Reifenwechsel im Frühjahr: Sommer- und Allwetterreifen auf dem Prüfstand

Angesichts der aktuellen Temperaturen haben bereits viele Autofahrer ihre Winterreifen eingelagert und die Sommerreifensaison eingeläutet. Doch müssen es tatsächlich immer Saisonreifen sein? Viele Fahrzeugbesitzer steigen derzeit auf sogenannte Allwetterreifen um, womit sich Geld und Zeit sparen lässt. Doch sind diese Ganzjahresmodelle tatsächlich für jeden geeignet? Wir fassen die Fakten zusammen.

Klassische Sommerreifen

Sommerreifen verfügen über eine härtere Gummimischung als Winterreifen und zeichnen sich deshalb durch hervorragende Fahreigenschaften bei warmen Temperaturen aus. Fahrer profitieren in erster Linie von folgenden Vorteilen:

  • verkürzter Bremsweg
  • maximaler Grip in Kurven
  • erstklassige Fahrstabilität
  • geringere Rollgeräusche
  • minimierter Kraftstoffverbrauch
  • weniger Reifenverschleiß

Um das Risiko für Aquaplaning mit Sommerreifen zu minimieren, sollten die Reifen eine Mindestprofiltiefe von 2,5 Millimetern aufweisen. Zwar liegt die gesetzliche Mindestprofiltiefe bei 1,6 Millimetern, doch zuliebe der eigenen Sicherheit, sind Reifen nicht soweit abzufahren. Die Haftung bei nassem Untergrund nimmt dann spürbar ab, das Unfallrisiko steigt. Anfang März haben wir über den aktuellen Sommerreifentest des ADAC berichtet und die wichtigsten Fakten dazu arrangiert. Darin erfahrt ihr, welche Reifen besonders gut abgeschnitten haben.

Im direkten Vergleich zu Allwetterreifen sind klassische Sommerreifen in erster Linie für Autofahrer geeignet, die auf optimierte Fahreigenschaften und maximalen Fahrspaß nicht verzichten möchten. Wer auf diese Faktoren wenig Wert legt und stattdessen Geld und Zeit sparen möchte, sollte sich mit Allwetterreifen näher beschäftigen.

Ganzjahresreifen als billige Alternative?

Das alljährliche Wechseln der Räder von Winter- auf Sommerreifen und umgekehrt, kostet Geld und wertvolle Zeit. Hinzu kommt der Platz, der für die Einlagerung einzuplanen ist. Ganzjahresreifen scheinen daher eine attraktive Lösung. „Allwetterreifen besitzen ein Längsrillen-Profil, sodass Regenwasser ablaufen und Aquaplaning verhindert werden kann. Darüber hinaus weist das Profil Lamellen und Verzahnungen auf. Diese sind bei Winterre
ifen üblich, um auch auf Schnee ausreichend Traktion zu bieten“, fasst der Reifendiscounter unter tyre-pool.de/billige-allwetterreifen/ zum Thema Ganzjahresreifen zusammen. Demnach können diese Reifen das ganze Jahr gefahren werden. Laut Ausgabe 8/2017 des Magazins Auto Straßenverkehr bringen aktuelle Ganzjahresreifen vorwiegend bei winterlichen Verhältnisse Vorteile mit sich, im Sommer gäbe es bei Bremsweg und Handling stattdessen Defizite. Diejenigen, die das Auto eher wenig nutzen, anspruchsvolle Routen meiden und vorwiegend in städtische Regionen fahren, sind mit Allwetterreifen gut beraten. Mit der praktischen Alternative kann man sich den Wechselstress sparen. Solltet ihr allerdings über die Wintersaison mit viel Schnee und eingeschränktem Räumdienst konfrontiert sein, lohnt sich die Investition in Winterpneus.

Entscheidend für Sicherheit und ordentliche Performance der Ganzjahresreifen ist die Qualität. Wie bei herkömmlichen Saisonreifen sind die Unterschiede abhängig von Hersteller und Modell markant. Dass es durchaus Ganzjahresreifen gibt, die mit guten Testergebnissen abschneiden, zeigen Modelle führender Hersteller wie Kleber oder Michelin.

Wann sollte gewechselt werden?

Sobald das Thermometer dauerhaft Plusgrade anzeigt und der Frühling den Winter endgültig verdrängt hat, wird es höchste Zeit sich von den Winterreifen zu verabschieden. Besonders aufgrund des verlängerten Bremswegs, der sich bei Winterreifen bei warmem Wetter ergibt, sind sie schleunigst einzulagern. Um bis zu 16 Meter kann sich der Bremsweg bei Winterreifen bei einer Vollbremsung mit 100 km/h gegenüber Sommerreifen verlängern. Eine Distanz, die im Ernstfall Leben retten kann. Hinzu kommt, dass sich Winterreifen bei Plusgraden schnell abnutzen, höhere Rollgeräusche verursachen und den Kraftstoffverbrauch in die Höhe treiben.

Spätestens nach acht Jahren sollten Reifen übrigens generell ausgetauscht werden, selbst wenn die erforderliche Profiltiefe noch gegeben ist. Die Qualität und Leistungsfähigkeit nimmt mit den Jahren ab und kann den Grip negativ beeinflussen. Wie alt ein Reifen ist, lässt sich auf dem Reifen direkt erkennen. Woche und Jahr der Produktion werden folgendermaßen angegeben: „0117“. In diesem Beispiel würde die DOT-Nummer auf das Produktionsdatum in der ersten Kalenderwoche 2017 hinweisen.

Falls ihr den Wechsel der Räder selbstständig durchführen wollt, findet ihr im Ratgeber unter tuev-nord.de/de/privatkunden/ratgeber-und-tipps Hilfestellungen zur sicheren Vorgehensweise.

Fazit

Sicherheit und Fahrspaß sind bei Saisonreifen auf höchstem Niveau angesiedelt. Sie bieten für die teilweise extremen Bedingungen in den jeweiligen Jahreszeiten die idealen Eigenschaften. Bei einer Fahrleistung von unter 5.000 Kilometer jährlich können hochwertige Ganzjahresreifen jedoch eine praktische Alternative darstellen. Wichtig ist, dass die Reifen über das S+M-Symbol verfügen und vorwiegend in städtischen Regionen mit zuverlässigem Räumdienst gefahren werden. Für die Kaufentscheidung ist es ratsam aktuelle Reifentests hinzuzuziehen, da die Qualitätsunterschiede teilweise enorm sind. Motorvision hat Billigreifen mit Premium-Ganzjahresreifen verglichen und die Ergebnisse in diesem Video zusammengestellt:

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