Die Automobilbranche erlebt zweifelsfrei einen Umbruch. Weg vom Verbrenner, hin zum E-Motor, lautet die Devise. Viele nehmen sich vor, beim nächsten Autokauf auf den E-Antrieb zu setzen. Für Fans von Roadtrips stellt sich jedoch die Frage, ob eine Reise durch Europa überhaupt schon machbar ist.
Selbst manch treuer Anhänger des vollelektrischen Antriebs möchte sich nicht den Stress aufladen, die Urlaubszeit mit den bangen Momenten zu verbringen, ob der Akku bis zur nächsten Ladestation reicht. Wo sind die Urlauber entspannt unterwegs und wo ist Fingernägel kauen vorprogrammiert?
Gemütlich durch die Nachbarländer – oder doch nicht?
Auf den ersten Blick sieht die Infrastruktur der öffentlichen Ladestationen in allen Nachbarländern Deutschlands sehr gut oder zumindest ganz passabel aus, wenn man rein auf die Zahlen schaut. Frankreich kommt laut Angaben des ADAC auf 7,7 Ladestationen pro 100 Kilometer Strecke. Umgerechnet sind das also Schnitt alle 13 Kilometer eine Ladestation. Klingt super. Doch schnell wird klar, dass die Rechnung so nicht aufgeht. In der Pariser Innenstadt liegt der Schnitt natürlich deutlich höher als auf dem Land. Während der Norden des Landes bis Paris eine hervorragende Infrastruktur bietet, sieht es mitten in Frankreich schon anders. An der Südküste und in Monaco wiederum lässt sich entspannt fahren. Nicht falsch verstehen, in Frankreich können Urlauber mit dem E-Auto locker einen Roadtrip unternehmen. Das gilt auch für die Niederlande (Spitzenreiter mit sagenhaften 97,3 Ladestationen pro 100 Kilometer), Großbritannien oder die Schweiz. Doch regional schaut es nicht überall top aus.
Dort müssen Fahrer wirklich planen
Ein Roadtrip mit einem Auto heißt für viele, spontan einen Umweg zu nehmen und hier und da ungeplante Zwischenstopps einzulegen. Das dürfte in den südlichen Regionen Italiens durchaus problematisch werden. Insbesondere in Kalabrien sollten Reisende vorher genau prüfen, wo sie den Akku aufladen können. Ähnlich sieht es in Osteuropa aus. In Rumänien, Bulgarien und im Osten Polens sowie in den baltischen Ländern ist ein Roadtrip mit E-Auto nicht empfehlenswert. Natürlich besteht auch dort die Möglichkeit, mit viel Planung und Zeit die Länder zu bereisen, doch entspannt ist das für die meisten wohl nicht.
Was sind die Alternativen?
Für lange Autofahrten durch entferntere Regionen ist ein E-Auto eher ungeeignet. Also doch kein elektrischer Antrieb im nächsten Wagen? Ein modernes Hybridfahrzeug vereint die Vorteile beider Welten. Die wechseln automatisch zwischen E-Motor und Verbrenner. Sollte der Ladestatus des E-Motors auf der Reise durch Süditalien die Null anzeigen, springt einfach der Verbrennungsmotor in die Bresche und der Abschleppdienst kann zu Hause bleiben. Solange die Infrastruktur der Ladestationen noch nicht auf dem Stand der klassischen Tankstelle ist, sind Hybridmotoren für Roadtrip-Fans eine hervorragende Alternative zum Verbrenner.
Und was machen Wagemutige?
All diejenigen, die sich dennoch mit dem E-Auto auf den Weg machen, sollten immer einen Plan in der Hinterhand haben. Grundsätzlich schont langsames und vorausschauendes Fahren den Akku. Manchmal hilft höfliches Nachfragen, denn in der Not lässt sich der E-Motor auch an einer normalen Steckdose aufladen. Dazu brauchen Urlauber einen Schuko-Adapter, der jedoch oft nicht mitgeliefert wird. Das Prozedere dauert einige Stunden, doch wenn der Reisende auf eine Pizza einlädt, klappt das bestimmt auch.