Wer beim neuen Lauf der 2015er VLN-Saison am vergangenen Samstag als Zuschauer dabei war, der war gut beraten, wenn er sich einen dicken Thermo-Schlafsack mit auf die Tribüne genommen hatte. Denn mit Temperaturen im einstellig Bereich und durchdringendem Nebel waren die Bedingungen alles andere als angenehm. Hubert Haupt, Manuel Metzger, Yelmer Buurman und Adam Christodoulou war das egal. Das Quartett im Mercedes SLS AMG GT3 von Black Falcon errang im Zeittraining mit einer neuen Jahresbestzeit (8:01,443 Minuten) die Pole-Position, fuhr die schnellste Rennrunde (8:02,786 Minuten) und setzte sich im vierstündigen, spannenden Rennen gegen die Konkurrenz durch – Schlechtes Wetter hin oder her.
Hinter den Siegern des ROWE DMV 250-Meilen-Rennens wurden die Gewinner des vorherigen Laufs, Dennis und Marc Busch zusammen mit Marc Basseng, als Zweite abgewinkt. Das Team rund um das Zwillingspaar aus Bensheim bestritt den ersten privaten Einsatz des in diesem Jahr vorgestellten neuen Audi R8 LMS. Das Podium komplettierten Le-Mans-Sieger und Porsche-Werksfahrer Nick Tandy aus Großbritannien und der Franzose Fred Makowiecki, die den neuen Porsche 911 GT3 R bei seiner Weltpremiere über den Nürburgring pilotierten. Eine 30-minütige Zusammenfassung des Rennens zeigt der Sender Sport1 am 24. Oktober um 19 Uhr.
Nachdem er den Pokal für Platz drei in die Höhe strecken durfte, zeigte der diesjährige Le-Mans-Sieger Tandy sein breitestes Grinsen. „Auf Anhieb einen Podestplatz einzufahren, das haben wir nicht erwartet“, sagte er. „Wir sind ein sauberes Rennen gefahren. Der neue Porsche ist im jetzigen Stadium noch nicht am Maximum seines Leistungsvermögens angelangt. Wir haben viele Runden absolviert und wertvolle Erkenntnisse gesammelt.“ Vor allem das Abenteuer Nordschleife war für den 30-jährigen Briten, der erst sein siebtes Rennen in der ‚Grünen Hölle’ bestritt, erneut ein Highlight. „Ich habe längst verstanden, wieso jeder sagt, dass die Nürburgring Nordschleife die beste Rennstrecke der Welt ist!“
Das ROWE DMV 250-Meilen-Rennen brachte Bewegung in die Meisterschaftswertung. Die bisherigen VLN-Tabellenführer leisteten sich mit Platz zwei in der Klasse SP3 ihren ersten Ausrutscher. Dirk und Tim Groneck mussten sich mit ihrem Renault Clio den Honda-Civic-Piloten Uwe Wächtler und Dominik Fugel geschlagen geben. Ein weitaus größeres Drama spielte sich rund um den bis dato zweitplatzierten Stefan van Campenhoudt ab. Sein BMW 325 erlitt im Zeittraining einen Getriebeschaden und das Team Schirmer wechselte in Rekordzeit das defekte Bauteil. Der Belgier verfehlte den Weg in die Startaufstellung nur knapp und musste so dem Feld aus der Box gestartet hinterherfahren. Zudem kassierte er die dafür übliche Zeitstrafe von einer Minute. Im Rennen fuhr er dann wie entfesselt und kämpfte sich bis auf Platz zwei nach vorne. Der Sieg ging an die Vorjahresmeister Rolf Derscheid und Michael Flehmer. Nach sechs Siegen war es für van Campenhoudt zum zweiten Mal nicht die volle Punkteausbeute. Und auch den Drittplatzierten war das Glück nicht hold. Arne Hoffmeister und Fabian Wrabetz wurden in der TMG GT86 Cup-Klasse nur Vierte und büßten Punkte ein. So führt nach neun Rennen van Campenhoudt vor den Groneck-Brüdern und dem Dörr-Motorsport-Duo. Die Meisterschaft wird erst beim Finale entschieden. Der 40. DMV Münsterlandpokal findet am 31. Oktober statt und führt über die gewohnte Distanz von vier Stunden.