Die Gerüchteküche brodelte bereits eine Weile – jetzt ist es offiziell: Mit einer 649 PS starken und damit minimal abgeschwächten Corvette-Maschine (659 PS in der Z06) geht der neue Cadillac CTS-V an den Start und wird auf der NAIAS in Detroit der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Schon jetzt ließ Cadillac erste Bilder und technische Daten springen, wobei insbesondere letztere eines ganz deutlich zeigen: Attacke! Auf BMW M5 und Co.
Oh ja, Cadillac macht nun richtig Ernst mit der zweiten CTS-V Generation: Aus 6,2 Litern Hubraum und Kompressoraufladung schöpft der Ami satte 855 Newtonmeter Drehmoment ab 3600 Umdrehungen pro Minute. Und schon hier muss die europäische Konkurrenz klein bei geben: Mercedes E 63 S AMG (800 Nm), BMW M5 (680 Nm) und Audi RS6 (700 Nm) sind allesamt schwächer. Anscheinend verzichten die Amerikaner auf den im normalen CTS verfügbaren Allradantrieb, die Hinterachse muss es also richten. Diesen bieten zwar der Audi und der Mercedes, doch der nutzt den Platzhirschen im Segment der sportlichen Limousinen (den Audi gibt es nur als Avant) bei den Sprintwerten trotzdem nichts, wenn es nach Cadillac geht: 3,7 Sekunden auf 96 km/h (60 mph) – da kann nur der Mercedes mithalten (Audi: 3,9; BMW: 4,2). Beim serienmäßigen Topspeed haben die Deutschen dann aber klar das Nachsehen. Denn mit 320 km/h läuft der Ami wirklich allen davon.
Doch der neue CTS-V hat nicht nur mächtig Bumms zu bieten: Technische Schmankerl dürfen in dieser Klasse ebensowenig fehlen wie eine Achtgangautomatik, für die bei Cadillac die Hydra-Matic 8L90 verantwortlich zeichnet. Eine Vielzahl von technischen Gimmicks hat der CTS-V außerdem gleich serienmäßig an Bord: Die Amerikaner verbauen ein verstellbares Fahrwerk (Magnetic Ride Control), das schon beim Vorgänger über fast jeden Zweifel, außer über den Komfort erhaben war. Nun gibt es vier verschiedene Fahrmodi (Touring, Sport, Track und Snow). Außerdem gibt es ein elektronisches Sperrdifferenzial, ebenso wie die üblichen Assistenzsysteme, Navigation und eine kabellose Ladestation fürs Smartphone. Damit die Passagiere nicht nur nachdrücklich in die Sitze sondern beim Bremsen auch in die Gurte gepresst werden, sind Brembos mit 390er Scheiben vorn und 365er Scheiben hinten verbaut. Ja, in Amerika denkt man auch über Querdynamik nach. Das zeigt nicht zuletzt die eingebaute Frontkamera, die auf Rennstrecken automatisch Curbs erfasst, um den Carbon-Frontspoiler vor Beschädigungen schützen zu können.
Im Vergleich zum normalen CTS leistet sich der CTS-V den Luxus einer breiteren Spur an Vorder- und Hinterachse – serienmäßig sind rundum 19-Zöller mit 265ern vorn und 295ern hinten verbaut. Die Reifen? Michelin Pilot Super Sport natürlich, man meint es ja ernst. Die Sportsitze von Recaro dürften wie gewohnt alle Passagiere auf ihren Plätzen halten, während die knapp 1,9 Tonnen schwere Limousine über die Rennstrecken, Landstraßen und Autobahnen dieser Welt bügelt. Über den Preis schweigt man sich bei Cadillac dafür noch aus, einen Termin zur Markteinführung gibt es dafür schon: Im Sommer 2015 (USA) respektive Frühling 2016 (Europa) ist es soweit. Anscheinend wollte man der europäischen Konkurrenz noch einen kleinen Vorsprung gönnen…
Galerie