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Ford Focus RS 2016 im Test: Der beste Hot-Hatch. Basta!

Nach dem Anlassen ist klar: Sie haben sich Mühe gegeben, richtig viel Mühe gegeben. Und nach den ersten drei Kurven steht fest, dass es sich tüchtig ausgezahlt hat. Der neue Ford Focus RS ist der beste schnelle Kompakte – fertig.

Die dritte Generation des RS ist mit Sicherheit die mit der größten Spannung erwartete Neuheit im Autojahr 2016, zumindest in Sachen „echte Welt“-Performance. Mehr Leistung, ein völlig neu konstruierter Allrad-Antrieb, Drift-Modus und so weiter. Der Kölner sticht mitten rein ins Nest der neuen Super-Kompakten rund um Mercedes A45 AMG, Audi RS3, Golf R, und M135i. Aber hat er mit seinen 350 PS das Zeug das Rennen zu gewinnen?

Ford Focus RS im Fahrbericht: Hurra!

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Den Motor kennen wir bereits aus dem Mustang. Allerdings wurde der 2,3-Liter-EcoBoost-Vierzylinder in vielen Bereichen verändert. Hauptsächlich wurden Verstärkungsmaßnahmen durchgeführt. So kommen etwa widerstandsfähigere Laufbuchsen, eine festere Legierung des Zylinderkopfes und ein überarbeiteter Twinscroll-Lader zum Einsatz. Das Ergebnis sind jene 350 PS und 440 Nm, die den neuen RS gerade in der Drehzahlmitte sehr elastisch machen. Bei Bedarf gibt es auch 15 Sekunden einen Overboost auf 470 Nm.

„Keine Chance für den VW Golf R“

Damit geht der RS dann mit aktivierter Launch-Control in 4,7 Sekunden auf 100 km/h. Zu oft würden wir den schnellen Start aber nicht empfehlen. Es muss das doch arg aufs Material gehen, wenn du die Kupplung einfach fliegen lässt und die rohe Gewalt auf einen Schlag über den Antriebsstrang herfällt. Immerhin: Der Focus ist damit deutliche 0,4 Sekunden schneller als etwa der Golf R, und das obwohl der Golf mit 1495 kg doch gute 50 kg leichter ist als der Ford – aber eben auch 50 PS schwächer.

Ein Grund für das gute Sprintvermögen ist aber nicht nur die kleine Mehrleistung, es ist vor allem der von Ford Performance grundlegend neu entwickelte Allradantrieb. Im Gegensatz zur Haldex-Lösung die bei VW, Audi und AMG zum Einsatz kommt, verbaut Ford einen permanenten Durchtrieb, der zudem quasi vollvariabel die Kräfte verteilen kann. Quasi, weil er es zumindest an der Hinterachse kann – also da, wo es für die Performance besonders wichtig ist.

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Herzstück ist die sogenannte „Rear Drive Unit“ (RDU). Ein Differenzial, das auf beiden Seiten über ein elektronisch geregeltes Lamellensperrpaket verfügt.  Dessen Spielraum reicht von vollem Durchtrieb bis zu 100%-Sperre. Die Hinterachse kann also voll geöffnet, zu 100 % gesperrt, oder sogar nur einseitig benutzt werden. Im Extremfall ist der RS deshalb in der Lage, das gesamte Antriebsmoment auf nur ein Hinterrad zu übertragen. Der Chef-Entwickler hat uns beim Abendessen verraten, dass sie in der Entwicklungsphase bis zu 95 % des Gesamtdrehmoments auf einem (!) Hinterrad hatten. Auf Dauer ist das freilich problematisch, irgendwann zerreißt es einfach das Diff. Deshalb spricht Ford auch nur von bis zu 70 % Drehmoment, das sie auf die Hinterachse übertragen – im Hinblick auf eine vernünftige Haltbarkeit.

„Aktive Drehmoment-Verteilung über den Impuls von der Hinterachse“

Ziel des Technik-Wahnsinns ist das „torque vectoring“. Der neue RS ist durch die RDU in der Lage, das Drehmoment so zu verteilen, dass der Wagen sich gezielt in die Kurve eindreht. Und das Ganze eben – nicht wie die Konkurrenz – abregelnd über die Bremse, sondern aktiv beschleunigend über den Impuls von der Hinterachse.

Die Stärke des Effekts lässt sich selbstverständlich über verschiedene Fahrmodi beeinflussen. Normal, Sport, Track und Drift gibt es zur Auswahl. Alle Modi haben Einfluss auf Lenkunterstützung, Gaspedalkennlinie, Abgasklappen, ESP-Regelschwelle, Dämpferhärte und eben die Drehmomentverteilung des Allradantriebs. Unser Lieblingssetting war Track mit den Dämpfern auf Normal. So ist das torque vectoring besonders scharf, das ESP im Sportmodus und das Fahrwerk dennoch mit den südspanischen Verwerfungen kompatibel.

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Denn ein bisschen Reserven braucht das Fahrwerk schon, wenn du mit 150+ über die Kuppen, Wellen und versteckten Schlaglöcher dübelst. Er bewegt sich trotzdem fein, rollt zwar ein bisschen, dass ist aber nur gut, weil du weißt, dass du hier gerade richtig schnell unterwegs bist. Die Lenkung ist ebenfalls fein, gerade unter Zug malt sie ein schönes Bild von der Straße. Vielleicht könnte die Unterstützung im Sport-Modus einen Hauch stärker sein, aber die Suggestion des sportlich-straffen muss wohl so sein.

„Fast so viel Sound wie beim alten Fünfender“

Ford Focus RS 2015 Neu (5)Der Motor klingt ebenfalls fein – sofern man mindestens im Sport-Modus ist. Denn erst hier beginnt der RS mit den Fehlzündungen und dem herrlichen Patschen beim Gaswegnehmen. Das Ansauggeräusch kommt ebenfalls mehr als gut. Zwar greift das Soundsystem dem ganzen auch synthetisch unter die Arme, das Fünfzylinder-Timbre des alten rekonstruiert es aber ziemlich gut. Der neue RS ist klanglich ganz weit vorne unter den heißen Vierzylindern der aktuellen Generation. Nach unserem Geschmack steht er auf dem Klangtreppchen sogar ganz oben.

Kommen wir nun zum Fahren, also zum echten Kurvenfeilen, Rausschießen, Quergehen und Co. Kurz: Der Ford ist die neue Macht. Wie er mit seinem aktiven Diff an der Hinterachse aus den Kurven kommt, ist atemberaubend. Dagegen sieht keiner, und das meinen wir ernst, wirklich keiner seiner Konkurrenten Land. War bisher der Megane RS unser Liebling, so läuft im der neue Ford massiv den Rang ab. Er lässt sich fahren wie ein Hecktriebler, mit unglaublicher Traktion, Vorhersehbarkeit und Platzierbarkeit. Dazu gibt es grenzenlosen Fahrspaß.

„Mit dem RS sieht selbst ein untalentierter Fahrer wie ein Racer aus“

Aus jedem der unzähligen spanischen Kreisverkehre kommst du quer raus, als sei es das normalste auf der Welt. Mit dem Gas malst du jede Biegung aus und dazu schießt er fröhlich aus den RS-typisch gigantischen Auspuffrohren. Und das Beste daran: du bist nicht mal im Drift-Modus. Er macht das einfach ganz von selbst. Und du bist nicht panisch, nicht überfordert, nichts. Der Focus macht das für dich, als ob es nichts Einfacheres gäbe.

Und das ist vielleicht das Beste an ihm. Musst du bei einem Megane RS auf Semislicks schon relativ genau wissen, was du willst – besonders auf der Bremse, so ist der Ford einfach ein braver Kumpel, irgendwie. Er weiß, dass du schnell fahren willst, nur selbst wenn du nicht so genau weißt wie, dann macht er das schon. Mit dem Focus sieht selbst ein untalentierter Fahrer aus wie ein vernünftiger Racer, allein, weil das Auto so unglaublich viel kann.

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Für den richtigen Fahrer aber, ist die Freude schlicht grenzenlos.

Hammer-Karre zum Hammer-Preis

Und das Allerbeste kommt zum Schluss: Knapp 40.000 Euro ruft man in Köln für den neuen Focus RS auf. Was ihn auch noch zum Günstigsten unter den Schnellen macht. Unser Tipp deshalb: Kaufen! Sofort!

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