Vier vollwertige Schlafplätze ohne umbauen zu müssen, Vierer-Sitzgruppe, die selbst dann noch nutzbar ist, wenn die Betten gemacht sind, Bad, Dusche, das Ganze auf unter sechs Metern und dann noch über 600 Kilogramm Zuladung. Geht nicht? Geht doch. Was auf dem Papier fast utopisch klingt, bringt Knaus in Form des Boxstar XL auf die Straße. Basis für das Multitalent ist der Fiat Ducato, der mit einem extra hohen Dach bestückt und darin untergebrachtem Bett das gewisse Extra bietet.
Gerade einmal 5,99 Meter messen die beiden Boxster 600 XL-Modelle mit den Namenszusätzen „Street“ und „Lifestyle“. Sie unterscheiden sich marginal voneinander – mal gibt’s hinten ein quer eingebautes Doppelbett (194 x 145/140 Meter), mal finden sich dort zwei Einzelbetten (180 x 85 Meter & 200 x 85 Meter). Dazu wurde das Bad etwas angepasst.
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Beiden Versionen gemeint ist das Bett im Hochdach, dass mit nur einem Griff „gebaut“ wird und dann 2,07 x 1,30 Meter bzw. 1,90 x 1,30 Meter misst und soweit oben ist, dass die Vierersitzgruppe darunter weiterhin genutzt werden kann. Selbst wenn die Frau schon zu Bett gegangen ist und die Kinder auch schon schlummern, kann Man(n) also noch am Tisch sitzen bleiben und am Laptop weiter surfen oder sich noch ein Glas Wein genehmigen. Selbst der Fernseher kann zwischen oben und unten hin und her geschoben werden, was dem Knaus Boxstar XL quasi drei „Räume“ gleichzeitig beschert.
Neben diesen Pluspunkten geben sich die XL-Modelle auch bei den anderen Disziplinen keine Blöße: Der Frischwassertank fasst 20/102 Liter (empfohlene Fahrbefüllung/Fassungsvermögen) beim Abwasser sind es 90 Liter. Für wohlige Wärme soll eine Truma Combi 4 Gasheizung mit 10 Liter Warmwasserbereitung sorgen. Der Kompressor-Kühlschrank fasst 70 Liter (90 Liter beim Street XL) und hat ein 7,5 Liter fasendes Tiefkühlfach. Ebenfalls sinnvoll sind die von außen entnehmbare Toiletten-Kassette, das Staufach für 2×11 Liter Gasflaschen sowie die Insektenschutz-Schiebetür und die Bordcontrol mit digitaler Anzeige für Strom/Wasser/Abwasser/Batterie. Dass sich im Wohnraum nur eine 12-Volt-Steckdose sowie zwei 230-Volt-Steckdosen und keine USB-Steckdosen finden, könnte sich in der Praxis als etwas problematisch herausstellen. Schließlich gilt es bei vier Reisen mindestens ebenso viele Handys zu laden. Hinzu kommen Akkus von Digitalkameras oder nicht selten auch eine Kaffeemaschine.Weitere Wohnmobil-Themen: la strada Nova – Kompakte „Landyacht“ auf Sprinter-Basis
Angesichts des Preises von Knaus Boxstar 600 Street XL und Boxstar 600 Lifetime XL finden sich aber bestimmt noch ein paar Euro, um diese feinen Camper mit ein paar zusätzlichen Steckdosen zu bestücken. Mit 52.590 Euro ist der Street etwas billiger als Lifetime mit seinen Längsbetten für 53.290 Euro. Wer sich vor dem Kauf von den Qualitäten des Traumwagens überzeugen will, der hat bei Knaus die Gelegenheit, sich beide Varianten über die hauseigene Verleihfirma „Rent and Travel“ zu mieten. Und speziell dieses Angebot sehen wir als echten Pluspunkt. Kann man doch schlussendlich nur auf diesem Wege herausfinden, ob all die Vorzüge auf dem Papier den individuellen Ansprüchen genügen.