Stimmgewaltig und schnell: Der von Tuner Sport-Wheels aus Hürth modifizierte VW Golf R stemmt nicht nur 330 PS und 450 Newtonmeter auf den Asphalt, er verschafft sich dank neuer Abgasanlage auch auf beeindruckende Weise Gehör.
Bereits beim Betreten der Werkstatt macht sich ein Hauch von Rennsportfeeling breit – so, wie der Golf da auf die Hebebühne gebockt auf die letzten Feinarbeiten wartet. „Wir haben Dir die Abgasanlage nochmal ein wenig leiser gemacht“, heißt es. Na gut. Nicht, dass ich geräuschlosem Dahingleiten etwas abgewinnen könnte, aber nach allem, was mir bereits im Vorfeld über die akustischen Qualitäten des Sechser zu Ohren gekommen ist, habe ich nichts gegen ein paar Dezibel weniger auf dem Trommelfell einzuwenden. Und während das Schweißgerät ein paar letzte hellglühende Funken auf den penibel sauberen Hallenboden schickt, fängt die innere Unruhe allmählich an zu erstarken. Schließlich ist die Kombination aus weit über 30 Grad Celsius, einem Kompakten mit rund 330 PS und klebrigen Semi-Slicks alles andere als langweilig. Und sobald die modifizierte Abgasanlage mit Downpipe samt 200 Zellen-Kat (ab 1.950 Euro) endgültig ihren Platz eingenommen hat, geht es auch schon los: Ab auf die Autobahn und Los in Richtung Eifel.
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Bereits nach wenigen Metern drängt sich eine Frage auf: Wenn das Ding tatsächlich leiser geworden ist, wie – um alles in der Welt – muss der Golf dann noch Minuten vorher aus der Abgasanlage gebratzt haben? Denn schon die zaghafteste Streicheleinheit des rechten Pedals lässt im Rücken eine bedrohliche Geräuschkulisse anschwellen, die vom satten Druck kündet, die dieser kleine Renner jederzeit bereit ist, auf den warmen Asphalt zu bringen. Also die Probe aufs Exempel gemacht: Den Wahlhebel des Sechsgang-DSG auf S, das bekannte R-Lenkrad fest im Griff und den Gasfuß aufs Bodenblech gedrückt. Wow! Binnen 5,2 Sekunden brüllt sich der Golf auf Tempo 100. Das sind gut 0,3 Sekunden weniger als der 270 PS starke Serien-R. Und auch kurze Zwischenspurts machen richtig Laune. Die Topspeed von 275 km/h (Serie begrenzt auf 250 km/h) möchte man ob der gefühlt mindestens ebenso schnellen Nadel der Tankanzeige allerdings nicht zwingend ausreizen. Zu Groß ist die Sorge, bereits nach wenigen Kilometer auf dem Standstreifen auszurollen und schutzlos der Sonne ausgesetzt zu sein – die mindestens ebenso vehement ballert, wie unser Test-Golf. Also nichts wie runter von der Bahn und ab auf die Landstraße.
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Denn hier spielt der Golf R von Sport-Wheels seine Qualitäten überhaupt erst aus. Satt liegt der Sechser auf der Straße. Das liegt vor allem am KW-Gewindefahrwerk Variante 3 (1.549 Euro), das den kompakten Boliden um rund 45 Millimeter näher an den in der Mittagssonne glühenden Asphalt bringt. Einen nicht zu vernachlässigenden Anteil am überwältigenden Grip haben neben dem Allradantrieb natürlich auch die eigens für unsere Testfahrt auf 19-Zöller montierten Semi-Slicks. Die OZ Ultraleggera HLT im 20-Zoll-Format (s. Galerie) stehen dem VW Golf R mit Gummis der Dimension 235/30 R 20 bestückt zwar noch eine Ecke besser, die 19er-Slicks kommen einer sportlichen Fahrweise jedoch eher entgegen. Und so bringt den aufgemöbelten Sechser bei unserem Ausritt nichts, aber auch wirklich garnichts von der Ideallinie ab. Der Wagen klebt auf der Straße.
Da ist es ein wenig schade, dass das prinzipiell tadellos agierende Sechsgang-DSG gefühlte Ewigkeiten braucht, um dem Spontanen Tritt aufs Gaspedal mit einem adäquaten Tritt in des Fahrers Rücken zu beantworten. Es scheint vielmehr, als überlege der Automat: „Soll ich, oder soll ich nicht?“ DU SOLLST !!! – möchte man schreien. In dem Moment legt der Golf dann allerdings auch schon richtig los und die grummeligen Gedanken über zu lange Schaltzeiten weichen schierer Begeisterung über die schlagartig vorbeieilende Landschaft.
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Gleichermaßen in Entzücken wie der Antritt versetzt zudem das herrliche Nachzünden des Benzinüberschusses, das bei warmer Abgasanlage jedem Gangwechsel in höhere Gefilde eine Detonation folgen lässt, die durchaus das Zeug hat, Passanten und Überholte in Erschrecken zu versetzen. Anstrengend wird die derart imposante Geräuschkulisse eigentlich nur dann, wenn es ausnahmsweise mal etwas ruhiger vorangehen soll. Denn gerade bei niedriger Drehzahl übertönt das imposante Dröhnen nicht nur nahezu jegliche Nebengeräusche, es bringt die Scheiben auch derart zum Vibrieren, dass das tiefe Grummeln permanent von einem hellen Schnarren durchzogen wird. Aber mal ganz ehrlich: Wer es gemächlich angehen will, der sollte sowieso besser zum 1.4 TSI greifen. Wer hingegen den 2.0 Turbo von Sport-Wheels auf 330 PS und 450 Nm pushen lässt, der weiß genau was er will – und bekommt auch genau das geboten: Einen Renner erster Güte mit reichlich Leistung und Show&Shine-Potential.
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Das insgesamt überraschendste Detail am Sport-Wheels-R war jedoch, wie komfortabel sich der Golf über die Strecke peitschen lässt. Die Absenkung um mehr als vier Zentimeter spürt man selbst auf schlechtestem Belag dank des vom Tuner optimal abgestimmten Fahrwerks kaum. Und so ist der modifizierte Sechser nicht nur extrem schnell, er ist in Anbetracht der Gesamtumstände auch extrem komfortabel und bietet für die insgesamt rund 7500 Euro Umbaukosten jede Menge zusätzlichen Fahrspaß. Im Preis ist übrigens auch ein neuer Name inbegriffen: The Bull. Wir haben noch ein paar Videos vom bulligen Hürther aufgetan. Zwar kommt die Urgewalt des Kompakten nicht annähernd so rüber, wie sich der Renner live präsentiert, aber einen kleinen Eindruck vom Potential des Golfs vermitteln die bewegten Bilder allemal. Und nun viel Spaß… wir haben unsern schon gehabt.
VW Golf R und seine Konkurrenten im Angebot:
– Audi S3
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Technische Daten:
Modell: VW Golf VI R
Motor: Vierzylinder-TFSI, 1984 ccm
Leistung: 330 PS
Drehmoment: 450 Newtometer
Antrieb: Allrad, Sechs-Gang-DSG
0-100 km/h: 5,2 sek.
Vmax: 275 km/h
{denvideo http://www.youtube.com/watch?v=Q2GnEfmaELk 528 317,625}
{denvideo http://www.youtube.com/watch?v=x6NfvnHO9pk& 528 317,625}
VW Golf R im Angebot:
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