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Der Porsche Cayenne ist kein Auto, das große Zweifel aufkommen lässt. Wo er ist, ist vorne. Dagegen kommt auch die Konkurrenz von Mercedes und BMW nicht an. Die Außenwirkung des Geländewagens aus Zuffenhausen ist ungeschlagen. Vor allem, wenn sich am Heckdeckel nicht etwa ein Diesel- oder gar ein Hybrid-Schriftzug findet, sondern das Wörtchen turbo.
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Denn dann steht die mächtigste Ausbaustufe des Cayenne vor Dir: Eine Front, die nur aus Kühllufteinlässen besteht, rote Bremssättel, die sich in gigantische Stahlscheiben verbeißen und vier Auspuffrohre, die bei vollem Leistungseinsatz einen beinahe vulgären V8-Klangteppich entlassen. Bei 500 PS in einem 2200 kg-Koloss muss das aber wohl so sein. Zumal, wenn sich dieser in 4,7 Sekunden auf 100 km/h schießt und erst bei 278 km/h den Kampf mit der Umwelt verliert. Über Verbräuche und CO2-Emissionen reden wir an dieser Stelle besser nicht.
Schon gar nicht, wenn es sich um einen Porsche Cayenne turbo handelt, dessen Fahrzeugpapiere die Eintragung „TA058/T2“ ausweisen. Dann geht es nämlich nicht mehr um Stuttgarter Standardware, sondern um einen Techart. Die etwas sperrige Typbezeichnung des Leonberger Tuners bedeutet nicht weniger als 660 PS und 880 Nm. Sechshundertsechszig PS. In einem Geländewagen. Unpackbar. Die Techart -Arbeiten abseits des Motors tragen das Übrige zu diesem Eindruck bei: ein gigantischer Powerdome auf der Motorhaube verkündet die gesteigerte Kraft auf den ersten Blick, schwarze Scheinwerfer und scharf gezeichnete LED-Tagfahrlichter sorgen für Akzente, doch das Wahnsinnigste an der Leonberger Kreation ist die Farbe: Gelb-metallic. Aufwändig lackiert, hervorragend poliert und am Ende doch irgendwie grotesk auf einem Fahrzeug wie diesem.
Aber bekanntlich zählen die inneren Werte. Zwar regiert auch dort die Farbe gelb, aber nur als Kontrast zum grauen Leder der Sitze und den schwarzen Carbon-Zierelementen. Und dann sind es auch noch die Details und die Verarbeitungsqualität der Sattlerarbeiten von Techart, die beeindrucken. Keine Naht ist unregelmäßig, keine noch so kleine Falte im Leder – man erkennt sofort, warum sogar Porsche höchstselbst bei diffizilen Kundenwünschen direkt nach Leonberg verweist.
Nun soll der TechArt Cayenne aber nicht nur optisch und haptisch zeigen was er kann, sondern auch dynamisch. Und der erste Eindruck erstaunt: klar, schon beim Ablegen sorgt der mächtige Bass der geänderten Auspuffanlage für gute Stimmung, die Performance auf den ersten Metern liegt aber gefühlt nur auf Augenhöhe mit dem Serienmodell. Zum einen, weil die TECHTRONIC genannte Motorsteuerung die Mehrleistung erst nach Druck auf die Sporttaste freigibt, zum Anderen, weil die 160 Zusatz-PS vergrößerte Turbolader bedingen. Und deren Befüllung dauert eben einen Augenschlag länger als in der Serie.
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Wer sich also die meiste Zeit im D-Modus des PDK-Getriebes aufhält, die Sporttaste missachtet und im Berufsverkehr mitschwimmt, hätte besser zu einem Serien-Cayenne gegriffen. Steht der Wählhebel aber in der manuellen Gasse und die Systeme auf Sport, so kennt der gelbe Wagen kein Halten mehr. Über 4500 Touren hat man so ein bisschen das Gefühl, das die Welt um einen herum stehengeblieben sei. Und dabei ist die Geschwindigkeit völlige Nebensache. Im Bereich von 180 bis 280 km/h bewegt sich das Techart-SUV wie normale Autos zwischen 90 und 130 km/h. Das Ganze passiert dabei in einer Gelassenheit und Ruhe – vom angesprochene Auspuff-Soundtrack mal abgesehen – das es beinahe schon grotesk wirkt.
Selbst wenn man es auf der Landstraße mal ein wenig forscher angeht, bringt den Leonberger so schnell nichts aus der Ruhe. Einlenkverhalten, Rückmeldung und Gutmütigkeit – man könnte meinen in einem sportlichen Mittelklassemodell zu sitzen. Dabei thront man in Wirklichkeit irgendwo hoch oben im zweiten Stock und kann so recht nicht fassen, wie das alles funktioniert.
Am Ende der Testfahrt zeigen es die vier dunkelblauen Bremsscheiben dann aber doch an: nichts ist umsonst. Eine gewichtige Schrankwand auf 305 km/h zu beschleunigen ist eben eine Materialschlacht. Aber irgendwie cool…
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