Als man im Porsche-Hauptquartier Zuffenhausen darüber beriet, welche Konfiguration der 911 mit der Nummer 1.000.000 bekommen sollte, dürfte die Entscheidung über die Außenfarbe recht schnell gefallen sein. Aufsichtsratvorsitzender Wolfgang Porsche hat ein Faible für die Farbe Grün, sein Bruder Ferdinand Alexander ließ unter anderem seinen einzigartigen 993 Speedster in dunkelgrün lackieren und auch der erste Dienst-Elfer von Ferry Porsche mit der Fahrgestellnummer 300.003 war irischgrün lackiert, bevor die Farbe überhaupt ins Verkaufsprogramm genommen wurde. Das war 1964. Seitdem liefen von dem alltagstauglichsten Sportwagen aller Zeiten eine Million Exemplare vom Band.
Die Erklärung für das Phänomen 911 und seinen Erfolg ist simpel und mag dennoch für Außenstehende nicht leicht verständlich sein. Vor allem zu früheren Zeiten war der hinter der Hinterachse montierte Motor ein Garant für optimale Traktion – nicht umsonst zählen Porsche-PS doppelt. Die Tropfenform war und blieb unverkennbar, die Silhouette einzigartig. Der 911 ist so besonders, dass sich übrige Modelle, die später dazukamen, an seiner Form orientieren mussten, um die selbst ins Leben gerufene „Porsche DNA“ nicht zu verlieren. Dass das Zündschloss klassisch links sitzt und im Heck einzig und allein ein Boxermotor mit sechs Zylindern arbeiten darf, versteht sich von selbst.
Aufschreie zwischendurch kamen natürlich immer wieder und insbesondere von der eingefleischten Fangemeinde. Ziemlich vorhersehbar bei jedem neuen Modell. Ob eine elektromechanische Servolenkung, die Einführung eines Cabriolets, die Abschaffung der Luftkühlung am Ende der Neunziger und nicht zuletzt Turbomaschinen im Carrera – all diese Maßnahmen waren solche des Satans und nichts ging über den bisherigen Elfer. Bis man das neue Modell fuhr und zugeben musste, dass es schlicht und einfach noch besser war als sein Vorgänger. Denn auch das gehört zum Phänomen 911: die Gabe der Entwickler, den Sportwagen stets im Lichte der technischen Evolutionen fortzuentwickeln, ohne das Grundprinzip zu verwässern. So ist es unbestritten, dass ein aktueller 991 nicht mehr das Feeling vermittelt, wie ein frühes F-Modell. Doch ein 911 – egal welcher Generation – bleibt stets etwas besonderes.
Und in diesem Licht steht auch der irischgrüne Jubiläums-Elfer, der glücklicherweise im Besitz des „rollenden“ Porsche Museums bleiben wird und nicht in einer dunklen Ecke einer Sammlergarage sein Dasein fristen muss. Für ihn hat die Exclusive-Abteilung aus Zuffenhausen ihr ganzes Können aufgefahren. Der Carrera S verfügt dank Leistungssteigerung über 450 PS, die Sportsitze wurden von Hand mit Leder und Pepitastoff bezogen. Zierleisten, Lenkrad und Schalthebel aus Mahagoni und lederbezogene Details zitieren die Elfer aus den Sechzigern. Die individuell angefertigten Zifferblätter tragen auch grün und sind zusätzlich mit Chrom umrandet. Den goldfarbenen Porsche-Schriftzug am Heck gab es so bereits vor gut fünfzig Jahren. Heute gibt es dafür die passende Uhr zum Auto: als Reminiszenz an den ersten Chronographen von Porsche Design aus dem Jahre 1972 ist der Datetimer „One Millionth 911“ entworfen worden. Welche Farbe der Sekundenzeiger auf dem mattschwarzen Zifferblatt hat? Natürlich Irischgrün.