[imagebrowser id=314 template=artikel]
Der BMW M3 als Viertürer? Ja, gibt es. Als E36 (1993 bis 1999) und von 2008 bis 2011 als E90. Und sie sind selten. Das macht diese M3s zu richtigen Sleepern: Stark, schnell, unauffällig. Denn die sportlichen Gene gehen durch die zwei zusätzliche Türen definitiv nicht verloren. Das bewies sogar die BMW M GmbH höchstselbst, als sie im vergangenen Jahr den M3 CRT (Carbon Racing Technology) präsentierte, der eben genau auf der bekannten V8-Limousine basierte, aber Vorzüge wie den 450 PS starken Motor des BMW M3 GTS vorweisen konnte. Das Problem beim CRT: Es gibt ihn nur 67 Mal.
Was also tun, wenn man keinen CRT erwischt hat? Nach Viernheim fahren! Denn dort sitz das RS-Racingteam. Eine junge Truppe mit viel Benzin im Blut und starkem motorsportlichem Drang in die Eifel. Hier kämpfen die Jungs mit diversen BMW um Topplatzierungen auf der Nürburgring Nordschleife. Mit Erfolg, wie ein Klassensieg in einem Seriennahen M3 (E46) beim 24h-Rennen 2010 beweist. Die dabei auf der härtesten Rennstrecke der Welt gemachten Erfahrungen fließen jetzt erstmalig in ein Straßenfahrzeug ein. Sein Name: BMW RS-M3. Die Basis: Eine M3 Limousine der gerade ausgelaufenen Baureihe E90.
Wer jetzt glaubt, es handelt sich um einen weiteren typischen Umbau aus der Ecke „viel hilft viel“, der täuscht sich. Denn statt mit üppigen Kompressoren oder Turboladern kaum zu kontrollierende Leistung in die fünfte Generation des 3ers zu pumpen, geht man bei RS-Racingteam einen anderen Weg. „Gewicht runter, Rennsport rein“ könnte man dabei die Formel von der Viernheimer Truppe bezeichnen. Gestartet wurde mit einer Rohkarosse, in die eine Sicherheitszelle von Wiechers eingeschweißt wurde. Natürlich wurde das serienmäßige Interieur nach diesem Arbeitsschritt nicht wieder verbaut. Wozu auch?
Hinten kann zwischen dem Stahlgeröhr sowieso niemand mehr sitzen und zusätzlich spart das Weglassen des Luxus-Schischi viel Gewicht. Die Summe aller Maßnahmen addiert sich auf eine beachtliche 190-kg-Diät. Bei 1.490 kg bleibt die Waage nach dem Komplettumbau stehen. Zum Vergleich: der M3 CRT ist immerhin 90 kg schwerer. Kombiniert wird das Leichtgewicht mit einem Bilstein-Gewindefahrwerk und einer Michelin Pilot Super Sport Mischbereifung im Maß 245/35 R19 und 265/35 R19 auf BBS Felgen im klassischen Kreuzspeichen Design.
Doch so dezent diese Kombination auf den ersten Blick erscheint, so hart und kaum alltagstauglich ist die Realität: Dämmaterial? Fehlanzeige. Fein belederte Sportsitze mit Massagefunktion? Ein Irrglaube. Bose Soundsystem? Nix da! Hier brüllt nur die vierflutige Auspuffanlage. Isofix auf der Rückbank? Hier finden nur die Schroth 6-Punkt-Gurte ihre Verankerungen, um Fahrer und Beifahrer den nötigen Rückhalt in den Recaro Schalensitzen zu geben. Den M3 CRT mit dem RS-M3 zu vergleichen ist also ein wenig unfair, denn während die werkseigene Kreation eine optimierte Sportlimousine darstellt, ist der RS-Racingteam M3 ein herrlich konsequentes Trackday-Tool mit Straßenzulassung. Unterstrichen wird dies zusätzlich mit der leicht angehobenen Motorleistung (450 anstatt 420PS) und einem Heckflügel im Stil der WTCC Wettbewerbsfahrzeuge. Der RS-M3 ist somit bereit für die genüssliche Zeitenjagd auf den diversen Rennstrecken dieser Welt.
Das Ergebnis dieses bis ins Detail konsequent durchdachten Umbaus gefiel seinen Schöpfern dabei so gut, dass aus dem Modellnamen gleich eine ganze Marke gemacht wurde: RS-M3. Egal ob Limousine (M3 Limousine nur noch als Gebrauchtwagen erhältlich) oder Coupé (RS-M3 ab 105.800 Euro), in Viernheim ist man also zukünftig bereit, beide M3 Varianten ganz nach Kundenwunsch für die Rennstreckenhatz zu optimieren. Man kann also davon ausgehen, dass evocars von dieser Tuning Schmiede nicht das letzte Mal berichten wird.
BMW M3 bis 50.000 Euro im Angebot: