Hothatch! Der weltweite bekannte Begriff für eine Fahrzeuggattung, die durch zwei Kriterien definiert wird: Eine kompakte Schrägheck Karosserie und einen leistungsstarken Motor. Die Kombination von beidem macht aus braven Kleinwagen böse Projektile, die in der Regel noch bezahlbar bleiben und somit speziell bei jungen Kunden häufig schlaflose Nächte verursachen. Das Werben um die Gunst dieser vorwiegend männlichen Käufer wird dabei mit fast genau so viel Power ausgefochten, wie die Kleinwagen unter ihrer Haube haben. In diesen Kampf mischt sich nach einer kleinen Kreativpause jetzt auch wieder ein alter Bekannter ein, der frisch gestärkt, mit einem 182 PS leistenden 1,6-Liter unter der Haube, den GTIs, RS‘, OPCs und Cupras zeigen möchte, wer der Heißeste unter den Hothatches ist. Sein Name: Ford Fiesta ST.
Ein alter Bekannter? Ja, denn Ford nimmt für sich in Anspruch, auf eine lange Tradition der sportlichen Fiestas blicken zu können. Und richtig, bereits 1981 begann alles mit dem XR2. 84 PS stark, deutlich unter 900 kg leicht, frei saugend und mit vier Gängen nach vorne stürmend. Heute, 32 Jahre später, lockt man mit 170 km/h Spitze und 10,1 Sekunden für den Standardsprint natürlich niemanden mehr hinter das Lenkrad. Die mittlerweile vierte Generation des Fiestas kann daher auch mit deutlich verlockenderen Werten aufwarten: 6,9 Sekunden auf 100 km/h und 223 km/h Spitze stehen im Datenkasten des Kölner Hothatch.
Das Ergebnis: Selten haben wir uns so schnell und ohne am Lenkrad reißen zu müssen oder Rauchzeichen am kurveninneren Vorderrad aufsteigen zu sehen, mit einem kleinen serienmäßigen Fronttriebler aus einer Kurve herauskatapultiert. Leider wird die fesche Kurvenhatz durch die zu leichtgängige und damit etwas an Präzision verlierende Lenkung getrübt. Im Gegensatz dazu steht das humorlos trockene Fahrwerk, das langsames Dahinrollen auf den Tod nicht ausstehen kann und es mit entsprechendem Poltern quittiert.
Nur eine Option sollte man in der äußerst überschaubaren Liste der Sonderausstattungen unbedingt wählen: Die im Leder-Sport-Paket enthaltenen Recaro Sportsitze für 1.000 zusätzliche Euro, die der Besatzung in der ersten Reihe einen wunderbaren Seitenhalt geben. So ausgestattet stellt der Fiesta ST einen grundehrlichen und erschwinglichen Hothatch dar, dem man daher sogar seinen zwar sonoren, aber leider künstlich erzeugten Motorensound im Innenraum verzeihen kann.
Technische Daten*
Modell: Ford Fiesta ST
Motor: Vierzylinder Turbo-Benziner, 1596 ccm
Leistung: 182 PS bei 5700 U/min
Drehmoment: 240 Nm bei 1600-5000 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: Sechsgang, manuell
Gewicht: 1163 Kg
Verbrauch (mix/innerorts/außerorts): 5,9/7,8/4,9 Liter /100 Km
0-100 km/h: 6,9 sek.
Vmax: 220 km/h
Preis: ab 19.900 Euro
* Herstellerangaben