgend möglich. Denn wie wir alle wissen, ist das „nicht produzierte Auto“ das ökologisch sinnvollste. Daher sollte man seinen Diesel- oder Benziner-Wagen so lange reparieren und fahren, wie möglich. Und selbst vermeintliche „Todesstöße“ wie ein Motorschaden sollten nicht automatisch zu einem Fahrzeugwechsel führen. Sprechen nicht andere Gründe dagegen, kommt in diesem Falle ein ATM (Austauschmotor) durchaus in Frage und kann dem Wagen ein neues Leben schenken.

Sicher, so ein Motor ist schon mit Abstand das teuerste und komplexeste Bauteil in einem Auto. Dennoch sollte man über einen ATM nachdenken. Etwa dann, wenn die Anbauteile alle noch relativ neu oder gerade erst getauscht wurden. Hat der Passat TDI etwa in Summe erst 100.000 km auf der Uhr, dann lohnt sich ein neuer Motor auf jeden Fall, da Fahrleistungen von 300.000 – 400.000 km für solche Modelle eher die Regel denn die Ausnahme sind.

Doch nun mal Butter bei die Fische! Was kostet nun so ein ATM und welche Kosten kommen insgesamt auf mich zu? Nun, das hängt natürlich vor allem vom verbauten Motor ab. Ein 6.0-Liter-V12 von Lamborghini ist selbstverständlich nicht mit einem 1.2 TSI von VW zu vergleichen. Hinzu kommt, dass man natürlich keineswegs nur neue Motoren aus dem Hersteller-Regal nutzen muss. Es gibt viele Anbieter, die überholte Motoren im Angebot haben. Diese Motoren haben dann zwar schon in einem anderen Wagen gesteckt, wurden aber – etwa nach einem Unfall mit Totalschaden – entnommen, komplett aufbereitet und sind dann bereit für die nächsten paar 100.000 km in einem anderen Fahrzeug. Da wir diesen Weg schon bei zwei unserer eigenen Fahrzeuge gewählt haben (Volvo V90 D5 und VW Passat 2.0 TDI) können wir nur sagen: Die Kosten schwanken EXTREM! Sowohl die aufgerufenen Preise für den Motor (mit Gewährleistung, ohne Gewährleistung, mit Nebenaggregaten oder ohne, etc.) wie auch die veranschlagten Kosten für den Einbau sind je nach (freier) Werkstatt unterschiedlich – mit rund 3.500 Euro muss man aber wohl rechnen. Dafür bekommt man bei den meisten Herstellern nicht einmal den Motor alleine.

Besonders sinnvoll ist es, wenn man sich die Mühe macht, und im ganzen WWW nach möglichst vielen Komplett-Angeboten forscht, da man hier einen vergleichbaren Wert bekommt. Am einfachsten ist das natürlich, wenn man seinen konkret definierten Wunsch (Ich brauche diesen Motor, der sollte nicht mehr Laufleistung haben als XX km, ich brauche eine Gewährleistung und der Einbau soll auch vorgenommen werden) auf darauf spezialisierten Vergleichsplattformen im Netz einstellt und dann verschiedene Anbieter einen Kostenvoranschlag abgeben lässt.