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„Built not bought“ – mit Stolz kommt dieser Satz jenen über die Lippen, die Tiefgreifendes an ihrem Auto verändert haben. Ein Einzelstück geschaffen haben, etwas ganz Besonderes. Auch die Mannschaft von Albert Motorsport in Oberhausen könnten diesen Spruch für ihr neuestes Projekt verwenden – den 997 GT2 R flat. Denn was sich nach einem weiteren von vielen gestärkten und verspoilerten Porsche 911 anhört, ist in Wahrheit ein echtes Unikat. Da wäre zum ersten die Basis, auf der der flache Rennwagen aufbaut. Denn nicht etwa ein 997 hielt seine Rohkarosse her. Nein, ein schwarzer 996 Carrera spendierte sein Blech für das Projekt.
Darauf aufbauend wurde zunächst das Dach um 150 mm tiefer gelegt. In mühevoller Handarbeit wurde eine neue Dachlinie geschaffen, die trotz ihrer geringen Höhe immer noch als die eines Porsche 911 identifiziert werden kann. Doch mit dem „top chop“ ließ man es in Oberhausen nicht bewenden. Um die mächtigen Rennreifen nach GT1-Standard im 996 unterzubringen, wurden die hinteren Radhäuser nicht nur mächtig verbreitert, sondern auch um 70 mm nach oben ausgeschnitten.
Die zur Verkleidung notwendigen Verbreiterungen wurden teils in Blech, teils in Carbon und GFK maßangefertigt. An der Front kamen einige Teile des 997 GT3 RSR zum Einsatz, am Heck erkennt man entfernt die Stoßstange des GT3 R. Dass der 997 GT2 R flat trotz dieses Stückwerks nicht nach einer fahrenden Baustelle aussieht, liegt am großen Know-How, das Albert im Umgang mit den Leichtbauwerkstoffen hat. Schließlich sind die Umrüstung und der Einsatz von Motorsportfahrzeugen die Kernkompentenz der Oberhausener.
Auch unter der Karosserie geht es rennsportliche weiter. Fahrschemel, Achsen, Lenker, Spurstangen und Lager entstammen dem Porsche Motorsport-Programm und wurden teils noch verstärkt um der gewaltigen Antriebskraft auch auf langer Renndistanz widerstehen zu können. Denn im Heck des GT2 R schlummert ein modifizierte 3,6-Liter Biturbo-Boxer, der mit Hilfe zweier wassergekühlter Garrett-Turbolader je nach Konfiguration zwischen 550 PS und 1200 PS freisetzt.
Verwaltet wird die Kraft nach alter Väter Sitte mit einem Sechs-Gang-Handschaltgetriebe, das neben einer GT1-Differentialsperre auch über ein superleichtes Einmassenschwungrad, eine Kupplung die 1100 Nm Drehmoment übertragen kann und spezielle HD-Antriebswellen verfügt. Je nach Übersetzung kann man die Endgeschwindigkeit des 997 GT2 R flat von ultra-kurzen 260 km/h bis hinauf zu oval-tauglichen 420 km/h anpassen.
Eingebremst wird die Rennflunder mit der bewährten Porsche Motorsportbremse, deren Scheiben 380 mm an der Front und 355 mm an der Hinterachse messen. Mit einem Gesamtgewicht von nur 1170 Kilogramm sollten die Sechs- bzw. Vierkolbensättel so in keiner Situation ein Problem bekommen.
Damit der GT2 R flat auch problemlos bei Rennen teilnehmen kann wurde der Wagen durch Albert Motorsport und die Dekra homologiert und für Wettbewerbe in freien Porsche-Klassen zugelassen. Wir sind gespannt wie sich die Flunder auf der Strecke schlägt und werden weiterhin vom „built not bought“-Projekt aus Oberhausen berichten.