Kann ein Auto Kunst sein? Ansich nicht, denn „Kunst“ ist immer auch geprägt von einer gewissen Nutzlosigkeit. Ein Auto ist aber ein Nutzgegenstand, es kann ein teurer, ein einfacher, ein luxuriöser Gegenstand sein, es bleibt aber ein Nutzgegenstand. Doch wo verläuft die Grenze zwischen Kunst und Nutzen? Wo verschwimmt sie vielleicht sogar? Mit dem neuen 488 Pista Spider zeigt Ferrari jedenfalls eindrucksvoll, auf welch schmalem Grat man sich mit dieser Diskussion bewegt.
Das demonstrieren die Italiener desöfteren, zuletzt sicher mit dem LaFerrari Aperta, aber auch der Vorgänger des 488 Pista Spider, der 458 Speciale Aperta, war von einer unvergleichlichen Schönheit gepaart mit technischen Raffinessen par excellence. Da passt es, dass die neueste Variante des 488, der zeitgleich auch das Ende des Mittelmotor-Sportlers einläuten dürfte, auf dem Concours d’Elegance in Pebble Beach präsentiert wurde. Und dazu mit einer für einen Ferrari äußerst ungewöhnlichen, aber gleichzeitig mehr als geschmackvollen Farbkombination ausgestattet war: Bianco Metallic samt dunkelblauen Zierstreifen und dazu passendem Interieur. Dazu passen die neu gestalteten Zehnspeichenfelgen, die optional jedoch auch gegen einteilige Carbonfelgen getauscht werden und abermals 20 Prozent Gewicht einsparen können.
Unter der Haube versteckt sich die aus dem geschlossenen 488 Pista bekannte Technik: der 3,9 Liter große V8 (der dieses Jahr zum dritten Mal in Folge zum „Engine of the Year“ gekürt wurde) leistet 720 PS und wuchtet 770 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle. Das führt auch offen zu wahnwitzigen Fahrleistungen: 2,85 Sekunden geben die Italiener für den Sprint auf Tempo 100 an und selbst wenn wir da ein paar Zehntel draufrechnen, landen wir immer noch bei fantastischen Werten. Spitzentempo? 340. Kann ein Auto vielleicht doch Kunst sein? Wir verschieben die Beantwortung dieser Frage lieber auf später und ergötzen uns noch ein wenig an den Bildern des 488 Pista Spider, der im Übrigen zwar nicht limitiert, aber bereits als ausverkauft gilt.
Bilder: Ferrari