Der neue VW Caddy TDI im Test: Der Golf-Caddy

Seit über 40 Jahren ist er der Liebling kleiner Handwerksbetriebe. Doch spätestens seit der vierten Generation zielt der VW Caddy TDI auch auf Familien ab. Mit der fünften Version des kleinen Nutzfahrzeugs will man endgültig in Richtung Lifestyle starten. Wir hatten das Topmodell mit 122 PS und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zum ausführlichen 360°-Test.

Design, Platz & Komfort

Am zweckmäßigen Box-Design hat sich wenig geändert. Doch anstatt in biederer Nutzfahrzeug-Stilistik zu versinken, trägt der neue VW Caddy TDI modernes Make-up. Feine LED-Scheinwerfer laufen in einen nur noch angedeuteten Kühlergrill über. Erst darunter ist ein echter Lufteinlass, dessen Wabengitter-Design auffällig in Wagenfarbe lackiert ist.

Das rückt den VW Caddy TDI optisch nah an Golf VIII und die ID-Familie und lässt ihn wertig erscheinen. Dafür sorgen auch die optionalen 18-Zoll-Räder mit schönen schwarzen Kontrasten. Überhaupt macht ihn auch das knallige gelbgrün-metallic zu einem echten Blickfang.

Dabei geht es beim Caddy traditionell um innere Werte, um Raum und Platz. Hier enttäuscht die fünfte Generation trotz aller Designkniffe am Exterieur dennoch nicht. Der Kofferraum bietet mit 1‘213 Litern Volumen Platz für alles Erdenklich und lässt sich bei Bedarf auf 2‘556 Liter vergrößern. Denn die zweite Reihe lässt sich nicht nur umklappen und aufwickeln, sondern auch komplett ausbauen.

In Reihe eins sitzt man besonders auf den optionalen ErgoComfort-Sitzen nicht mehr wie in einem Nutzfahrzeug. Stattdessen wähnt man sich in einem aktuellen Golf. Dafür sorgt auch die Übernahme dessen Digital-Cockpits mitsamt kompletter Bedieneinheit.

Technische Highlights

Dabei liegt die Verwandtschaft noch deutlich tiefer als nur beim tastenlosen MIB3-Touch-Infotainment. Denn erstmals basiert der VW Caddy TDI auf dem MQB-Repertoire von Volkswagen. Er teilt sich also neben Motor und Getriebe auch andere wichtige Aggregate mit praktisch allen Kompakten des Konzerns.

Auch die gesamte Armada der Fahrerassistenzsysteme kommt entsprechend aus den Millionensellern Golf & Co. Vom automatischen Einparken über den teilautonomen Travel Assist, der auf der Autobahn den Großteil der Fahrarbeit übernimmt, ist alles dabei.

Doch damit ist die Emanzipation vom Nutzfahrzeug noch nicht abgeschlossen. Auch das Fahrwerk wurde deutlich überarbeitet. Zwar arbeitet im Heck des Caddy immer noch eine starre Achse, sie ist aber an Schraubenfedern aufgehängt.

Weitere VW-Modelle im Test

Wie fährt der jedem VW Caddy TDI?

Nicht wie ein Caddy, was als großes Lob zu verstehen ist. Mit verbundenen Augen würde man den Unterschied zu einem Standard-Modell der MQB-Reihe kaum bemerken. Auch der 122 PS starke Diesel ist dank seiner kräftigen 320 Nm jederzeit ein spritziger Begleiter. In Kombination mit dem feinen 7-Gang-DSG ist er dann zudem noch sparsam.

Im Alltag steht jederzeit die sechs vor dem Komma der Verbrauchsanzeige, beim gemütlichen Bummel sogar die vier. Dass der VW Caddy TDI dabei jederzeit Kinder, Hund und Freizeitgepäck wegpackt, macht ihn zum echten Familienheld.

Fazit

Der VW Caddy TDI war schon immer ein Multitalent. Mit der nun fünften Generation hat ihm VW noch mehr Kompetenz mitgegeben. Vor allem die Übernahme des MQB-Baukastens machen ihn zu einem runden Angebot. Platz, Komfort, Effizienz, ja sogar Fahrspaß – alles wird geboten.

Das Ganze hat allerdings auch seinen Preis. Mit den entsprechenden Extras summieren sich die Kosten schnell auf mehr als 45.000 Euro. Er ist also wirklich kein Nutzfahrzeug mehr, sondern ein echter Lifestyle-Laster.

Technische Daten:

Modell: VW Caddy 2,0 TDI
Motor: Vierzylinder-Reihe, 1.968 cm
Leistung: 122 PS (90 kW) bei 2.750 – 4.250U/min
Drehmoment: 320 Nm ab 1.600-2.500U/min
Antrieb: Frontantrieb, 7-Gang Doppelkupplungs-Automatikgetriebe
Verbrauch kombiniert (WLTP): 5,2l/100km
Testverbrauch: 6,2l/100km
Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 11,4s
Höchstgeschwindigkeit: 186km/h
Abmessungen (L/B/H): 4,85m / 1,85m / 1,84m
Gewicht: 1.835kg
Grundpreis: 31.856,30 Euro