Ende September ist es soweit. Dann steht der neue Porsche 911 Turbo beim Händler. Vollgestopft mit jeder Menge Technik und noch mehr Power ist der Neue zwar schneller als der 997er, aber leider auch eine ganze Ecke teurer.
Für rund 150.000 Euro war der 500 PS starke Vorgänger zu haben, der Turbo S mit 530 PS stand mit knapp über 170.000 Euro in der Liste. So „billig“ kommt man nun nicht mehr davon. Wer den auf 520 PS und 660 Newtonmeter (710 Nm mit Overboost) erstarkten 911 Turbo mit nach Hause nehmen will, der muss mindestens 162.000 Euro mitbringen. Der 560 PS und 700 Newtonmeter (750 Nm mit Overboost) starke Turbo S nähert sich mit 195.000 Euro schon verdächtig der 200.000-Euro-Grenze. Doch hier lauern schon der McLaren MP4-12C (625 PS, 208.700 Euro) und der Ferrari 458 Italia (570 PS, 199.200 Euro). Allerdings können beide dem 911 Turbo S trotz ihrer Mehrleistung beim Sprint nicht davonlaufen.
Ohne Turbo: Alles zum neuen 911 GT3
Denn der aufgeladene 3,8-Liter-Boxermotor im Heck des neuen Turbos schickt seine Kraft an ein verbessertes Allradsystem mit neuer Lamellenkupplung und ermöglicht dem Zuffenhausener so eine Sprintzeit von 3,1 beziehungsweise 3,2 Sekunden (Turbo S / Turbo mit Sport Chrono Paket) auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Porsche mit 318 km/h (Turbo S) und 315 km/h /Turbo) an.
Doch nicht nur bei der stumpfen Geradeausjagd kann der neue 911 Turbo punkten. Bestückt mit der bereits aus dem neuen 911 GT3 bekannten, mitlenkenden Hinterachse, dem neuen Siebengang-PDK-Doppelkupplungsgetriebe und einem aktiven Aerodynamik-Paket (dreifach verstellbare Frontspoiler und Heckflügel) soll eine Nordschleifen-Zeit von „deutlich unter 7:30 min.“ möglich sein.
Zu erkennen gibt sich der neue Porsche 911 Turbo unter anderem an seinem breiten Hintern, der aufgrund der gewachsenen Spur nochmals 28 Millimeter fetter als beim Carrara 4 ausfällt. Außerdem gibt’s 20 Zoll große Schmiederäder serienmäßig, der Turbo S punktet außerdem mit Voll-LED-Scheinwerfern, einer Keramikbremse, Zentralverschluss für die 20-Zöller und – von außerdem etwas schwer zu erkennen – dem Sport Chrono Paket. Zu haben sind diese Ausstattungspakete aber natürlich auch für den normalen Turbo.
Wer sich nun noch inniger mit dem neuen Porsche 911 Turbo beschäftigen möchte, der kann sich ruhig mal die hier angehägte Pressemeldung der Schwaben zu Gemüte führen. Viel Spaß dabei.
Mehr Leistung, Verbrauchsreduzierung um 16 Prozent
Die Performance-Partner auf der Antriebsseite sind die weiterentwickelten Motoren und das neue PTM-Allradsystem. Der aufgeladene 3,8 Liter-Sechszylinder mit Benzin-Direkteinspritzung leistet im 911 Turbo 520 PS (383 kW), im S-Modell 560 PS (412 kW). Porsche setzt dabei weiterhin als einziger Hersteller zwei Turbolader mit variabler Turbinengeometrie in Verbindung mit einem Benzinmotor ein. Die Kraftübertragung erfolgt über das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK), das jetzt bei den Spitzen-Elfern die Funktionen Start-Stopp mit Motorabschaltung schon beim Ausrollen und Segeln ermöglicht. Zusammen mit dem neuen Thermomanagement für den Turbomotor und das PDK-Getriebe senken die Verbrauchstechnologien den Kraftstoffbedarf im NEFZ um bis zu 16 Prozent auf 9,7 l/100 km, gültig für beide Modelle.
Neuer Allradantrieb mit elektrohydraulischer Steuerung
Für eine noch schnellere und gezieltere Kraftverteilung auf die beiden Achsen hat Porsche einen neuen Allradantrieb (PTM) mit elektronisch gesteuerter und betätigter Lamellenkupplung entwickelt. Das System ist mit einer neuen Wasserkühlung ausgestattet und kann damit aufgrund besserer Kühlung bei Bedarf noch mehr Antriebsmoment zur Vorderachse leiten. Gleichzeitig verhilft die optimierte Zusammenarbeit von Motor, Getriebe und Allradantrieb den neuen Spitzen-Elfern zu noch besserem Spurtvermögen: Der 911 Turbo beschleunigt mit dem optionalen Sport Chrono Paket in 3,2 Sekunden von null auf 100 km/h, das ist sogar ein Zehntel besser als der Wert des bisherigen 911 Turbo S. Dessen Nachfolger schafft die Standardbeschleunigung wiederum in nur 3,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bis zu 318 km/h.
Breiteste Karosserie aller Elfer
Die beiden neuen Spitzenmodelle machen ihre Performance auch optisch mehr denn je deutlich: Die charakteristischen, weit ausladenden hinteren Kotflügel sind bei der neuen 911 Turbo-Generation nochmals um 28 Millimeter breiter als bei den 911 Carrera 4-Modellen – zwischen C-Säule und Außenkante erstreckt sich eine mehr als handbreite, nahezu ebene Fläche. Weitere Differenzierungsmerkmale sind zweifarbige, geschmiedete 20-Zoll-Räder – beim 911 Turbo S mit Zentralverschluss. Der Turbo S setzt sich zudem durch neue Voll-LED-Scheinwerfer mit Vier-Punkt-Tagfahrlicht und dynamischer, kamerabasierter Fernlicht-Steuerung ab, die für den 911 Turbo als Option lieferbar sind.
Hinterachslenkung verbessert Handling nachhaltig
Die Einführung der Hinterachslenkung für alle Turbo-Modelle steigert das rundstrecken- und alltagstaugliche Handling der beiden neuen Spitzensportwagen immens. Das System besteht aus zwei elektromechanischen Aktuatoren, die anstelle der konventionellen Spurlenker links und rechts an der Hinterachse eingesetzt werden. Der Lenkwinkel der Hinterräder kann damit je nach Geschwindigkeit um bis zu 2,8 Grad variiert werden. Bei Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h lenkt das System die Hinterräder beim Einschlagen der Vorderräder in entgegengesetzter Richtung ein. Tatsächlich entspricht das einer virtuellen Verkürzung des Radstandes um 250 Millimeter. Der 911 Turbo fährt sich dadurch unerreicht wendig. Er dreht schneller in die Kurve und ermöglicht ein dynamischeres Einlenkverhalten. Rangieren und Einparken sind spürbar erleichtert.
Über 80 km/h lenkt das System die Hinterräder parallel zu den eingeschlagenen Vorderrädern. Dies entspricht wiederum einer virtuellen Verlängerung des Radstandes um sogar 500 Millimeter und verleiht dem Sportwagen insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten eine enorme Stabilität. Gleichzeitig erfolgt der durch den Lenkimpuls des Fahrers ausgelöste Seitenkraftaufbau an der Hinterachse deutlich schneller, was zu einem spontaneren und harmonischeren Einleiten der Richtungsänderung führt.
Aktive Aerodynamik verbessert Effizienz und Performance
Für die neuen 911 Turbo-Modelle hat Porsche erstmals ein aktives Aerodynamiksystem entwickelt — Porsche Active Aerodynamics (PAA). Es besteht aus einem robusten, dreistufigen Frontspoiler, dessen Segmente pneumatisch ausgefahren werden können, und dem ausfahrbaren Heckflügel mit drei ansteuerbaren Flügel-Positionen. Dadurch wird es möglich, die Aerodynamik des 911 Turbo je nach Fahrerwunsch auf optimale Effizienz (Speed-Position) oder beste Fahrdynamik abzustimmen. In dieser Performance-Position sind alle Segmente des Frontspoilers voll ausgefahren und erzeugen erstmals deutlichen Abtrieb an der Vorderachse. Analog dazu wird der Heckflügel auf maximale Ausfahrhöhe mit größtem Anstellwinkel gebracht. Dies sorgt auch an der Hinterachse für erhöhten Anpressdruck. Die Fahrdynamik verbessert sich dadurch so wesentlich, dass sich die Rundenzeit auf der Nürburgring-Nordschleife allein durch dieses System um bis zu zwei Sekunden verbessert.
Neues Interieur mit hochwertiger Ausstattung
Das Interieur ist für beide 911 Turbo-Modelle komplett neu gestaltet und baut auf dem der 911 Carrera-Familie auf. Das S-Modell ist besonders umfangreich ausgestattet und bietet unter anderem ein exklusives Interieur in den Bicolor-Farben schwarz/carrerarot, die adaptiven Sportsitze Plus mit 18-Wege-Verstellung und Memory. Darüber hinaus sind die Sitzrückenschalen beledert mit Doppel-Kappnaht und verschiedene Elemente in Carbon-Optik dargestellt. Das Bose-Soundsystem ist wie bei den Vorgängermodellen serienmäßig installiert, auf Wunsch ist erstmals eine Burmester-Anlage lieferbar. Zusätzlich stehen jetzt optional der radargesteuerte Abstandsregeltempostat sowie die kamerabasierte Verkehrszeichen- und Tempolimit-Erkennung zur Wahl.
Die neuen Top-Modelle der 911-Baureihe kommen Ende September 2013 auf den Markt. Der 911 Turbo kostet in Deutschland 162.055 Euro, der neue 911 Turbo S 195.256 Euro, jeweils einschließlich Mehrwertsteuer und länderspezifischer Ausstattung.