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Vor ein paar Jahren waren hubraumgewaltige Aggregate das Maß der Dinge in BMW M5, Mercedes E 63 AMG (im Test) und Audi RS 6 (im Test). Doch BMW verzichtete zu Gunsten eines aufgeladenen 4,4-Liter-V8 bereits 2011 auf den Fünfliter-V10 des Vorgängers. Und auch Mercedes warf den 6,2-Liter-V8 raus und vetraut stattdessen nun auf einen ebenfalls aufgeladenen 5,5-Liter-V8. Und Audi? Nun, auch die Ingolstädter trennten sich vom massigen V10 des letzten Modells und greifen nun mit einem zusammen mit Bentley entwickelten Vierliter-Biturbo an – und zwar gewaltig.
Bilder: XXL-Galerie des Audi RS6 Avant
Der komplett neu entwickelte Motor bringt es auf eine Leistungsausbeute von 560 PS und 700 Newtonmeter Drehmoment. Damit ist das neue Aggregat zwar 20 PS schwächer als der „alte“ V10, wuchtet aber 50 Newtonmeter mehr auf die Welle. Zwischen 1750 und 5500 U/min steht diese Kraft zur Verfügung und wird über eine Achtgang-Automatik (Tiptronic) an alle vier Räder übertragen. Optional können die Gänge auch via Schaltwippen am Lenkrad oder am Wahlhebel eingelegt werden. Besonders beeindruckend: Der neue Audi RS 6 Avant soll in atemberaubenden 3,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 spurten und wahlweise 250, 280 oder sogar 305 km/h Topspeed schaffen (je nachdem, ob das Serienmodell oder eins der Dynamik-Pakate geordert wird). Damit wäre der große Audi trotz der geringeren Leistung stramme 0,7 (!!!) Sekunden schneller als der Vorgänger, würde den BMW M5 (Limousine, 560 PS) um 0,5 Sekunden abhängen und dem Mercedes E 63 AMG mit Performance Package (557 PS) mit einem Sprintvorteil von 0,4 Sekunden (T-Modell) davoneilen.
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Dennoch gibt Audi für das neue Modell einen um maximal 40 Prozent gesenkten Spritkonsum an. Möglichen machen sollen das die neue Start-Stopp-Automatik, der lang übersetzte achte Gang und die Zylinderabschaltung, die den RS 6 im Bedarfsfall zum Vierzylinder macht. Gerade einmal 9,8 Liter soll sich das neue Flaggschiff der Ingolstädter genehmigen.
Außerdem soll das neue Topmodell mit einer neuen adaptiven Luftfederung, 390 Millimeter messenden Bremsscheiben vorn (inkl.Sechskolben-Bremssätteln), 20-Zoll-Schmiederädern und einer klappengesteuerten Abgasanlage sowie allerlei Luxus im Cockpit aufwarten. Optisch unterscheidet sich der RS 6, den es angeblich nur als Avant geben wird, wie üblich durch breitere Kotflügel, Applikationen in Mattsilber, hochglanz Schwarz lackierte Gitter in der Frontschürze und zwei armdicke, ovale Endrohre von den anderen Modellen.
Doch natürlich ist auch bei solch einem reichhaltig aufgestatteten Modell die Liste der aufpreispflichtigen Optionen lang und wahrscheinlich teuer. Zur Wahl stehen sowohl eine standfestere Bremsanlage mit Kohlefaser-Keramik-Bremscheiben (420 Millimeter), wie auch das Sportdifferenzial für die Hinterachse, ein Sportfahrwerk mit Stahlfedern und einstellbaren Dämpfern sowie zwei alternative Optik-Pakete und 21-Zoll-Alus. Zu Preisen dieser Gimmicks äußerte sich Audi allerdings bislang ebenso wenig wie zu einem Fahrzeugpreis. Die rund 108.000 Euro des Vorgängermodells dürften hier aber wohl einen guten Ansatzpunkt geben.