SUBARU

Hauptsache Allrad und Boxer: Der Subaru XV 2.0i im Test

Seit eh und je steht die Firma Subaru für besondere Autos. Warum besonders? Nun ja, der konsequente Einsatz von Boxermotoren und Allradantrieb (außer beim BRZ) führt dazu, dass die fahrbaren Untersätze aus Fernost vor allem in bergigen Landesteilen und bei unseren Eidgenossen schwer beliebt sind. Das beste Beispiel hierfür? Der nun frisch und runderneuerte Subaru XV, der wieder einmal in seinem Segment eine Sonderposition einnimmt – gerade wegen Boxermotor und permanentem Allradantrieb, Sie wissen schon.

Autos, die eine gewisse Sonderstellung einnehmen, haben uns hingegen schon immer gefallen. Weil sie es eben nicht jedem recht machen müssen, weil sie nicht ganz so dem Mainstream hinterherhecheln. Nicht wie viele andere Autos gerade im Segment der Kompakt-SUV, das ja momentan von allen Herstellern quasi überrollt wird. Die Japaner hingegen vertrauen auf Altbewährtes, setzen im Falle unseres Testwagens auf einen Zweiliter-Boxer-Vierzylinder mit Direkteinspritzung samt stufenlosem Getriebe (bei Subaru: Lineartronic) und den „Symmetrical AWD“.

Diese Antriebseinheit steht zumindest momentan nur mit einer Alternative in der Preisliste, die weniger Hubraum (1,5 Liter) und weniger Leistung (114 statt 156 PS) sowie lediglich Saugrohreinspritzung bietet und somit jedenfalls für uns nicht zur Debatte stand. Wobei dazugesagt sein soll, dass auch der stärkste Benziner kein Ausgebund an Elastizität ist, was bereits seinem vergleichsweise geringen Drehmoment von 196 Newtonmetern (bei 4.000 Umdrehungen pro Minute) geschuldet sein dürfte. Doch um ehrlich zu sein: Weniger als 10,4 Sekunden auf 100 Km/h und mehr als 196 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit brauchts im Alltag ohnehin höchstselten.

Und auch die guten Kraxleigenschaften des – wir wiederholen es gerne – serienmäßigen Allradantriebs werden nur wenige potentielle Kunden tatsächlich zu schätzen wissen. Vielmehr dafür die uneingeschränkte Einsetzbarkeit in jeglichen Kapriolen, die europäisches Wetter so bereithalten kann. Von groben Antriebseinflüssen an der Vorderachse merken wir glücklicherweise recht wenig, was vielleicht auch an der generell recht gefühllosen Lenkung liegen mag. Trotzdem haben wir den XV gerne über die Landstraße bewegt, was gerade am wachen Antritt des Zweilitermotors, dem niedrigen Schwerpunkt dank Boxerbauweise und dem gut abgestimmten Fahrwerk lag, das den Kompromiss zwischen Komfort und straffer Abstimmung anstandslos meisterte.

Etwas speziell hingegen: Das stufenlose Getriebe, dem man „künstlich“ sieben Fahrstufen geschenkt hat. Im normalen Fahrbetrieb agiert es so unauffällig wie ein herkömmlicher Wandlerautomat, bei zügiger Fahrweise hingegen wirkt es häufig so, als könne es sich nicht entscheiden, welche Drehzahl nun angebracht ist. Die Folge: Ein künstliches Hochhalten der Drehzahl, das gerade dann nervt, wenn man mit höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn unterwegs ist und der Motor permanent nahe der Nenndrehzahl arbeiten muss. Dies treibt parallel zu den Nerven des Fahrers auch den Spritverbrauch in die Höhe (wir brauchten im Schnitt 7,6 Liter pro 100 Kilometer).

Die Nerven des Fahrers hingegen schont der gesamte Innenraum, der gerade für einen Japaner mit seiner – wir wollen es mal so nennen – Liebe zum Detail überrascht. Orangefarbene Ziernähte auf dem Armaturenbrett und den Sitzen bringen Licht in das aufgeräumte und ansonsten vertraute Cockpit, das mit klassischen Rundinstrumenten und den beiden für Subaru typischen Displays in der Mittelkonsole aufwartet. Hierüber lassen sich nicht nur Fahrzeuginformationen abrufen, sondern auch das serienmäßig installierte Eyesight-System steuern, das den Subaru-eigenen Abstandsradar darstellt. Dieser funktionierte im Test äußerst zuverlässig und ohne Tadel, sodass sich auch längere Strecken entspannt darstellten. Ein nettes Gimmick, das uns als bekennende Assistenzverweigerer zum Schmunzeln brachte: Bremste der Subaru XV automatisch, so leuchteten auch im Infodisplay entsprechend die Bremsleuchten am dort illustrierten Fahrzeug auf.

Ansonsten gab sich der Subaru XV betont unauffällig, was für ein Fahrzeug dieser Klasse durchaus positiv zu werten ist. Wir saßen komfortabel auf einem elektrisch verstellbaren Fahrersitz, fanden uns schnell im übersichtlichen Interieur zurecht und erfreuten uns an der reichhaltigen Serienausstattung, die von DAB+-Radio über LED-Scheinwerfer, Navigationssystem bis hin zu Klimaautomatik und Schiebedach nichts vermissen ließ. Das Platzangebot ist zwar überschaubar und gerade der Kofferraum könnte für unseren Geschmack eine Spur größer sein, doch für den alltäglichen Einsatz mit Kind und ein paar Kegeln dürfte dieser ausreichend sein. So bleibt es abschließend bei der Preisfrage: 32.980 Euro kostet der stärkste Subaru XV 2.0i in der Exclusive+-Variante, wer auf ein paar Spielereien aber den großen Motor nicht verzichten kann, der steigt bereits bei knapp 28.000 Euro ein.

Technische Daten*

Modell: Subaru XV 2.0i Exclusive+
Motor: Vierzylinder-Boxer, 1.995 ccm
Leistung: 156 PS (115 kW) bei 6.000 U/min
Drehmoment: 196 Nm bei 4.000 U/min
Antrieb: Allradantrieb, CVT-Getriebe (stufenlos)
Verbrauch (WLTP): 6,9 l S 100/100 Km
Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 10,4 s
Höchstgeschwindigkeit: 194 Km/h
Abmessungen (L/B/H): 4,47 m/1,80 m/1,62 m
Gewicht: 1.462 Kg
Grundpreis: 32.980 Euro
Typklassen (HP/VK/TK): 17/21/22

*Herstellerangaben