Nachdem Lewis Hamilton erneut die Formel 1-Weltmeisterschaft gewonnen hat, stellt sich natürlich einmal mehr die Frage, ob denn eigentlich der beste Fahrer oder das beste Team im Feld gewonnen hat. Diese Fragestellung war schon bei früheren Weltmeistern wie Alan Prost, Ayrton Senna und sogar dem legendären Michael Schumacher Gegenstand hitziger Diskussionen. Denn obwohl sie allesamt großartige Rennfahrer waren, fuhren sie stets auch die jeweils besten Formel1-Autos. Nach seinem dritten Weltmeister-Titel blieb auch Lewis diese Diskussion nicht erspart. Obwohl wenige an seinem riesigen Talent, das ihn jetzt schon zum größten britischen Formel1-Piloten aller Zeiten machte, zweifeln, bleibt gleichzeitig auch der Eindruck, dass Hamilton substantiell von der Überlegenheit der Mercedes-Benz Autos profitieren konnte. Es wäre aber zu einfach die Überlegenheit Hamiltons in den letzten zwei Saisonen ausschließlich auf die Auswahl des richtigen Teams zurückzuführen. Denn es ist nur natürlich, dass die besten Rennteams auch versuchen die besten Fahrer zu bekommen. Ohne Talent würde ihm natürlich auch das Stuttgarter Team nicht an die 30 Millione Pfund (rund 44 Millionen Euro) jährlich für seine Fahrkünste überweisen.
Team-Kollegen als Benchmark
In der Regel gelten insbesondere die Team-Kollegen als guter Maßstab für den Mehrwert den ein Fahrer bringen kann. Und in diesem Vergleich konnte Lewis Hamilton seit seiner Ankuft im Benz-Mercedes Team ausnahmslos überzeugen und einen sehr fähigen Nico Rosberg stets hinter sich lassen. Während sich früher Ayrton Senna nur mit seinem Teamkollegen Alan Prost duellieren musste und Michael Schumacher in einigen seiner erfolgreichen Saisonen gar keinen ernstzunehmenden Konkurrenten hatte, musste sich der beste britische Pilot aller Zeiten sowohl gegen Teamkollegen Nico Roseberg als auch gegen den vierfachen Weltmeister Sebastian Vettel im wiedererstarkten Ferrari Team durchsetzen. Und diesen Test hat Lewis bravourös bestanden in dem er von Anfang an wenig Zweifel zuliess wer Weltmeister werden würde.
Anerkennung dauert meistens
Wie in vielen anderen Bereichen der Alltagslebens wie der Politik, dem Wirtschaftstreiben oder der Kunst, werden wahre Champions erst Jahre nach ihren Taten als solche anerkannt. Sogar der große Michael Schumacher, der nach wie vor als erfolgreichster Rennfahrer aller Zeiten gilt, wurde in seiner Zeit oftmals in Frage gestellt.
Frage nicht zu beantworten
Im Grunde ist die Diskussion ob der Fahrer oder das Team den größeren Beitrag zum Erfolg leisten, sinnlos bzw. nicht zu beantworten. Denn in der Regel landen die besten Fahrer auch automatisch in den stärksten Teams. Ein exzellenter Fahrer oder ein überlegenes Team, sind im besten Fall nur einige wenige Prozent vor der Konkurrenz und müssen daher ständig diesen Vorsprung vor dem übrigen Feld behaupten.
Daher ist der Pilot zwar in Summe nur als relativ kleines, aber gleichzeitig auch wichtigstes Rad im großen Getriebe eines erfolgreichen Formel1 Teams zu sehen. So wie Leo Messi, der genialste Fussballer aller Zeiten, hauptsächlich im Star-Ensamble des FC Barcelona richtig aufblüht, kann auch ein talentierter Fahrer wie Lewis Hamilton ausschließlich in einem Top-Team wirklich reüssieren.