Das vierte Rennen der aktuellen VLN-Saison wird wohl aus gleich zwei Gründen in die Geschickte der Rennserie eingehen. Zum einen war es mit Temperaturen deutlich über 30 Grad eines des heißesten Rennen, zum anderen stand mit Michela Cerruti erst zum zweiten Mal eine Frau ganz oben auf dem VLN-Treppchen. Die 39-jährige teilte sich das Cockpit des vom Team Walkenhorst Motorsport powered by Dunlop eingesetzten BWM Z4 GT3 mit Felipe Fernandes Laser und Jesse Krohn. Auf Platz zwei folgte der von Falken Motorsport eingesetzte Porsche 911 GT3 R mit Peter Dumbreck und Alexandre Imperatori am Steuer. Das Podium komplettierten Sabine Schmitz, Klaus Abbelen (beide Barweiler) und Patrick Huisman (Niederlande) im GT3-Elfer von Frikadelli Racing, die nach dem 200. Porsche-Sieg beim letzten Rennen nun erneut ein Top-Ergebnis feierten.
„Wir können unser Glück noch gar nicht fassen – ein Wahnsinnsgefühl“, freute sich Teamchef Walkenhorst, der im Schwesterfahrzeug der Sieger auf Position neun ins Ziel kam. „Wir sind seit vielen Jahren in der VLN beheimatet und feiern heute unseren ersten Sieg. Ein Moment, an den wir uns noch lange erinnern werden.“ Das Siegerteam überzeugte im Rennen über die Distanz von vier Stunden vor allem durch konstant schnelle Rundenzeiten, eine gelungene Taktik und einen tadellos laufenden BMW Z4 GT3. Für das Sport-Coupé aus München war es der fünfte VLN-Sieg. „Unser Fahrzeug ist eine bekannte Größe und gerade bei diesen Temperaturen funktionieren unsere Reifen perfekt“, sagte Laser. „Zudem sind wir ein sehr homogenes Fahrertrio – schnell und immer mit einem Auge auf dem Verbrauch.“ Die 28-jährige Italienerin Cerruti ergänzte: „Ich bin sehr stolz, dass ich nach Sabine Schmitz nun die zweite Frau bin, die ein VLN-Rennen gewinnen konnte. Persönlich hatte ich nicht so früh mit unserem ersten Sieg gerechnet. Aber jetzt wissen wir ja, wie es geht und ich hoffe, dass wir auch weiterhin erfolgreich sein werden.“
Für die gelungene Premiere auf dem Podium erntete Cerruti viel Lob von der unangefochtenen ‚First Lady’ des Nürburgrings, Sabine Schmitz: „Ich freue mich sehr für Michela. Je mehr Mädels in der Langstreckenmeisterschaft auf dem Podium stehen, desto besser.“ Zu ihrem eigenen Rennen sagte die Lokalmatadorin: „Das war heute eine sehr anstrengende Nummer. Umso wichtiger war es, dass unser Porsche heute sehr komfortabel zu fahren war, was bei diesen Bedingungen eine große Rolle gespielt hat. Platz drei ist ein tolles Ergebnis.“ Mit den hochsommerlichen Temperaturen zu kämpfen hatten auch die Zweitplatzierten. Und nach einem Unfall im Zeittraining klagte Dumbreck über Schmerzen im Handgelenk. „Das hat mich aber im Rennen nicht gestört – da war die Hitze viel, viel schlimmer. Es war einfach anstrengend.“ Mit dem hervorragenden zweiten Platz knüpfte das Team Falken Motorsports an den Podestplatz beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring an. „Das war sehr wichtig und ich hoffe, dass es bald mit unserem ersten Sieg klappt. Den hat vor allem das Team endlich mal verdient.“
Hinter den drei bestplatzierten Teams fuhren Georg Weiss (Monschau), Jochen Krumbach (Eschweiler) und Oliver Kainz (Kottenheim) im Porsche 911 GT3 RSR des Wochenspiegel Team Manthey auf Rang vier, gefolgt vom Christoph Breuer (Nettersheim), Michael Christensen (Dänemark) und Richard Lietz (Österreich) in einem weiteren Manthey-Porsche. Auf Position sechs pilotierten Christian Mamerow (Waltrop) und Ferdinand Stuck (Österreich) den schnellsten Audi R8 LMS ultra.
Für Aufsehen sorgte die Rennpremiere des Mercedes-AMG GT3. Bernd Schneider (Schweiz), der sich das Cockpit des brandneuen GT3-Boliden mit Thomas Jäger (München) und Jan Seyffarth (Leimbach) teilte, fuhr mit einer Bestzeit von 8:02,897 Minuten die Pole-Position heraus. In der Anfangsphase rangierten die Sternfahrer in der Spitzengruppe, wurden dann aber durch ein defektes Radlager zu einem unplanmäßigen Stopp gezwungen. Die verbleibende Distanz nutzte das Mercedes-AMG Test Team, um weitere Daten zu sammeln. „Ich bin sehr zufrieden und es wird nicht unser letzter Auftritt bei der VLN gewesen sein“, sagte Tobias Moers, CEO Mercedes-AMG, der persönlich an den Nürburgring gereist war, um die Rennpremiere vor Ort zu erleben. Ebenfalls zum ersten Mal in der Langstreckenmeisterschaft im Renneinsatz unterwegs waren die beiden neuen Lexus RC F GT3. Mit je 28 Runden spulten die beiden Boliden genau so viele Runden ab wie die Rennsieger und belegten am Ende die Plätze zehn und elf.
Nach vier von zehn Rennen haben die Meister von 2013, Dirk und Tim Groneck (beide Melle), im Renault Clio die Tabellenführung in der Langstreckenmeisterschaft übernommen. Das Brüderpaar errang den dritten Klassensieg bei den VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum.
Der fünfte Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring, der 47. ADAC Barbarossapreis, beschließt am 1. August die erste Saisonhälfte. Das Rennen führt über die gewohnte Distanz von vier Stunden auf der 24,358 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring Kurzanbindung und Nordschleife.