Der Jaguar XJ der aktuellen Generation X351 hat nach knapp acht Jahren ein erstes leichtes Facelifting erhalten. Was zunächst nach einer nicht besonders nennenswerten Meldung aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinschauen durchaus als beachtliches Material für Liebhaber großer Sportlimousinen. Die gibt es auf der ganzen Welt – man höre und staune – trotz der inflationären Verbreitung von SUV immer noch, wie man an den Topmodellen der deutschen Hersteller Audi (S8 plus), Mercedes-AMG (S 63) und BMW (M760Li) ganz gut erkennen kann. Und auch Jaguar spielte diese Geige mit dem bis dato 550 PS starken XJR mehr als gut, doch nun legen die Briten nach. Zwar nur marginal in der Leistung, doch dafür mit umso mehr Präsenz und dem XJR575.
Der bietet, wie der Name schon sagt, nun satte 575 PS und maximal 700 Newtonmeter Drehmoment. Die Leistung wird aus dem bekannten und bewährten Fünfliter-V8-Kompressor geholt und drückt die 5,13 Meter lange Limousine in lediglich 4,4 Sekunden auf 100 Km/h. Da hat der Jaguar zwar gegenüber seinen deutschen Mitbewerbern das Nachsehen, die mit ihren Ü-600 PS die Vier-Sekunden-Marke teils deutlich unterschreiten. Dafür holt er in der Endgeschwindigkeit alle wieder ein: die Höchstgeschwindigkeit des stilvollen Briten beträgt 300 Km/h.
Und auch optisch soll der Jag nun seine Zähne zeigen – und bleibt doch weitgehend zurückhaltend im Vergleich zum jüngst vorgestellten Extremsportler Jaguar XE SV Project 8. Zwei der aus der umfangreichen Palette wählbaren Farben wurden exklusiv für den XJR575 kreiert: Satin Corris Grey (auf den Bildern zu sehen) und Velocity Blue. Eine aggressivere Frontschürze mit vergrößerten Lufteinlässen, Luftauslässe auf der Motorhaube, verbreiterte Türschweller und eine Heckspoilerlippe sind die dezenten Merkmale des Topmodells. Eine vierflutige Abgasanlage gehört in der Klasse mittlerweile zum guten Ton. Ledersitze in Diamantsteppung in verschiedenen Farben und optional rote Ziernähte sowie XJR575-Embleme zeigen dann spätestens im Innenraum, um was für einen XJ es sich hier handelt.
Der profitiert auch von den zahlreichen Änderungen des Faceliftmodells. Es gibt nun einen 4G-WLAN-Hotspot, einen größeren Touchscreen in der Mittelkonsole samt Dual-View-Technologie sowie einen – falls man zu sehr davon abgelenkt wurde – Notfall-Bremsassistenten mit Fußgänger-Erkennung. Preislich hingegen hat sich bei allen Modellen nicht viel getan. Das neue Topmodell XJR575 kommt ausschließlich mit kurzem Radstand und kostet mindestens 143.900 Euro. Bestellbar ist die schnelle Katze ab sofort, die ersten Auslieferungen sollen im Oktober dieses Jahres stattfinden.