Es passiert immer wieder: Man läuft im Januar bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt an geparkten Autos vorbei, schaut interessehalber auf die verbauten Reifen und erkennt: Pneus, die eindeutig für den Sommer bestimmt sind. Nachrichten von Unfällen aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit und möglicherweise der falschen Reifenart häufen sich zur Winterzeit. Doch Reifen sind nicht die einzige Baustelle, um die man sich frühzeitig und nicht erst beim ersten Schneefall – der in manchen Regionen möglicherweise gar nicht vorkommt – am Auto kümmern sollte.
Damit jedermann seinen Wagen winterfest machen kann, geben große Versicherer wie die ERGO Direkt regelmäßig Übersichten heraus, wie sich Autofahrer auf die kalte Jahreszeit am besten vorbereiten können. Denn in Deutschland herrscht zwar weder eine generelle Pflicht (sondern nur eine situative Pflicht bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Glatteis und Schneeglätte) für Winterreifen noch eine Verpflichtung, seinen Wagen dafür fit zu machen, doch können einige Kniffe das Leben im harten Wintereinsatz vereinfachen.
Um mit der wichtigsten Verbindung zwischen Fahrzeug und Straße anzufangen: Trotz der situativen Winterreifenpflicht ist die alte Faustregel „von O bis O“, also von Oktober bis Ostern, nach wie vor zu empfehlen. Denn auch bei Temperaturen über Null Grad Celsius am Tag kann es (häufig) in der Nacht zu überfrierender Nässe kommen, die Winterreifen bereits nötig machen. Als Winterreifen werden in Deutschland auch Ganzjahresreifen akzeptiert, solange sie das Kürzel „M+S“ aufweisen. In jedem Fall sollte vor dem Aufziehen die Profiltiefe überprüft werden: Auch wenn gesetzlich lediglich 1,6 Millimeter vorgeschrieben sind, sollte die Profiltiefe der Reifen im Winter mindestens 4 Millimeter betragen.
Wer mit seinem Wagen im Ausland unterwegs ist, sollte sich vor Abfahrt über die landesspezifischen Vorschriften informieren. So herrscht in Tschechien, Slowenien, Österreich und in bestimmten Regionen Italiens eine zeitlich bestimmte Winterreifenpflicht, in anderen Ländern sind Winterreifen je nach Situation (mit Deutschland vergleichbar) vorgeschrieben, beispielsweise in der Schweiz und in Frankreich. Je nach Bedarf sollte auch an Schneeketten gedacht werden.
Abgesehen von Winterreifen sind bei kalten Temperaturen auch andere Komponenten an und im Auto sehr gefordert: Am meisten leisten muss die Batterie. Im Winter werden regelmäßig viele Verbraucher (Heckscheibenheizung, Sitzheizung, Licht und Lüftung) eingeschaltet und in Kombination mit häufigem Kurzstreckenbetrieb wird die Starterbatterie schnell an ihre Grenzen gebracht. Ein Starthilfekabel mitzuführen ist daher durchaus empfehlenswert. Dreht der Anlasser schon bei leichtem Frost „müde“, sollte die Batterie schleunigst überprüft werden.
Auch die entsprechende Winterausrüstung sollte nicht fehlen: Eiskratzer und Handfeger gehören zur Standardausrüstung und sollten zumindest immer bereitliegen. Zusammen mit Enteiserspray ist es jedoch empfehlenswert, die Teile nicht im Auto zu lagern, wenn die Gefahr besteht, dass die Türen an den Türgummis festfrieren und man somit nicht mehr an sie herankommt. Um das zu verhindern, können die Gummis vor dem Winter mit wasserabweisendem Silikonspray eingepflegt werden.
Manche Autos – insbesondere Cabriolets – sind im Winter anfällig für von innen zufrierende Scheiben. Dies liegt in der Regel an zu viel Feuchtigkeit im Auto, die meistens von feuchten Teppichen und zu hoher Verschmutzung im Innenraum herrührt. Darum gilt: Den Innen- und Kofferraum aussaugen, aufräumen und das Abtrocknen von Gummimatten sollte regelmäßig durchgeführt werden.
Darüber hinaus kann seinem Wagen noch etwas Gutes tun, wer vorher eine Hartwachsversiegelung des Lackes macht und darüberhinaus Falze und Hohlräume mit Kriechöl oder Wachs behandelt. Eine regelmäßige Autowäsche mit dem Dampfstrahler, um den groben Schmutz und Salzanhaftungen zu entfernen, ist auch im Winter ratsam.
Wer diese Tipps befolgt und nicht nur auf sommerliche Temperaturen zur Winterzeit hofft, kommt auch dann entspannt durch den Winter, wenn es denn tatsächlich mal schneit. Und das kann schließlich auch noch im März sein.