Ja, da müssen wir uns selber an der Nase packen. Was haben wir im Oktober noch über den neuen G30 5er geschimpft. Zu nahe am 7er haben wir geschrieben. Merkwürdige Proportionen haben wir geschrieben. Und diese Lufthutze am vorderen Kotflügel geht ja gar nicht haben wir geschrieben. Nun denn: wir konnten ja nicht ahnen, was BMW mit dem 5er Touring vor hat! In einer Zeit wo SUVs den altgedienten Karosserieformen die Kunden wegschnappen, mag man kaum glauben, dass ein Kombinationskraftwagen noch begeistern kann. Der neue BMW 5er Touring schafft aber gerade dies sehr eindrucksvoll!
Mal abgesehen von den LED-Nebelleuchten, die wir auch am Touring nicht schön finden, wirkt das Gesamtkonzept überaus stimmig. Fast schon athletisch wirkt der Kombi-Rucksack am Heck. Mehr wie ein Shooting-Brake, als ein Kombi im herkömmlichen Sinne. Trotz aller Euphorie ist natürlich auch etwas Vorsicht geboten; stammen die aktuellen Bilder doch ausnahmslos vom 5er Touring mit M-Paket. Ohne das aufpreispflichtige Sportdress könnte vor allem das Heck etwas unausgewogen abschließen. Wie die Limousine wird auch der Touring insgesamt etwas länger und breiter als der Vorgänger. Nicht aber ohne auf ein paar Kilo (100 Kg) Gesamtgewicht zu verzichten.
Im Innenraum gibt es den gewohnten Business-Schick – in großen Stücken bereits bekannt aus der 5er Limousine und dem 7er BMW (einen aktuellen Fahrbericht findet Ihr hier). Den markanten Mittelpunkt bildet das überarbeitete iDrive System inklusive verbesserter (optionaler) Gestensteuerung und einer weiterentwickelten Sprachbedienung. Der eigentliche Fokus beim Touring liegt aber eher auf seiner enormen Variabilität.
Die Sitze in der zweiten Reihe lassen sich (wie gewohnt) einteilen, umlegen und justieren. Der doppelte Ladeboden fasst so einiges an Krimskrams und wer es wirklich darauf anlegt, verstaut bis zu 1.700 Liter Gepäck hinter der großen Kofferraumluke – immerhin 30 Liter mehr als noch beim Vorgänger. Die geteilte Heckklappe lässt sich mittels Fußgeste öffnen und beim Öffnen der Glasscheibe wird zugleich die Kofferraumabdeckung nach hinten geschoben – praktisch, wenn man keine Hand frei hat.
Dabei setzt auch der neue 5er Touring auf das große Thema des Autonomen Fahrens. Bis 210 Kilometer pro Stunde unterstützen die aktiven Fahrhelfer und halten den großen Wagen bei Bedarf auch ohne Zutun des Fahrers auf Kurs. Am Tisch des Autoverkäufers muss aber noch jeder selbst entscheiden, ob er die happigen Aufpreise bezahlen will. Ausgehend davon, dass die Systeme im Touring genau so viel kosten wie in der Limousine, muss man mindestens 3.000,00 Euro in die Hand nehmen, um den 5er halbwegs selbstständig durch den Verkehr zu dirigieren.
Beim Antrieb setzen die Münchner zum Marktstart im Sommer diesen Jahres auf bewährtes: 20d und 30d bei den Dieseln sowie 30i und 40i bei den Benzinern – wobei bei den Benzinern nur noch Automatikgetriebe angeboten werden. Der 18d (der später auf den Markt kommen wird) und der 20d werden weiterhin als 6-Gang-Schaltgetriebe angeboten. Der Allradantrieb xDrive ist natürlich auch wieder mit an Bord. Ein M5 Touring scheint derzeit nicht geplant zu sein. Wir erwarten uns spätestens zum Auto Salon in Genf Anfang März nähere Informationen zum neuen 5er Touring.