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Opel Insignia Country Tourer 2.0 BiTurbo 4×4 im Test

An welche Kunden richten sich Modelle wie VW Passat Alltrack, Audi A4 Allroad oder Opel Insignia Country Tourer? Ich gestehe es frei heraus: An Kunden wie mich. Ich mag Kombis, SUVs haben meistens zu wenig Kofferraumvolumen und verbrauchen natürlich auch mehr Sprit. Dass man höher sitzt und mit Ihnen ins Gelände fahren kann, zählt für mich nicht. Doch ich mag das Robuste, das Kernige, das ein SUV ausstrahlen kann. Im Gegensatz dazu empfinde ich einen glänzenden Insignia Sports Tourer geradezu als „zu schick“. Ein durchaus gelungener Mittelweg sind obig erwähnte Crossover-Modelle.  Beplankt mit robusten Plastik-Anbauteilen an Radläufen und Seitenschwellern zeigen sie „Hier liegt der Fokus nicht auf schick, sondern auf praktisch“. Kommen Unterfahrschutz-Bleche (aus Aluminium), 25 mm mehr Bodenfreiheit und Allrad-Antrieb hinzu – wie beim von uns getesteten Insignia Country Tourer 2.0 BiTurbo 4×4 – dann schlägt das Herz der zugegebener Maßen eher kleinen Zielgrupe höher (für Country Tourer entschieden sich lediglich rund sechs Prozent alle Insignia-Käufer).

Nachdem die Frage nach dem Warum geklärt ist, kommen wir nun zum Alltagstest des fünf Meter langen Kombis im robusten Outfit. Das von uns getestete Modell wird von einem Zweiliter-Vierzylinder-Diesel mit zwei sequenziellen Turbos angetrieben. Das Aggregat leistet 210 PS und stellt schon bei 1.500 U/min sein beachtliches Drehmoment von 480 Nm bereit. Gekoppelt ist der Selbstzünder an eine Achtgang-Automatik. Angegeben ist der Spritverbrauch mit durchschnittlich 7,2 Litern. Soweit die Theorie. In der Praxis scheint es, dass der Schaltlakai in Kombination mit dem Leergewicht von 1,8 Tonnen ein Gros der Leistung vertilgt. Der Country Tourer fühlt sich zwar nicht untermotorisiert an, ohne die Angaben auf dem Datenblatt würde man die Leistung aber eher auf 170 PS schätzen. Und auch beim Spritverbrauch weichen Theorie und Wahrheit von einander ab. Selbst mit extrem behutsamem Gasfuß ist es im Rahmen des Tests nicht gelungen, weniger als 7,2 Liter Diesel auf 100 Kilometer zu verbrauchen. Im Gegenteil pendelt sich Schnitt eher auf etwa 8,5 Liter ein – darin enthalten sind dann allerdings auch schnellere Autobahnetappen.

Nächster Punkt: Das Fahrwerk. Drei Charakteristika stehen hier zur Wahl – Normal, Tour und Sport. Auf Knopfdruck verändert sich allerdings nicht nur die Dämpferkennung, vielmehr werden auch die Schaltpunkte angepasst. Hier wäre es wünschenswert, wenn es eine eigenständige Einstellung gäbe. Die Kombination aus spritsparendem Schalten (Normal und Tour) und straffem Fahrwerk (Sport) lässt sich aktuell jedenfalls nicht umsetzen. Fest steht allerdings: Unebenheiten werden in jedem Modus ausreichend bzw. optimal weggebügelt.

Wenig sagen können wir zum Allradantrieb, der speziell in bergigen Gegenden (in denen im Winter auch öfter Schnee liegt) sicherlich seine Vorteile hat. In den zwei Wochen unseres Test hatten wir „leider“ nur Sonnenschein und trockene Straßen.

Dazu passt auch das edle und gut passende Interieur, das den großen Opel zu einem super Reisebegleiter für die ganze Familie (mit Hund) macht. Die Sitze sind nahezu undendlich verstellbar (allein die Höhenverstellung macht den Country Tourer zum gefühlten SUV), die breite und hohe Mittelarmlehne gefällt, das Platzangebot in beiden Reihen ist optimal und selbst bei der stark abfallenden Heckklappe findet eine große Hundebox im Kofferraum Platz. Stolze 1,17 misst selbiger bei stehender Rückbank in der Länge. Im Vergleich mit der Konkurrenz betrachtet sind die maximal gebotenen 560 bzw. 1.665 Liter allerdings nur Mittelmaß (Passat: 639/1.769 Liter, Ford Mondeo: 627/1.703 Liter). Von beengten Platzverhältnissen spricht beim Insignia Country Tourer aber wohl dennoch niemand.

Und auch beim Preis des Opel Insignia Country Tourer gibt es nicht viel auszusetzen – zumindest beim Blick auf die Mitbewerber. Für sich betrachtet sind die rund 55.000 Euro, die für unseren nahezu voll ausgestatteten Testwagen fällig werden, zwar eine Hausnummer, doch Alltrack und Co. legen da noch mal ein paar Tausender drauf. Und auch der Aufpreis zum Sports Tourer von etwa 2.400 Euro gehen aus unserer Sicht voll in Ordnung.

Fazit

Mit dem Insignia Country Tourer liefert Opel ein in sich stimmiges Nischenmodell ab, das sich nicht hinter der Konkurrenz verstecken muss – im Gegenteil. Rein optisch ist der Opel ein echter Hingucker (auch, weil er deutlich seltener im Straßenbild zu finden ist als Allroad, Alltrack, XPerience und Co.), der auf dem Supermarkt-Parkplatz deutlich mehr auffällt als der Sports Tourer.

Technische Daten*

Modell: Opel Insignia Country Tourer 2.0 BiTurbo 4×4 Exclusive
Motor: Vierzylinder-Turbo, 1.956 ccm
Leistung: 210 PS (154 kW)
Drehmoment: 480 Nm bei 1.500 U/min
Antrieb: Allradantrieb, Acht-Stufen-Automatik
Verbrauch (Diesel): 7,1 L/100 Km
Testverbrauch (Diesel): ca. 8,5 L/100 Km
Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 8,2 s
Höchstgeschwindigkeit: 228 Km/h
Abmessungen (L/B/H): 5,00 m/1,87 m/1,53 m
Gewicht: 1.807 Kg
Grundpreis: 45.825 Euro

*Herstellerangaben