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Der BMW X2: Münchens neuer Pummel-1er

Hätte jemand vor 20 Jahren bei einer Vorstandssitzung im Münchner Vierzylinder-Turm ein solches Auto gefordert, er wäre wohl noch am selben Tag entlassen worden. Der BMW X2 wird die Enthusiasten von den Markenfanboys separieren. Frontantrieb, Mini-UKL-Basis und kein Sechszylinder im Programm. Fast schon hat man sich an diese Art der Modellpolitik gewöhnt. Das Ziel der Münchner ist klar. Gegen Audi und Volkswagen will man auf lange Sicht nicht nur einen Stich landen. Doch gerade beim neuen BMW X2 wird die angestrebte Gleichteile- und Baukastenpolitik zum Problem.

Warum? Weil dem BMW X2 die Eigenständigkeit fehlt. Irgendwie als Coupé-SUV angedacht fehlen echte Innovationen. Der offensichtliche Kaufanreiz. Wer einen kleinen BMW Offroader will greift zum günstigeren X1, als Stadtautos taugen diverse Minis oder der BMW 1er. Es scheint, der X2 ist eine Art Lückenbüßer. Er soll verhindern, dass das Feld der komischen Zwittermodelle gänzlich anderen Herstellern überlassen wird. Der Preis dafür ist hoch. Nicht nur, weil man immer mehr treue BMW Anhänger vergrault, sondern auch, weil knapp 40.000 Euro Einstiegspreis für den sDrive 20i kein Schnäppchen sind.

Was bekommt man für so viel Geld? Einen frontgetriebenen Vierzylinder mit 192 PS (optional auch mit xDrive). Im Innenraum einen Mix aus BMW 1er und 2er Active Tourer. Gegen Aufpreis lässt sich der X2, mit dem überarbeiteten Navigation Professional System, zur digitalen Kommandozentrale aufrüsten. Wirklich Neues sehen wir auf der Präsentationswebseite nicht. Zumindest nichts, dass sich lohnen würde im Detail vorzustellen. Wenn das Highlight die BMW Embleme auf der C-Säule, in Reminiszenz an die guten alten BMW Zeiten, sind, sollte man sich Gedanken machen! Vor allem, da wir mit dem neuen BMW 8er sehen, dass man in München weiterhin verdammt tolle Autos bauen kann.

Freilich: ein X2 wird kein schlechtes Auto sein; sich nicht schlecht fahren lassen. Zumindest nicht schlechter als ein BMW X1 oder ein 2er Active Tourer. Doch würde man in München gut daran tun nicht alles umzukrempeln was die Marke groß und stark gemacht hat. Hier kennen wir bereits einen anderen süddeutschen Autobauer der sich derzeit versucht, auf Biegen und Brechen, neu zu erfinden. Vielleicht ist das für die Zukunft auch nötig. Aber bitte auf Raten und nicht in Form immer neuer Nischenmodelle, Lifestyleautomobile und Baukastenflitzern.

Wer dennoch Spaß am pummeligen und höhergelegten 1er hat findet nachfolgend alle Motorisierungen, die ab dem Markstart des neuen BMW X2 im Frühjahr 2018 angeboten werden:

BMW X2 xDrive20d
Vierzylinder-Diesel • 8-Gang Steptronic • 1995 ccm Hubraum • Leistung: 140 kW/190 PS • 400 Nm max. Drehmoment bei 1750-2500 U/min • 0-100 km/h: 7,7 Sekunden •  221 km/h Höchstgeschwindigkeit • Verbrauch kombiniert: 4,8 l/100 km • Einstandspreis: 43.800 Euro
 
BMW X2 xDrive25d
Vierzylinder-Diesel • 8-Gang Steptronic • 1995 ccm Hubraum • Leistung: 170 kW/231 PS • 450 Nm max. Drehmoment bei 1500-3000 U/min • 0-100 km/h: 6,7 Sekunden • 221 km/h Höchstgeschwindigkeit• Verbrauch kombiniert: 4,8 l/100 km • Einstandspreis: 46.800 Euro

BMW X2 sDrive20i
Vierzylinder-Benziner • 7-Gang Steptronic • 1998 ccm Hubraum • Leistung: 141 kW/192 PS • 280 Nm max. Drehmoment bei 1350-4600 U/min • 0-100 km/h: 7,7 Sekunden • 227 km/h Höchstgeschwindigkeit • Verbrauch kombiniert: 5,9 l/100 km • Einstandspreis: 39.200,00 Euro