Es ist ja nicht so, als würden dieser Tage nicht schon genügend kuriose Autos auf unsern Straßen herumfahren. Aber mit dem neuen Mercedes Maybach G650 Landaulet setzen die Stuttgarter dem Ganzen sprichwörtlich die Krone auf. Denn bei einem (spekulierten) Stückpreis von ca. 500.000 Euro muss man wirklich von adeliger Natur sein, um sich solch ein Gefährt leisten zu können. Ob man das am Ende will, steht auf einem anderen Blatt.
Um die Kuriosität dieses Autos komplett zu verstehen muss man wissen, dass Mercedes-Benz zwischen 2002 und 2012 – als die Marke Maybach unter der Regie Mercedes wieder eigenständig Autos bauen durfte – pro abgesetztem Fahrzeug rund 330.000 Euro Verlust eingefahren hat. Aber damit nicht genug: selbst die betuchte Käuferschaft verschmähte die großen Maybächer: nur 200 Stück – von geplanten 1.000 – dieser Luxuslimousinen fanden pro Jahr einen Besitzer.
Und so wird es noch unverständlicher, warum Mercedes mit dem Maybach G650 Landaulet ein Auto auf die Räder stellt, das in der Entwicklung sicherlich nicht ganz billig war und zugleich weltweit nur sehr wenige Käufer ansprechen dürfte. Der dickste aller „G-Wagons“ fällt wirklich aus der Zeit. Betrachtet man die Superlativen, die dieser Geländewagen bietet, so wirkt selbst der extreme 6×6 noch sozialverträglich.
Der Radstand der normalen G-Klasse wurde um 578 Millimeter verlängert, damit die hinteren Passagiere eine fürstliche Beinfreiheit genießen. Die Fahrerkabine ist, wie bei Maybach üblich, vom Fondabteil getrennt, um maximale Diskretion zu bieten. Und wer am Ende doch einmal offen durch seine Parkanlage chauffiert werden will, der kann per Knopfdruck das vollelektrische Faltdach – das Landaulet – öffnen. Anders als ein normaler Maybach wahrt der Landaulet im G-Dress auch im schweren Gelände die Contenance. Zu verdanken hat er das den massiven Portalachsen aus den Modellen 4×4 und 6×6, die dem Mercedes-Maybach eine Bodenfreiheit von 450 Millimetern bescheren.
Es versteht sich beim Namen Maybach von selbst, dass man im Innenraum nur hochwertigste Materialien erwarten darf. Daher schauen wir noch einmal unter die Motorhaube der Maybach G-Klasse. Anders als beim 6×6, der nur als V8 ausgeliefert wurde, bietet der Landaulet einen Sechsliter V12 Bi-Turbo mit 630 PS bei 1.000 Nm Drehmoment. Man kann diese Leistungsdaten somit durchaus als „ausreichend“ bezeichnen. Der Standardsprint von 0-100 Km/h sollte in unter 7,9 Sekunden gelingen – diesen Wert gibt Mercedes beim AMG 6×6 an.
Wer sich von diesem Luxus-Ungetüm selber ein Bild machen will, der hat auf dem Genfer Autosalon im März die Gelegenheit dazu.