Der McLaren Senna ist ein echter Kracher. Mehr als ein Supersportler, ja irgendwie auch mehr als ein Hypercar – weil er ja komplett auf die Rennstrecke fokussiert ist – im Gegensatz zu einem P1 zum Beispiel. Das es jetzt noch eine heftigere Variante gibt, sollte klarmachen, dass die Mannschaft in Woking ein bisschen verrückt ist (natürlich im positivsten aller Sinne, aber eben: verrückt).
Im Rahmen des Genfer Autosalons hat McLaren im Hinterzimmer den Senna GTR präsentiert. O-Ton: „Es ist unser bisher extremstes Auto für die Rennstrecke“. Wenn man bedenkt was vorher schon alles da war: P1 GTR, der Senna an sich, die Hardcore-Varianten des legendären F1, aber auch die LTs des 675ers – das alles waren keine Autos für Nasenbohrer. Es ist also schon eine heftiges Statement. Doch wenn man sich die Zahlen und Fakten des Senna GTR so anschaut, dann dürfte klar sein: er wird auf der Strecke so ziemlich jedem Gegner mächtig um die Ohren fahren.
Der GTR verwendet den auf den Namen „M840TR“ getauften V8-Motor, den man im Prinzip schon aus den anderen Autos kennt (vier Liter Hubraum mit elektronisch gesteuerten Twinscroll-Ladern). Dank einer neuen Abstimmung und dem Entfall der Vorkatalysatoren entlockten sie ihm mit 825 PS immerhin 25 PS mehr als dem Serien-Senna. Das Drehmoment liegt mit 800 Nm auf dem vorherigen Niveau. Das Gesamtgewicht geben die Briten mit 1.198 kg an – was angesichts der Masse künftiger Hybrid-Hypersportler federleicht erscheint.
Besonders interessant ist im Vergleich zum Gewicht die neue Aerodynamik: der neue Splitter, der verbesserte Diffusor und der nochmals vergrößerte Heckspoiler schaffen es auf Spitzenwerte von über 1.000 Kilogramm an Abtrieb. Das dürfte für heftige Freude in Vollgaskurven sorgen. Und nicht nur da – denn der GTR bringt im Vergleich zum normalen Senna die Downforce schon bei 15% niedrigeren Geschwindigkeiten. Über eine ganze Runde dürfte das deutlich ausschlaggebender sein, als die vernachlässigbare Mehrleistung des Motors.
Im Inneren sind die Dinge komplett auf Rennsport ausgerichtet. Der Senna GTR wird mit einem von der FIA zugelassenen Kohlefaser-Rennsitz und einem Sechspunktgurt geliefert. Ein Beifahrersitz ist kostenlos erhältlich, kann aber abgewählt werden, um Gewicht zu sparen. Der Kabine fehlen Airbags, ein Infotainmentsystem und alles, was für den Rennsport nicht wichtig ist – das Auto ist nämlich nicht straßenzugelassen. Einzig am Schweller findet sich ein kleiner Fetzen Teppich um Kratzer im teuren Carbon zu vermeiden, ansonsten ist die ganze Kabine nackt. Sogar der übliche Instrumenten-Cluster wurde gegen eine rennsportliche Datenanzeige ausgetauscht. Das Lenkrad basiert auf dem des McLaren 720S GT3s. Es gibt auch einen Boxenfunk, um mit der Ingenieur am Kommandostand zu sprechen.
Natürlich ist der Spaß nicht billig. Der Senna GTR wird fast 1,5 Millionen Euro kosten und nur 75 werden gebaut. Aber: alle sind ausverkauft. An P1 GTR und Senna-Kunden…