Alteisen: Skoda Fabia RS im Test

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Damals, als der Fabia RS auf den Markt kam, da war er etwas ganz besonderes. Nicht nur sein Doppelkupplungs-Getriebe machte ihn einzigartig, auch sein 1.4 LiterTwincharger-Motor mit Kompressor und Turbolader sorgten für Aufsehen.

Zumindest technisch – denn optisch blieb der schnelle Tscheche trotz 17-Zoll Rädern, dunklen Scheinwerfern, kontrastlackiertem Dach und tiefergelegtem Fahrwerk eher zurückhaltend. Aber verglichen mit der Konkurrenz, die durchweg noch auf Saugmotorenzurückgriff, konnte der derart gerüstete RS an der Ampel für gute Laune sorgen. Mächtig griff der Kompressor untenrum durch, sauber filettierte das DSG den Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechung und obenraus behielt der Turbolader die Oberhand.

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Skoda-Fabia-Test-(24)Doch die Zeiten ändern sich. So arbeitet die Konkurrenz nun (leider? Man denke an den famosen 2.0 16V im Clio!) auch flächendeckend mit turbogeladenen Vierzylindern und selbst das schnelle DSG ist kein Alleinstellungsmerkmal mehr für den Skoda. Wie also schlägt sich der Fabia RS heute im Alltag?

Nun ja. Schon irgendwie gut. Es ist alles da was man braucht: der angesprochensaftige Motor, ein bisschen grimmige Optik, feine Ergonomie und saubere Verarbeitung im Innenraum – aber so richtig will der Funke nicht überspringen.

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Skoda-Fabia-Test-(2)Zuwenig Seele, zuwenig Herzblut, zuwenig Drama. So könnte man das Fahrgefühl im Skoda beschreiben. Er ist mehr Stratege, weniger Kraftprotz. Mehr Akademiker und weniger Playboy. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass die Konkurrenz deutlich aufgeholt hat. Einem Ford Fiesta ST macht so schnell kein kleiner Tscheche etwas vor, auch ein Renault Clio RS ist nicht untalentiert. Citroen DS3 Racing, MINI Cooper S und Peugeot 208 GTi machen die Lage für den Tschechen ebenfalls nicht bequemer.

Das Fahrwerk ist zwar talentiert, im wirklich schnellen Einsatz zeigt sich jedoch, dass der Spagat wohl doch ein Stück zu weit in Richtung Komfort getrieben wurde. Der RS erlaubt sich zu viel Seitenneigung und trotz dieser Aufbaubewegung zu steif und ungelenk an der Hinterachse. Ein braver Untersteuerer also, dem auch das XDS genannte Sperrdifferenzial nicht viel hilft.

Skoda-Fabia-Test-(16)Immerhin, die langgezogenen, schnellen Kurven liegen ihm. Wie überhaupt die Langstrecke. Die Sitze sind angenehm unterstützend und wirklich bequem, dazu kommt der große Verstellbereich. Bedienung und Infotainment sind ebenfalls über jeden Zweifel erhaben.

Doch, das Alter lässt sich eben nicht leugnen. Der Fabia RS muss die junge Konkurrenz ziehen lassen. Seine Stärken sind eingeholt worden, was seine Schwächen nur noch deutlicher macht. Und ein Hot Hatch, der nur auf der Langstrecke wirkliche Qualität zeigt, der muss sich der Kritik stellen. Denn ein Fabia Monte Carlo TDI kann das nicht schlechter, dabei sogar noch sparsamer und in absolut identischer Optik.

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Bei Skoda hat man das Problem erkannt. Und das geht sogar soweit, dass es in der kommenden Generation keinen RS mehr geben wird. Eigentlich schade, irgendwie aber auch wieder nicht.

Technische Daten:
Modell: Skoda Fabia RS
Motor: Vierzylinder-Reihemotor, Turbolader und Kompressor, 1390 ccm
Leistung: 180 PS bei 6.200 U/min
Drehmoment:
250 Newtonmeter bei 2.000 bis 4.500 U/min
Antrieb:
Vorderrad, Siebengang-DSG
Gewicht:
1318 kg
Abmessungen (Länge/Breite/Höhe):
4,276 m / 1,642 m / 1,494 m
Verbrauch:
6,2 Liter / 100 Km (Superplus)
Testverbrauch:
9,5 Liter / 100 Km
0-100 km/h:
7,3 sec.
Vmax:
224 km/h
Preis:
ab 21.890 Euro
Testwagenpreis:
24.640 Euro