520 PS stark: VW Golf R von Klasen Motors im Fahrbericht

Du ziehst zwei Mal an der linken Wippe, drückst das Gaspedal durch und schon klebt Dein Hinterkopf an der Kopfstütze. Die Navi-Tussi hat ihre Ansage noch nicht beendet, da bist Du schon drei Ausfahrten weiter. 520 PS – die Passagiere sind Kanonenkugeln aus Fleisch und Blut. Und ein Golf ist die Kanone. Denn das, was Stephan Klasen und seine Oberhausener Jungs von Klasen-Motors aus dem Zweiliter-Vierzylinder des Golf VI R rausholen, hält dem Vergleich mit ebensolchem Geschütz stand. In acht Sekunden geht’s von 100 auf 200 Km/h. Werte eines aktuellen Porsche 911 GT3.

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Nur dass eben während der Leistungsorgie bis zu vier Personen im Ledergestühl lümmeln. Sie werden dabei von einer Mischung aus Ansaugfauchen, Turbozischen und dem Sound der DTH Klappenanlage beschallt, die eigentlich gar nicht aus einem Zweiliter-Vierzylinder kommen kann. Meint man. Das bekannte „Ploppen“ – nein falsch: „Knallen“ – vom Sechsgang-DSG gibt’s noch obendrein. Wie der schwarzmetallicfarbene Golf fast allem davonfährt, was vier Räder hat, sucht in diesem Bereich seinesgleichen.

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Solange Du vorher zwei mal an der linken Schaltwippe gezogen hast. Denn unterhalb von 4.000 U/min passiert gelinde gesagt nicht viel. Ein Tribut an den riesigen Garrett-Lader mit der Kennung GTX3071R – irgendwo muss die ganze Kraft ja herkommen. Wer auf den klassischen Turboschuss steht, bis zu dem nix, dann aber alles auf einmal kommt, ist bei diesem Golf R genau an der richtigen Adresse.

Okay, nix ist vielleicht auch untertrieben. Der Zweiiter-TFSI hat auch im unteren Drehzahlbereich immer genügend Power, sodass es zum Mitschwimmen völlig ausreicht. Und damit kann man den Klasen-Golf immerhin problemlos im Alltag bewegen. Ohne die Angst, wöchentlich den örtlichen Zahnarzt aufsuchen zu müssen, weil man vor lauter Beschleunigung wiedermal eine Brücke verschluckt hat. Klasen selbst hat den Golf im Alltag genutzt und seitdem knapp 90.000 Kilometer zusammengefahren.

Das schwierigste dürfte dabei das Üben von Zurückhaltung gewesen sein. Denn – mal ehrlich – man baut sich keine 520 PS in einen Golf, um dann mit 100 auf der rechten Spur zu schleichen. Auch wenn das eingebaute KW DDC Gewindefahrwerk mit dreistufiger Regelung im Comfort-Setting tatsächlich einigermaßen komfortabel ist (dafür aber dann zum Schwimmen bei längeren Bodenwellen neigt und wir deshalb den strafferen Normal- oder Sport-Modus bevorzugen), so kostet man die Leistung einfach zu gerne aus.

Wartet, bis der potentielle Gegner schon den Finger am Abzug der Lichthupe hat. Zieht dann selbst zweimal an der linken Wippe – und der Rest erübrigt sich. Falls es den Kanonenkugeln dann doch mal zu schnell sein sollte, hilft die Bremse aus Audis TTRS (vorne) und RS3, die mit Scheiben von Masterdisc und Belägen von Hawk optimiert wurde: Die beißt noch krasser zu als der Motor selbst und ist rennstreckenerprobt. Dank Stabilisatoren hinten und der einstellbaren Haldex-Kupplung ist auch das gefürchtete Untersteuern in Kurven weitgehend passé. Einzig schnell angefahrene Kurven bringen die Wolfsburg-Oberhausener-Mischung noch zum Geradeausschieben. Setzt man den Gasfuß dann zur richtigen Zeit und zur richtigen Drehzahl ein, kommt das Heck.

Um auf kurvigem Geläuf mit dem Über-Golf wirklich schnell zu sein, braucht es also einen geübten Fahrer und einen sensiblen Gasfuß. Hier ist man mit weniger Leistung möglicherweise besser dran.

Dieser Golf ist ein Auto für jemanden, der gerne mal am Wochenende auf der Autobahn Kanonenkugel spielen möchte. Die wahnwitzige Leistung jeden Tag auch abseits der Autobahn auszukosten, ist beinahe unmöglich. Wer den überfallartigen Leistungseinsatz mag und dazu den stärksten TFSI Deutschlands sein Eigen nennen möchte, kann die Jungs von Klasen-Motors.com kontaktieren: Das 520 PS-Geschoss steht zum Verkauf.

Hier findet Ihr eine Auflistung der technischen Daten und Umbauten!

Fotos: mag7 media für evocars