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Neuer Audi S3 (2020): Überraschend konservativ

Schnelle Kompakte haben ihren ganz eigenen Reiz. Praktisch im Alltag, unauffällig im Design und überschaubar im Unterhalt. Der Audi S3 setzte vor 20 Jahren die Messlatte mit 210 PS höher als je zuvor. Seitdem ist es ein bisschen eskaliert.

Doch auch wenn AMG-Mercedes, RS-Audis und zweisitzige Carbon-Franzosen das Feld anführen, bleibt weiter Platz für einen Audi S3. Das neue Modell steht auf der überarbeiteten MQB evo-Plattform des bereits getesteten Audi A3. Es ist entsprechend ein bisschen grösser als sein Vorgänger, was dem Raumgefühl sehr zu Gute kommt. Auch das Design ist überraschend zurückhaltend beim S-Modell, kommt doch der serienmässige A3 schon sehr sportlich daher.

Auf dem Datenblatt liefert der schnelle Kompakte voll ab. 4,8 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h und damit auf Augenhöhe mit A35 und M135i. Bei 250 km/h wird abgeregelt und wer es gemütlich angehen lässt wird mit 7,2 Liter/100 km belohnt.

Allerdings stellt man bei genauerem Studium des neuen Audi S3 fest, dass er eigentlich gar kein neues Auto ist. Der 310PS-Motor ist ebenso bekannt wie das 7-Gang-S-tronic-Getriebe und der quattro-Antrieb. Der gesamte Triebstrang baut noch auf der Generation EA888 3b auf. Das überrascht insofern, als das der VW Tiguan R nicht nur die Generation 4 mit dem deutlich moderneren Allrad bekommt.

Denn auch wenn die Pressemitteilung von einer hydraulisch variablen Momentensteuerung von Front zu Heck spricht: es ist kalter Kaffee. Die simple Haldex-Lösung ist seit Jahrzehnten bekannt und kein besonderer Fahrspaß-Garant.

Vielleicht will Audi aber auch einfach ein bisschen den Spannungsbogen aufrecht halten, bis der neue Audi RS3 erscheint. Denn der darf weiterhin mit fünf Zylindern locken und wird sicher auch die 421 PS von Mercedes-AMG übertrumpfen. Hoffentlich dann auch mit dem modernen torque-vectoring-Antrieb.