Skoda Octavia Combi iV im Test: Kraftvolles Hybrid-Statement

Auf den ersten Blick mag der Skoda Octavia Combi iV enttäuschen. Überschaubare Leistung, ein vermeintlich altes 6-Gang-Getriebe und ein nicht sehr üppiger Akku. Schnell hat man den Tschechen vorverurteilt nur als CO2-Schönrechenspiel entstanden zu sein. Das man ihm damit nicht im Geringsten gerecht wird zeigen bereits die ersten Kilometer.

Denn im Gegensatz zur grauen Theorie auf dem Papier zeigt sich in der Praxis vor allem eines: die geballte Kompetenz von Volkswagen. Wenn sich der Konzern aus Wolfsburg einer Aufgabe annimmt, dann kann man sich einer technisch ausgefeilten Lösung sicher sein. Den Dieselskandal nehmen wir explizit davon aus, das Thema ist mittlerweile abgeschlossen.

Design, Platz & Komfort

Optisch gibt sich der Skoda Octavia Combi iV wenig streitbar. Seine markanten Blechfalten an Front und Flanken bringen Dynamik ins Spiel ohne zu überteiben. Auch der leicht vergrößerte und dreidimensionaler ausgeführte Kühlergrill ist im Vergleich zu manchem Konkurrenten noch zurückhaltend. Der Tscheche bleibt insgesamt zurückhaltend, trotz hochglänzend schwarzer Felgen.

Die Stärken der Modelle aus Mlada Boleslav liegen traditionell sowieso unter dem Blech. So zieht auch die aktuelle Octavia-Generation einige Register, die ihn von den Wettbewerbern abheben. Besonders das Platzangebot ist sehr üppig für die Golfklasse, auch die Verarbeitung ist wertig. Spannend ist vor allem, dass sich der Skoda Octavia Combi iV teils besser anfühlt als seine nahezu baugleichen Geschwister.

Der von uns gefahrene Testwagen brachte eine für den Komfort-Eindruck sehr dienliche Ausstattung mit. Darunter fällt nicht nur das edle Ledergestühl, das Canton-Soundsystem oder die doppelte Isolierverglasung, sondern auch die kleinen 17-Zoll-Felgen. Damit rollt der Hybrid-Combi nicht nur nahezu lautlos, sondern auch sehr kommod ab.

Technische Highlights

Altbekannt ist die Antriebskombination des Skoda Octavia Combi iV aus 1,4-Liter-Benziner und verblocktem Elektromotor. Auch das die Kraft verwaltende 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe gehört eher zu den älteren Aggregaten des VW-Konzerns. Doch gerade die Kombination aus Bewährtem mit der neuen 13kWh-Batterie macht den iV zu einem technischen Highlight.

Einzeln leisten der Verbrenner 150PS und die Elektromaschine 115PS, gemeinsam bringen sie es auf 204 Pferde und 350Nm. Das klingt angesichts der Topmodelle RS und Cupra kaum bemerkenswert, doch die Praxis zeichnet ein anderes Bild. Denn vor allem die nahtlose Überblendung beider Antriebsformen funktioniert bestens.

Zu keiner Zeit merkt man die Umschaltpunkte, überhaupt fährt der Skoda Octavia Combi iV meist in größter Ruhe. Dazu verfügen sowohl der reine E-Modus, als auch die Hybrid-Schaltung über verschiedene Fahrmodi. Man kann also auch im E-Betrieb zwischen Normal, Sport und Eco wählen.

Wie fährt der Skoda Octavia Combi iV?

Der Effekt ist durchaus überraschend, denn die Spreizung der Betriebsstrategien ist den Technikern sehr gut gelungen. Vorranging wurde natürlich Wert auf möglichst hohe Effizienz gelegt. Das heißt, dass der Skoda in allen Betriebssituationen möglichst elektrisch fährt. In unserem Test schaffte er das im städtischen Bereich übrigens maximal 59 Kilometer weit.

Er liegt also im Stromverbrauch etwas über reinen Stromern, schneidet für einen Hybriden aber insgesamt gut ab. Leergefahren braucht er an der Steckdose mit maximal 3,6kW Ladeleistung gut dreieinhalb Stunden für die Vollladung. Die große Stärke des Skoda Octavia Combi iV ist aber die Langstrecke. Hier mutiert er zu einer echten Alternative zum Diesel, selbst bei höchsten Fahrleistungen.

Denn selbst bei Start mit leerem Akku pendeln sich die Benzinverbräuche immer nah der 5,0l-Marke ein. Wer mit vollem Akku startet, der kann sich den Spritkonsum linear herunterrechnen. Dank eines ordentlichen Tankvolumens von 50 Litern ist der iV Combi auch für den Urlaub gut gerüstet.

Fazit:

Der Skoda Octavia Combi iV hat uns im Test positiv überrascht. Man denkt an veraltete Technik und eine Zwischenlösung beim Blick auf das Datenblatt. Im Alltag zeigt er sich aber als sehr ausgereiftes, komfortables und praktisches Fahrzeug. Auch in der kleinsten 204PS-Ausbaustufe bietet der Hybrid einen souveränen Antritt.

Und genau diese Souveränität ist der größe Vorteil des Octavia iV. Er bietet sehr viel Auto für viel Geld. Aber er ist sicher einer der sinnvollsten Wege in eine vollelektrische Zukunft. Weil er aktuell noch altbekannte Optionen bietet und die Vorzüge bestens herausarbeitet.

Technische Daten:

Modell: Skoda Octavia Combi iV
Motor: Vierzylinder-Reihe, 1.395ccm
Leistung: 150 PS (110 kW)
Drehmoment: 250 Nm
Elektromotor: 115 PS (85 kW)
Drehmoment: 330 Nm
Systemleistung: 204 PS (150 kW)
Systemdrehmoment: 350 Nm
Batterie: Lithium-Ionen
Kapazität: 13,0 kWh (brutto)
Antrieb: Frontantrieb, Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
Verbrauch (WLTP): 1,1 Liter Benzin/100 km
Testverbrauch: 5,1 Liter Benzin/100 km
Teststromverbrauch (WLTP): 17,8 kWh/100 km
Beschleunigung (0 – 100km/h): 7,8 sek.
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h (elektrisch: 135 km/h)
Abmessungen (L/B/H): 4,69 m/1,83 m/1,50 m
Gewicht: 1.620 kg
Grundpreis: 38.230 Euro (Ambition)