Man ist als Autojournalist heute schon ein wenig überrascht, wenn ein Hersteller einem einen Testwagen mit Schaltgetriebe vor die Türe stellt. Audi hat es getan mit dem neuen Audi A3 Sportback 30 TDI. Wer mit der Audi 2017 eingeführten Nomenklatur noch nicht klar kommt: Die 30 steht für den kleinste Leistungsbereich der Ingolstädter. In unserem Fall sind das 85 kw oder 116 PS und das TDI steht bekanntlich für Diesel. Und genau dieses Modell gibt es eben nur mit Handschaltung..
Ansonsten fehlte es unserem feinen Bruder des neuen Golf 8 an nichts. Die sportliche S-Line steht der vierten Generation in Kombination mit 18 Zoll Alufelgen ausgesprochen gut. Trotzdem muss man genau hinschauen, um zu erkennen, dass es sich um den neuen Audi in der Kompaktklasse handelt. Doch beim zweiten Blick erkennt man: die Front ist etwas aggressiver, die Seiten eine Spur ausgeformter und das Heck ein wenig gestraffter.
Das Design des A3 Sportback wurde behutsam weiterentwickelt
Wie bei fast jedem Generationswechsel hat auch der Audi an Länge, Breite und Gewicht etwas zugelegt. Zu Gute kommt das vor allen Dingen den Insassen, aber euch einem gewachsenen Kofferraumvolumen. Der deutlichste Unterschied zum Vorgänger erkennen jedoch die Passagiere der ersten Reihen. In der Mitte thront nicht mehr ein freistehender Bildschirm, sondern ein bis zu 10,25 Zoll großes Touch Display, das elegant im Armaturenträger integriert ist.
Doch auch das Cockpit glänzt mit einem bis zu 12,3-Zoll Display in Full-HD-Qualität. Damit lenkt Audi geschickt von der nicht mehr ganz so brillanten Materialanmutung ab, wie sie noch der Vorgänger besaß. Displays sind eben günstiger, als aufwendig aufgepolsterte und genarbte Kunststoffflächen. Doch kommen wir zum Fahreindruck. Hier kann der A3 die ganze stärke der der weiterentwickelten Plattform MQB evo ausspielen.
Der Audi A3 Sportback 30 TDI brauchte bei uns 5,1 Liter im Schnitt
Auch wenn der Einstiegsmotoriersierung die Mehrlenker-Hinterachse verwehrt bleibt, ist man sich mit der verbauten Verbundlenkerachse nicht unkomfortabel unterwegs. Der Sportback ist straff, aber nicht unkomfortabel gedämpft und federt auch grobe Fahrbahnunebenheiten souverän weg. Genau so muss sich ein modernes Kompaktfahrzeug anfühlen, da kommt sogar ein wenig Fahrspaß auf und schnell der Wunsch nach mehr Leistung dazu.
Denn der Einstiegsdiesel mit nun zwei Litern Hubraum ist zwar ein großer Fortschritt zum alten 1600er-Basis-TDI, doch er ist so gut, dass der Wunsch nach mehr aufkeimt. Untenrum spielt er sein Hubraumplus am besten aus, zieht wirklich kräftig aus dem Keller – um dann in der Drehzahlmitte so ein bisschen zu verhungern. Im Alltag ist er ein toller Motor, jederzeit über alle Zweifel erhaben, aber gerade weil er untenrum so gut geht ist man direkt überrascht, dass es dann eben nicht genauso weitergeht bei höheren Drehzahlen.
Was uns jedoch am meisten begeistert hat, ist die Qualität des optionalen adaptiven Fahrassistenten. Dieses Assistenzsystem kombiniert einen adaptiven Tempomaten mit dem Spurführungsassistenten gekonnt. Einmal aktiviert wird man beim Beschleunigen, Bremsen und Halten von Geschwindigkeit, Abstand und Spur angenehm und zuverlässig unterstützt. Man muss sich eigentlich nur noch auf das Schalten des 6-Gang-Getriebes konzentrieren, für das es aber auch stets eine Gangempfehlung im Cockpit gibt.
Natürlich hat die Qualität des neuen A3 Sportback ihren Preis. Unser Testwagen startet bei 32.350 Euro und mit all seinen Sonderausstattungen steht er dann bei 46.715 Euro auf der Endrechnung.
Modell: Audi A3 Sportback 30 TDI S-Line
Motor: Vierzylinder-Reihe, 1.998 ccm
Leistung: 116 PS (85 kW)
Drehmoment: 300 Nm ab 1.600-2.500 U/min
Antrieb: Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
Verbrauch kombiniert (NEFZ): 3,6 l/100 km
Testverbraucht: 5,1 l/100 km
Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 10,1 s
Höchstgeschwindigkeit: 206 km/h
Abmessungen (L/B/H): 4,34 m / 1,82 m / 1,45 m
Gewicht: 1.420 kg
Grundpreis: 32.350 EUR
Testwagenpreis: 46.715 EUR