Wird es jemals einen Zweiliter-Motor in einem modernen Porsche 911 geben? Oder in einem Audi R8? – Nicht vorstellbar. Und wahrscheinlich wird es das auch niemals geben. Mercedes indes „traut“ sich und bietet den neuen Mercedes-AMG GT nun als AMG GT 43 Coupé mit einem aufgeladenen Zweiliter-Benziner mit 422 PS und 500 Nm Drehmoment an. Was soll man dazu sagen?
Sicher, der AMG GT 43 schafft den Sprint auf Tempo 100 in zügigen 4,6 Sekunden und 280 PS Topspeed sind auch drin, aber auf dem Papier will sich der Charme eine V6- oder V8-Sportlers nicht so recht einstellen. Doch sind wir mal nicht voreingenommen und schauen uns die Fakten des neuen Basismodells erst einmal ganz genau an. Ach ja: Auch wenn Mercedes noch keinen Preis für den AMG GT 43 nennt, so rechnen wir doch mit einer Ansage von weit über 100.000 Euro. Wer so viel Kohle nicht auf Tasch hat, der kann sein Geld ja mal bei Sportwetten versuchen und auf Endergebnisse bei Fußball, Formel 1 oder ähnlichen Events setzen. Das klingt allemal erfolgversprechender als bei Lotto und Co.
Was bekommt man nun also für sein Geld:
Die äußerlichen Differenzen zwischen dem GT 43 und seinem größeren Pendant sind zwar subtil, aber dennoch spürbar. Der AMG behält sein kraftvolles Coupé-Design bei, jedoch wurden einige Nuancen leicht überarbeitet. Zum Beispiel wurde die Frontschürze des GT 43 überarbeitet, ebenso wie die Lufteinlässe hinter den Vorderrädern. Am Heck wurden runde Endrohre integriert, wobei ihre Anzahl unverändert bei vier bleibt.
Im Innenraum sind die Sitze standardmäßig mit Nappaleder bezogen und die individuell anpassbaren AMG-Performance-Sitze sind ebenfalls zu haben. Kunden, die das Individualisierungsprogramm wählen, haben die Wahl zwischen drei verschiedenen Farbkombinationen. Mit dem Manufaktur-Interieur-Paket stehen sogar sieben unterschiedliche Farbgebungen zur Auswahl. Die Dekorelemente im Innenraum können in verschiedenen Ausführungen gestaltet werden, darunter Hochglanz-Schwarz (standardmäßig), Carbon, Aluminium oder Manufaktur Chrom Schwarz.
Wie beim großen Bruder gibt es auch beim AMG GT 43 fünf verschiedene Fahrmodi: Glätte, Comfort, Sport, Sport+ und Individual. Kunden, die sich für das AMG-Dynamic-Plus-Paket entscheiden, erhalten zusätzlich den Modus Race. Die Fahrmodi wurden eins zu eins vom GT 63 übernommen.
Der AMG GT 43 wird standardmäßig mit einem Stahlfederfahrwerk geliefert. Optional kann die neueste Generation der adaptiven Dämpferverstellung gewählt werden. Dabei analysiert das Steuergerät der Fahrwerksregelung kontinuierlich die Daten und passt die Dämpfungskraft für jedes Rad in wenigen Millisekunden entsprechend der jeweiligen Fahrsituation an.
Das Kampfgewicht des 43ers beträgt 1790 kg und liegt damit fast 200 Kilogramm unter dem 63er. Die bereits zu Anfang erwähnten 422 Pferdchen werden über eine Neungang-Automatik an die Hinterräder übergeben, ein elektrischer Abgasturbolader überbrückt das theoretische Turboloch.
Und? Was meint ihr? Hat der Mercedes-AMG GT 43 Aussicht auf Erfolg? Ich denke, das hängt zu einem gewaltig großen Teil vom Preis ab, den wir – wie erwähnt – auf deutlich jenseits der 100.000 Euro anpeilen. Und dafür dürfte der Zweiliter-Turbo-AMG vielen schlicht zu teuer sein. Zumal man einen A45 S AMG mit 421 PS (gleicher Motor) schon ab rund 65.000 Euro bekommt – und der ist denn sogar noch deutlich schneller auf Tempo 100 (3,9 Sekunden).
Warten wir’s einfach mal ab, was Mercedes dem GT 43 bei der offiziellen Markteinführung für ein Preisschild umhängt. Und dann sprechen wir und noch einmal.