Nach Ende des ersten Weltkrieges lagerten in Deutschland massenhaft Flugzeugmotoren, die ihrer eigentlichen Aufgabe – dem Antrieb eine Flugzeugs – aber nicht zugeführt werden durften.
Deutschland hatte den angezettelten Krieg verloren und durfte in de Folge keine Flugzeuge mehr bauen. Was also machen mit den gewaltigen 12-Zylinder-Aggregaten, die vorher bei Messerschmitt, Heinkel und Dornier verbaut wurden? Besonders findige Bastler spendierten den kraftvollen Motoren ein Fahrgestell und setzten diese „Autos“ bei Rennen ein. Immerhin hatte schon 1909 ein derartiges Gefährt mit einem Mercedes-Vierzylinder mit 21,5 Litern Hubraum (Blitzen-Benz) stolze 228 km/h erreicht. Ob der hier gezeigte Brutus aus dem Technik-Museum in Sinsheim diese Fahrleistungen schafft, ist nicht bekannt. Mit seinem fast 47 Liter großen BMW-Zwölfzylinder unter der Haube wäre es aber durchaus denkbar. Schließlich mobilisiert der Motor bei 1530 U/min eine Dauerleistung von 550 PS und wer sich bis 1750 U/min traut, der bekommt 750 PS geboten.
Aufgebaut wurde der Brutus von Museumschef Hermann Layher, der mit diesem Projekt auf experimentelle Weise zeigen wollte, wie die Jungs in den 1920er und 30er Jahren solche Gefährte aufbauten und fuhren. Denn Brutus ist nicht nur zum Anschauen da, das Monster wird auch regelmäßig bewegt. Im Einzelnen besteht er aus einem 46,93 Liter Hubraum großen BMW VI Motor, der seit 1925 gebaut V12 wurde und in den folgenden Jahren unter anderem in der Heinkel He 9 zum Einsatz kam. Das gewaltige, zwei Meter lange und run 500 Kg schwere Aggregat sitzt auf einem Chassis von 1907, das eigentlich eine Feuerspritze tragen sollte.
Ok, das Tank-Car von US-Moderator und Auto-Narr Jay Leno ist eleganter als Brutus und funkelt auch viel schöner. Doch der spektakulärere Auftritt ist dem Sinsheimer Kaiser-Mörder gewiss. Allein wegen des Grill-Würstchens …