Wissen Sie noch, für welche Stadt das Kürzel „AU“ auf dem Kennzeichen stand (Aue)? Oder hätten Sie gewusst, dass „BID“ noch bis 1973 für die Stadt Biedenkopf stand? Viele alte Buchstabenkombinationen an Nummernschildern sind in den vergangenen Jahrzehnten von den Straßen verschwunden. Ursache ist die Zusammenlegung von Kommunen und Landkreisen. Hunderte von regionalen Kennzeichen stehen zusätzlich noch auf einer behördlichen Auslaufliste und dürfen nicht mehr neu vergeben werden. Vorerst – denn Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer plant die Wiedereinführung alter Kfz-Kennzeichen. Und auch ganz neue Schilder sollen möglich sein. Kämen die neuen Abkürzungen, dann könnten Sie etwa Ihre neuen Kennzeichen kaufen auf http://www.kennzeichen.de
Ramsauer will damit nach Worten seiner Sprecherin „die regionale Identifikation der Autofahrer mit ihrer Heimat in ganz Deutschland ermöglichen“. Für die meisten Autofahrer seien die Kennzeichen eine „Herzensangelegenheit“ und Ausdruck von Heimatverbundenheit.
Nur die Bundesländer können die Wiederzulassung von abgelaufenen oder gänzlich neuen Buchstabenkombinationen beim Verkehrsministerium beantragen. Im Gegensatz zur bisherigen Praxis wären nach Informationen des Auto und Reiseclubs Deutschland (ARCD) pro Verwaltungsbezirk auch mehrere Buchstabenkombinationen denkbar. Auch Kennzeichen mit Jux-Charakter sollen möglich sein, solange sie nicht „sittenwidrig“ sind. Frühere DDR-Kennzeichen wird es aber wohl nicht wieder geben.
Es ist nicht sicher, ob alle Bundesländer im Bundesrat dem Vorschlag zustimmen und sich an der Änderung beteiligen werden. Medienberichten zufolge will ausgerechnet Bayern, das Heimatland von Verkehrsminister Ramsauer, die Neuregelung verweigern.
Kritiker befürchten ein Durcheinander bei den Kennzeichen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft beispielsweise warnt vor einem Anstieg ungeklärter Ordnungswidrigkeiten und Straftaten. Schon jetzt können in mehreren Bundesländern Fahrzeugbesitzer ihr Kennzeichen in einen anderen Zulassungsbezirk mitnehmen.