Es scheint, als bringe das Zeitalter der Elektromobilität eine völlig neue Fahrzeuggattung. Am ehesten könnte man sie mit Raumgleiter beschreiben. Auch der nun in ersten Bildern vorgestellte Kia EV6 gehört zu dieser Kategorie.
Die große Fahrzeugbatterie verbaut man am Besten direkt am flachen Unterboden. Um trotzdem guten Fußraum zu bieten muss das Fahrzeug entsprechend höher bauen. Allerdings nicht zu hoch, um dem Wind keine übermäßige Angriffsfläche zu bieten. Wenn man dies mit dem Wegfall von Kardantunnel und sonstigen sperrigen Verbrenner-Einbauten kombiniert, bleibt viel Innenraumvolumen.
Und so zeigt vor allem die neue Riege der kompakten E-Riesen wohin die Reise geht. Skoda Enyaq, VW ID.4, Hyundai Ioniq 5 und nun eben auch der Kia EV6. Sie alle bieten bei einer Außenlänge, die nur kaum über dem eines Kompaktkombis liegt sehr generöse Platzverhältnisse.
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Besonders die E-GMP-Plattform von Hyundai reizt die neuen Möglichkeiten gut aus. So basiert auch der neue Kia EV6 wie sein Zwilling Ioniq 5 auf dem Hightech-Baukasten. Ein riesiger Radstand hievt die beiden Koreaner sogar in die Oberklasse, was das Raumangebot angeht.
Ein deutlicher Unterschied findet sich aber im Design. Während der Hyundai eher an einen Neo-Klassiker erinnert, setzt der Kia EV6 auf plastische Formen. Die neue Designsprache soll Gegensätzliches vereinen und eine Brücke von Hightech zu Naturnähe schlagen.
So wechseln sich fließende Formen mit scharf ausgearbeiteten Highlights ab. Vermeintlich bekannte Elemente wie der Kühlergrill-Lufteinlass sind nun clevere Aerodynamik-Hilfsmittel für die Unterbodenströmung.
Überhaupt spielt die Aerodynamik eine große Rolle beim Kia EV6. So sorgt auch der kleine Dachspoiler nicht nur optisch für einen Aha-Effekt. Seine Hauptaufgabe ist die Anströmung des Spoilers oberhalb des LED-Rückleuchtenbandes, die für eine Beruhigung der Luft hinter dem Fahrzeug wirkt.
Zusammen mit der ab der C-Säule stärker eingezogenen Dachlinie dürfte der Kia damit sogar noch windschnittiger sein, als der Hyundai. Von diesem übernimmt er dafür die Technik unverändert. Auch er wird sich dank der 800V-Architektur entsprechend deutlich von der Konkurrenz absetzen.
Besonders bei der Ladegeschwindigkeit macht das hohe Spannungsniveau bemerkbar. In 18 Minuten lässt sich die Batterie an einem 350 kW-Schnellader auf 80 Prozent nachladen. Bei den Akkugrößen kann man ebenfalls von den bekannten 58 kWh und 73 kWh ausgehen. Gleiches gilt für die zwei Leistungsstufen, sowie den Heck- und Allradantrieb.
Einen Unterschied gibt es zwischen den beiden Korea-Zwillingen allerdings. Während der Ioniq 5 im Innenraum einen reduziert-modernen Loft-Stil pflegt, ist der Kia EV6 klassisch geraten. Es gibt eine klassische Mittelkonsole auf der ein Getriebe-Wählschalter residiert, sowie viele echte Tasten für Klima und Co. Auch in der Farbgebung und dem sonstigen Arrangement gibt sich der Kia eher konservativ luxuriös.
Man darf gespannt sein für welchen der beiden Zwillinge sich die Kunden entscheiden. Auf jeden Fall sind es zwei gut gelungene Entwürfe die zeigen, wie völlig unterschiedliche Ideen auf gleicher Basis aussehen können.