Am Sonntag ist es endlich wieder so weit, das große F1-Finale in Abu Dhabi startet zum 8. Mal. Der spektakuläre Rennparcours aus der Ideenschmiede des Aachener Architekten Hermann Tilke erinnert an die Hafenpassage der Rallye Monte Carlo – das beeindruckende Panorama bietet den perfekten Rahmen für heiße Wettkämpfe auf vier Rädern. Im letzten Jahr hatte Vizeweltmeister Rosberg hier die Nase vorn.
Showdown am Hafenbecken – Zweikampf um den Weltmeistertitel
Dass Nico Rosberg sich in Abu Dhabi die Weltmeisterschaft holt, gilt beinahe als sicher. Sogar wenn das Ausnahmetalent zum anstehenden Grand Prix komplett ausfallen würde, müsste Lewis Hamilton mindestens die dritte Position erreichen, um den Konkurrenten zu schlagen. Beide kämen in diesem Fall auf 367 Zähler, auch bei den Rennsiegen lägen die Konkurrenten Kopf an Kopf; doch Rosberg wartet mit einer höheren Zahl an Zweitplatzierungen auf. Dennoch hofft Hamilton weiter auf ein Wunder, vielleicht geht er tatsächlich als Erster durchs Ziel. Die Spannung liegt also greifbar in der Luft, denn es wäre nicht das erste Mal in der turbulenten Geschichte des Rennsports, dass die Dinge ganz anders enden als gedacht. Dies ist sicher auch ein wichtiger Grund, warum die Wettquoten bei Buchmachern sich zurzeit laufend ändern: Die Spannung bleibt bis zum letzten Augenblick bestehen.
Ausgewogene Siegeschancen auf dem Yas Marina Circuit
Nico Rosberg, dem bei einem Hamilton-Sieg in Abu Dhabi auch ein dritter Platz zum Weltmeistertitel reichen würde, fährt trotz allem auf Sieg, das ließ er bereits deutlich verlauten. Wo lässt sich der ganz große Triumph auch besser zelebrieren als auf der obersten Stufe des Treppchens? Im letzten Jahr ging zwar die schnellste Runde an den Widersacher Hamilton, doch den ersten Platz sicherte sich schlussendlich Rosberg. Der Yas Marina Circuit liegt ohne Zweifel beiden Fahrern, jeder von ihnen hat hier in der Vergangenheit außergewöhnliches Können gezeigt. Wenn keinem von beiden die Nerven dazwischenfunken, sehen wir Hamilton und Rosberg vielleicht sogar nebeneinander auf der Siegertreppe. Ob sie sich zu diesem Zeitpunkt wieder freundschaftlich die Hände reichen möchten, bleibt allerdings weiter fraglich: Auf der Pressekonferenz am Donnerstag blieben die Hände jedenfalls demonstrativ in den Taschen.
Für Ex-Weltmeister Jenson Button bricht im Anschluss an Abu Dhabi ein ganz neuer Karriereabschnitt an: Der Brite hat angekündigt, sich als Stammpilot schlussendlich zurückziehen und von nun an eine beratende Funktion bei McLaren einzunehmen. Vielleicht werden wir ihn später noch als Ersatzfahrer hinter dem Lenkrad sehen. Button wird nicht als einziger F1-Gigant zum Ende des Jahres den Hut nehmen, auch der Brasilianer Felipe Massa gab im September sein Karriereende bekannt. Schauen wir den beiden Koryphäen also noch einmal zu, wie sie gekonnt ihre Runden drehen – und freuen uns auf die heißblütigen Neueinsteiger, die uns hoffentlich im nächsten Jahr in Atem halten werden!
Doch auch ganz unten auf der aktuellen Rangliste sorgen zwei Kontrahenten für einigen Nervenkitzel: Während das Sauber-Team in dieser Saison immerhin zwei Punkte für sich verbuchen konnte, holte Pascal Wehrlein nur einen Zähler für Manor. Damit liegt Manor seit Brasilien ganz hinten. Die Schweizer mussten in diesem Jahr einen Besitzerwechsel und herbe Umstrukturierungen verkraften, dass sie überhaupt zwei Punkte einfahren konnten, war kaum abzusehen. Nasr selbst hielt dieses Unterfangen vor Brasilien noch für ziemlich unwahrscheinlich. Nun ist das Sauber-Team, vielleicht aufgrund des durchgeführten jüngsten Aerodynamik-Updates, doch in den Top Ten gelandet – in Abu Dhabi wird sich zeigen, ob es dort verweilen darf.
Team gegen Team – Fahrer gegen Fahrer
Am Tableau-Ende geht es im Gegensatz zum Spitzenduell um Mannschaftswerte, die Fahrer jedes Teams müssen zusammenhalten und ihr Bestes auch für den jeweils anderen geben. Rosberg und Hamilton werden dagegen ihren ganz persönlichen Sieg im Auge behalten, denn der Weltmeistertitel gebührt stets nur dem Einen: dem besten Formel-1-Rennfahrer der Welt!