Der lang erwartete Hyundai Ioniq 5 ist da. Spätestens seit der Studie vor zwei Jahren war klar, dass die Koreaner die Benchmark in der Kompaktklasse sein wollen. Nun ist der mit 4,64m Länge gar nicht mal so kompakte 5er da. Und er beeindruckt nicht nur auf Grund seiner Größe.
Vielmehr ist es die im Verborgenen liegende Technik, die begeistert. Denn erstmals setzt der Hyundai Ioniq 5 in dieser Klasse auf 800V-Batteriespannung. Das ist exakt das doppelte Spannungsniveau verglichen mit der Konkurrenz. Derzeit bietet nur der Porsche Taycan eine gleiche Technologie, doch der spielt in einer ganz anderen Preisliga.
Der Vorteil der hohen Spannung ist die deutlich höhere Ladeleistung. Hyundai gibt den 5er in der Spitze mit 220 kW Nachladeleistung an. Viel wichtiger als eine Momentaufnahme ist allerdings die Performance über den gesamten Ladevorgang. Und auch hier liefert der Hyundai Ioniq 5 mit einer Ladezeit von 18 Minuten eine tolle Vorstellung.
Die Zeit bezieht sich auf den bei E-Autos oft herangezogenen Wert von zehn bis 80 Prozent. Und sie entspricht einer durchschnittlichen Ladeleistung von 169 kW. Verglichen mit den VW-ID-Produkten, die in der Spitze gerade einmal 125 kW schaffen, ist das ein Quantensprung.
Zu Laden gibt es zum Marktstart zwei Batteriepakete mit bis zu 500 km realer Reichweite – einmal 58 kWh für den Einstieg und 72,6 kWh für das große Paket. Serienmäßig kommen beide Varianten als Heckantrieb-Modelle mit einem Motor. Optional gibt es beide auch als Dual-Motor-Varianten mit Allradantrieb.
Die Leistungen sind ebenfalls gestaffelt zu den Motor- und Batteriepaketen. Es geht los mit 170 PS und 218 PS, sowie 235 PS und 306 PS für den AWD. Die Beschleunigungen reichen von 8,5 Sekunden bis 5,2 Sekunden auf 100 km/h, die Spitze wird für alle bei 185 km/h begrenzt.
Einen ebenfalls anderen Weg als die Konkurrenz geht der Hyundai Ioniq 5 beim Innenraumkonzept. Mit seinem Radstand von drei Metern kann er es durchaus mit Luxuslimousinen aufnehmen, entsprechend generös fällt das Platzangebot aus. Vorne gibt es zwei Sitze, die sich auf Wunsch in Liegesitze verwandeln lassen. Auch hinten geht es flexibel zu, die Dreiersitzbank lässt sich fast 15 Zentimeter längs verschieben.
Wer das optionale Solardach ordert, der kann dann allerdings den Blick gen Himmel nicht mehr genießen. Dafür laden die Photovoltaik-Zellen auf dem Dach dann mit 205 Watt die Batterie nach. Insgesamt ist das Zutun der Dachzellen allerdings zu vernachlässigen und für mehr als ein gutes Gefühl kaum tauglich.
Interessanter hingegen ist die V2L-Funktion des Hyundai Ioniq 5. Denn er kann bei einem Akkustand oberhalb von 15% externe Geräte mit 3,5 kW betreiben. Denkbar wäre es sogar, dass man den 5er mit der eigenen Haussolaranlage koppelt und über Nacht Strom aus dem Auto zieht.
Die Produktion des Hyundai Ioniq 5 startet im ersten Quartal 2021. Es dürfte also bis etwa Juni dauern, bis die Fahrzeuge beim Händler stehen. Die Preise starten bei 41.900 Euro, wobei das limitierte Launch-Modell „Project 45“ happige 59.550 Euro kosten wird.