Die Nutzung sozialer Medien durch junge Menschen hat sich geändert: Kontaktaustausch und Datenschutz gewinnen zunehmend an Bedeutung

Es scheint, als würden unsere Kinder langsam reif werden. So könnte man es zusammenfassen, wenn man sich das Nutzerverhalten der Jungen in den sogenannten Sozialen Medien genauer ansieht. Wie sich das zeigt? Erklären wir gerne. Beginnen wir mit allgemeinen Erkenntnissen.

Welche Social Media sind beliebt?

Social Media hat seit jeher einen schalen Beigeschmack. Denn wie sozial ist es, wenn alles, was man mit einer Plattform, die einen mit Freunden und Bekannten auf wundersame Weise vernetzen soll, sämtliche privaten Informationen anvertraut und diese alle Daten sammelt, auswertet und finanziell ausschlachtet? Eben. Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten. Ist Ihnen aufgefallen, dass wenn Sie unlängst bei Google nach einem bestimmten Artikel gesucht haben, Sie denselben bei Facebook in Form von Werbung angezeigt bekommen? Wohl gemerkt: Sie haben nicht bei Facebook danach gesucht, sondern bei Google und Co. Facebook weiß dennoch Bescheid, weil der Account oder die App im Hintergrund aktiv bleibt und brav alles mitspeichert, was Sie im Internet tun. Diese Datenmenge, die Sie auf diese Weise mit diesem Giganten teilen, ist gut kommerzialisierbar. Nicht umsonst wurde Facebook binnen weniger Jahre zu einem der mächtigsten Konzerne der Welt. Skurriler Weise sind es aber andere Plattformen, die einen zweifelhaften Ruf genießen, etwa solche, wo Sie Automatenspiele gratis spielen mit Demo – und nicht Facebook, Twitter und Co. Social Media sind zu mächtig und sind die Datensammler schlechthin. Das ist aber eine andere Geschichte. Welche dieser Plattformen genießen die meiste Beliebtheit?

Whatsapp ist die Nummer eins. Kein Wunder, ist es einfacher denn je, Nachrichten, Bilder, Videos, Sprachnachrichten und Co zu versenden oder gar Videotelefonie zu führen. Und das alles via Internet. SMS von früher wurden dadurch gnadenlos abgelöst. Rund 98% der Jugendlichen nutzen Whatsapp. Aber auch Youtube ist extrem beliebt. 95% nutzen es. Instagram erfreut sich auch großer Anhängerzahlen. Und das längst nicht mehr nur bei Promis, sondern bei all jenen, die sich gerne selbst inszenieren. Snapchat, Tiktok und Pinterest folgen auf den Rängen. Auch dies sind Plattformen, die in erster Linie dazu da sind, sich selbst von der besten Seite zu zeigen, auf diese Art für sich zu werben, zu buhlen und sich der Konkurrenz zu stellen. Facebook führen wir in der Statistik gar nicht an, es ist klar, dass die Jugend darauf abfährt.

Über Selbstinszenierer und die Folgen

Das Problem dieser Netzwerke ist, dass die Jugend selten weiß, welche Tragweite es hat, wenn sie alles Mögliche teilen und veröffentlichen. Beispielsweise private Gepflogenheiten, Details über Ausflüge, Urlaube oder den genauen Aufenthaltsort. Selbst verhängnisvolle Bilder, die versehentlich zu viel von einem zeigen, sind nicht mehr rückgängig zu machen. Denn das Internet vergisst nie. Und nicht nur das ist ein Problem. Cybermobbing ist ein Problem. Einmal falsche Inhalte gepostet, gerät man bei den Gleichaltrigen unter Beschuss. Es hieß also über lange Zeit, die Jungen dahingehend zu sensibilisieren, um Schäden zu minimieren. Und das scheint langsam zu fruchten. Oder ist die Wandlung der Corona-Pandemie geschuldet?

Facebook und Co gestern und heute

Wenn man die Zeit um zwei Jahre zurückdreht, befindet man sich in der Zeit vor Corona. Facebook und Instagram waren Plattformen, wo es nur um eins ging: sehen und gesehen werden. Fishing for compliments würde der Engländer dazu sagen, wenn man sich selbst bei jeder Gelegenheit ablichtet und darum bittet, ein Urteil zu fällen. Der Wettbewerb um die besten und schönsten Fotos, die genialsten Orte und Posen, schien unaufhaltsam zu sein. Und dann kam Corona. Und damit die soziale Abgeschiedenheit. Man nennt das in unseren Kreisen gerne Lockdown. Das bedeutet Ausgangssperre. Social Distancing und Homeschooling waren die Wörter des letzten Jahres, die die Jugend prägte. Und plötzlich waren die Menschen großteils isoliert. Die Zeit, wo man sich in der Schule traf, redete, privat ausmachte und um die Häuser zog, war auf einmal vorbei. Endlich bekamen Social Media einen Sinn. Die genialsten Fotos verloren an Bedeutung. Die Kommunikation rückte in den Vordergrund. Wir atmen tief durch und freuen uns darüber.

Die Schattenseite ist der Datenschutz

Etwas getrübt wird das Ganze, wenn man bedenkt, mit welchen Konzernen man es zu tun hat. Datenschutz ist etwas, was eigentlich jeden von uns betrifft. Und niemand darf personenbezogene Daten von anderen einfach so aus der Hand geben, speichern, für seine Zwecke nutzen usw. Die DSGVO regelt dies europaweit. Nur die Social Media Plattformen scheinen davon unberührt zu sein. Es wäre aber längst an der Zeit, dass man diese auch zur Rechenschaft ziehen würde. Wenn unsere Teenager schon gezwungen sind, Distanz zu wahren und deshalb Netzwerke nutzen, sollten diese wenigstens das Thema Datenschutz ernst nehmen.