Es mag Leute geben, die halten SUVs generell für umweltverpestende, weil spritsüchtige, und unnötige Automobile. Schaut man auf unsere Straßen (und vor unsere Schulen) mag daran mehr stimmen, als nur ein kleiner Funke. Vergessen wir aber nicht wo der Ursprung unserer heutigen SUVs liegt. Land Rover Defender, Nissan Patrol und Toyota Land Cruiser können mit Fug und Recht von sich behaupten, die ersten modernen – und für die breite Masse zugänglichen – alltagsoffroader gewesen zu sein. Sie waren (und sind) Arbeitstiere für die unwirklichsten Orte auf dieser Welt und wurden meist für das Militär entwickelt. Dass heute ein Porsche Cayenne auf der linken Autobahnspur mit über 250 Sachen dahin brettert konnte ja keiner ahnen.
Und hier kommt der Bollinger B1 ins Spiel. Denn eines ist gewiss: auch ein Porsche Cayenne wird nicht ewig mit einem V8-Block unter der Motorhaube überleben können. Umdenken ist gefragt, auch in der SUV-Szene. Das amerikanische Start Up Bollinger bringt mit seinem B1 ein derart klassisches Konzept in Umlauf, dass man sich fragt: wieso ist darauf nicht schon früher jemand gekommen? Rein elektrisch betrieben bringt es der Bollinger B1 auf eine Reichweite von ca. 193 Kilometer mit einer 60 kWh Batterie, oder auf maximale 322 Kilometer mit dem großen 100 kWh Akku.
Tempo 100 erreicht der Geländewagen nach nur 4,5 Sekunden – bei 204 km/h Topspeed ist vorerst Schluss. Beachtlich ist dabei, wie sehr uns der Bollinger B1 an den eingangs erwähnten Land Rover Defender erinnert. Kantig und einfach geschnitten zeigt der B1 ein sehr puristisches und auf Funktionalität ausgelegtes Design. Da die Batterien im Fahrzeugboden verstaut sind, entfällt zudem der Mitteltunnel – was gerade für einen SUV oder Pickup, der als Arbeitsgerät genutzt werden soll, ganz neue Möglichkeiten offenbart. Durch den fehlenden Motorblock vorne kommt nochmals flexibler Stauraum hinzu, der den Bollinger B1 wahrhaft zu einem Alleskönner auf Rädern macht.
Mit einer Gewichtsverteilung von nahezu 50 zu 50 Prozent und einer ordentlichen Geländegängigkeit, samt elektronischer Differentialsperren vorne und hinten, wird auch der Vortrieb im Gelände nicht so schnell enden. Doch eine Hürde gibt es für den Bollinger B1 noch: es fehlt ein Unternehmen, dass den Offroader bauen will. Ab 2020 soll die Serienfertigung starten. Wer, wie Bollinger selbst, an dieses Konzept glaubt, kann bereits 1.000 USD Anzahlung leisten und sich so einen der ersten Bollinger B1 sichern. Das Finanzierungskonzept ist bekannt: Tesla hat sich auf ähnliche Weise das Startgeld für ihr Model 3 gesichert.