Viele haben ihr Auto sehr gern, man könnte fast von Liebe sprechen. Und gerade, weil man sein Auto so gernhat, sollte man bei der Reinigung genauestens planen, was und wie es zu erledigen ist. Dabei sollte das Ziel sein, jeglichen Schmutz vom Auto zu entfernen, ohne das Fahrzeug dabei zu beschädigen oder den Lack zu verkratzen. Aus diesem Grund greifen viele Autoliebhaber zur Handwäsche, da ihnen die rauen Bürsten der Autowaschanlage zu gefährlich für den Hochglanzlack erscheinen. Doch es gibt noch eine andere Alternative: das Waschen mit einem geeigneten Hochdruckreiniger, also eine Kombination aus Handwäsche und Waschanlage.
Wie diese optimal auszuführen ist, ohne dass etwas am Fahrzeug beschädigt werden kann, wird im folgenden Artikel erläutert.
Hartnäckiger Schmutz ist kein Problem
Ob Vogelkot, eingetrockneter Matsch oder Pollenbefall, all das ist kein Problem für einen geeigneten Hochdruckreiniger. Durch den zentrierten Wasserstrahl eines Hochdruckreinigers, ist die Ablösung solcher Verschmutzungen einfach zu erledigen. Bei der Handwäsche würde man durch den hohen Pressdruck, der benötigt wird, vermutlich den Lack eher verkratzen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn eine zu kurze Distanz zwischen Hochdruckreiniger und Karosserie kann auch hier zu Beschädigungen führen.
Die Autowäsche mit einem geeigneten Hochdruckreiniger in Einzelschritten
Die wichtigsten Regeln bei der Reinigung mit einem Hochdruckstrahl sind im Folgenden noch einmal genau erläutert, sodass bei ihrer Anwendung keine Schäden entstehen können.
1. Die richtige Vorbehandlung ist immens wichtig
Grober Schmutz wie altes Laub, kleine Stöcke oder andere größere Partikel müssen vor dem Einsatz des Hochdruckreinigers bereits entfernt sein, da durch das Auftreffen des Strahls beispielsweise Blätter in viele Teile zerspringen und sich auf dem Fahrzeug verteilen können. Das würde die Reinigung nur erschweren und verlängern.
Stellen, an denen besonders starke Verschmutzungen vorzufinden sind, sollten schon im Voraus mit einem Reinigungsmittel eingerieben werden, da ansonsten auch mit einem Hochdruckreiniger schwer an hartnäckige Schmutzresten heranzukommen ist.
Für stark verschmutzte Felgen empfiehlt es sich zuvor einen Felgenreiniger aufzutragen und einwirken zu lassen, bevor die Behandlung mit dem Hochdruckreiniger beginnt. Dabei muss beachtet werden, dass es sowohl für Stahl als auch Aluminium eigene Felgenreiniger gibt.
Die Windschutzscheibe kann bei starker Verschmutzung ebenfalls einer Vorreinigung unterzogen werden, da sich so das Endergebnis deutlich verbessert. Dafür benutzt man am besten einen Insektenentferner, da dieser auch andere Schmutzpartikel gut von der Windschutzscheibe ablösen kann.
2. Nutzung eines Flachstrahls und Vermeidung eines Punktstrahls
Bei der Autoreinigung sollte man immer einen Flachstrahl verwenden, da ein konzentrierter Punktstrahl – oder noch schlimmer ein Rotationsstrahl – Kratzer verursachen oder diese noch größer machen kann. Außerdem können Steinschläge beim Auftreffen reißen und das Gummi des Reifens beschädigen. Der Flachstrahl ist dagegen deutlich sanfter und absolut ausreichend, um Verschmutzungen zu entfernen. Bei nicht gleich lösbaren Verschmutzungen sollte nicht ein härterer Strahl, sondern eine Vorreinigung mit speziellen Reinigungsmitteln in Erwägung gezogen werden.
Die meisten geeigneten Hochdruckreiniger haben in ihrem Set einen Flachstrahlaufsatz enthalten.
3. Der Wasserdruck sollte keinesfalls zu hoch, aber auch nicht zu niedrig ausfallen
Wichtig ist, dass der Hochdruckreiniger im Voraus richtig eingestellt wird, da ein zu hoher Wasserdruck schwere Beschädigungen verursachen kann, ein zu niedriger Wasserdruck kann dagegen die Verschmutzungen nicht richtig lösen. Deshalb sollte der Wasserdruck zwischen 60 und 80 bar liegen, um ein optimales Reinigungsergebnis ohne Schäden herzustellen. In SB-Waschanlagen ist der Druck auf 60 bar voreingestellt, sodass man sich hier keine Sorgen machen muss, dass der Druck zu hoch sein könnte.
4. Der Mindestabstand zwischen Fahrzeug und Hochdruckreiniger muss eingehalten werden!
Es sollte zwischen Auto und der Düse des Hochdruckreinigers immer ein Mindestabstand von 30 cm eingehalten werden, um nicht das Risiko von Beschädigungen des Lacks oder der Karosserie einzugehen. Außerdem sollte der Wasserstrahl nicht frontal auf die Verunreinigungen gezielt werden, sondern leicht angewinkelt, da so der Schmutz leichter abzulösen und gleichzeitig die Aufprallkraft des Strahls geringer ist. Eine Art Wischbewegung mit dem Strahl ist hier am effektivsten. Auch hartnäckige Verschmutzungen sind so zu lösen, wenn im Vorgang ein Vorreiniger benutzt wurde. Leichte bis normale Verschmutzungen sind so auch ohne Vorreinigung ganz einfach abzulösen.
5. Auf weiche Bestandteile wie die Reifen oder Federn des Fahrzeugs muss besonders Acht gegeben werden
Gerade bei den Reifen sollte die Wassertemperatur nicht höher als 60 Grad Celsius betragen und der Strahl keinesfalls direkt auf den Reifen gerichtet werden, sondern ebenfalls leicht angewinkelt, um keine punktuellen Schwachstellen hervorzurufen. Bei den Felgen kann hingegen mit weniger Vorsicht vorgegangen werden, aber auch hier empfiehlt es sich, den Strahl anzuwinkeln.
Dichtungsfugen der Scheiben sollten ebenfalls nicht direkt bestrahlt werden, da diese durch den starken Strahl rissig werden könnten. Im Zweifel ist die Nacharbeit mit einem Schwamm sinnvoll.
6. Die Umgebungstemperatur sollte sich nicht großartig von der Wassertemperatur unterscheiden
Die Temperaturdifferenz zwischen der Umgebung und der des Wassers sollte möglichst nicht zu hoch ausfallen, da ansonsten beim Auftreffen des Wassers auf den Lack und die Karosserie Mikrorisse durch die erzeugten Temperaturschwankungen auf der Fahrzeugoberfläche entstehen können. Deshalb sollte im Sommer die Wassertemperatur nicht zu niedrig und im Winter genau das Gegenteil gewählt werden.
7. Das Abtrocknen nicht vergessen!
Nach der Autowäsche sollte das Auto gründlich getrocknet werden, damit keinerlei unschöne Wasser- oder Kalkflecken zurückbleiben, die das Reinigungsergebnis trüben. Dafür eignet sich ein Tuch aus Autoleder oder ein spezielles Mikrofasertuch.
Auf die Umwelt achten
Reinigungsmittel helfen das Auto außerdem in perfektem Glanz erscheinen zu lassen, aber vor allem bei der Autowäsche im Hof oder Garten, gelangen diese ins Erdreich oder in den Abfluss und können so Grundwasser verseuchen. Deshalb ist der Einsatz von Reinigungsmitteln im eigenen Garten in vielen Kommunen verboten, um die Wasserqualität zu wahren.
Man sollte sich also im Voraus erkundigen, ob der Einsatz erlaubt ist oder eine SB-Waschanlage aufgesucht werden muss, da hier spezielle Aufbereitungsanlagen das Wasser von den Reinigern trennen.
Eine Wäsche mit dem Hochdruckreiniger ist nicht so gründlich wie die Wäsche per Hand
Nach der Reinigung mit dem Hochdruckreiniger, sollte noch einmal selbst Hand angelegt werden, damit verschiedene Polituren oder Autowachs angebracht werden können, um den erzeugten Glanz langfristig zu konservieren. Ansonsten sammelt sich der Dreck in Windeseile wieder an und macht eine weitere Autowäsche notwendig.