Die Generation 992 des Elfers ist letztes Jahr präsentiert worden, die ersten Modelle rollen als Carrera S und Carrera 4S gerade zu den ersten Kunden – und doch rollen noch ein paar letzte 911 der Baureihe 991.2 vom Band: In Form von GTS, GT3, GT3 RS und sogar GT2 RS.
Die Bestellbücher waren voll, der 991 ein gigantischer Erfolg für die Marke, warum also nicht – auch wenn man eigentlich ein bisschen spät dran ist – das Jubiläum nachfeiern? Zum Höhepunkt der Feierlichkeiten hat Porsche im letzten Jahr das 911 Speedster Concept vorgestellt, nun ist die Serienversion des Porsche 911 Speedster da. Zumindest fast.
Denn das, was heute in New York im Rahmen der New York International Auto Show 2019 seine Premiere feiert ist noch nicht ganz dem deutschen Modell entsprechend. Der Grund ist so einfach, wie auch absurd: Es gibt noch keine WLTP-Verbrauchszertifizierung für den 911 Speedster. Entsprechend vorsichtig ist die Marke, was die Kommunikation zum deutschen Modell angeht.
Doch an den harten Fakten wird sich nichts mehr ändern – und das ist für Porsche-Fans eine wunderbare Nachricht. Denn im Gegensatz zu den Speedstern der Vergangenheit darf der neue Offene nicht bloß auf ein Carrera-Aggregat bauen, sondern bekommt die volle GT3-Packung. Und nicht nur das, es darf sogar noch ein bisschen mehr sein: Der Speedster darf sich aus dem Teilesortiment des GT3 R-Rennwagens bedienen und bekommt dessen Einzeldrosselanlage montiert.
Derart bestückt schlürft er sich das Gemisch noch unmittelbarer in den Brennraum und sorgt neben einem besserem Ansprechverhalten sicher auch für ein phänomenales Ansauggeräusch. Ach ja, die Leistung steigt auch, doch die 10PS Steigerung auf 510PS dürften in Anbetracht der allgemeinen Ekstase, wenn die Drehzahlmessernadel der 9000 entgegenstürmt, vernachlässigbar sein.
Der Speedster teilt sich ansonsten auch das Chassis mit dem aktuellen 911 GT3. Die Hinterachslenkung wurde speziell kalibriert und die dynamischen Motorlager in ihrem Setup angepasst um das Maximum an Gefühl, Präzision und Grip bereitstellen zu können. Im Gegensatz zum GT3 wird es den Speedster ausschließlich als Handschalter geben. Das Entwicklungsteam von Porsche Motorsport – ja, der Speedster ist tatsächlich komplett bei der schnellen Truppe in Weissach entstanden – wollte es so: kompromisslos, pur, simpel. Wer es also draufhat, der haut den Speedster trotzdem in 3.8 Sekunden von 0 auf 100km/h.
Optisch ist der Speedster sofort als solcher zu erkennen: Die flache Windschutzscheibe, das manuelle Leichtbau-Notverdeck, das mit einem Schwung gelupft wie geschlossen werden kann und die charakteristischen Höcker hinter den Sitzen erklären den offenen GT-Renner sofort. Die Verdeckabdeckung ist übrigens komplett aus Kohelfaser gefertigt. Wie auch die vordere Haube und die beiden Kotflügel. Keramikbremsen sind überdies Standard für jeden Speedster, allerdings mit schwarzen Bremssätteln und weißen Schriftzügen – für den, der das optionale Heritage Design Package wählt.
Im Innenraum zieht sich der Leichtbaugedanke ebenso weiter: Die Türzuziehschlaufen kennt man, den Entfall von Klimaanlage und Audiosystem ebenso. Neu sind hingegen die Staunetze an Stelle der Türtaschen.
Zum Verkauf steht der Speedster voraussichtlich ab 07. Mai 2019, die Einheiten sind als Reminiszenz an das Gründungsjahr der Marke auf 1948 Stück limitiert. Sie sind alle schon seit langem verkauft. Deshalb ist auch der Einstiegspreis in Deutschland egal. In den USA waren es 274.500 US-Dollar.